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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Autographen, Sammlungen: Dr. Carl Geibel, Leipzig - Carl Herz v. Hertenried, Wien (Band 1): I. Die Reformation, (Katalog Nr. 104) — Leipzig, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.17109#0054
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II. Deutsche Literatur des XV.— XVII. Jahrhunderts.

Das Schreiben ist die Bestätigung eines Vertrags zwischen dem bischöflichen Silber-
boten Michael Henfler und den zwei Viertelsmeistern im Dietricher Vierteil der
Stadt Würzburg über eine Wohnungsangelegenheit. Echtheitsbestätigung liegt bei.

Schön und sehr selten.

Nicodemus Frischlin.

193 Der berühmte württembergische Dramatiker einer der bedeutendsten deutschen
Dichter des Jahrhunderts („Julius redivivus"). — L. a. s. an Herzog Ludwig
von Württemberg. Stuttgart, den 12. Oktober 1581. 2 pag. fol. mit Adresse
und Siegel.

Prachtvoller Brief an seinen Herzog, aus dessen Gunst er gerade in jenem
Jahr verdrängt worden war. Es ist ein Bittgesuch, ihm wenigstens die Un-
kosten einer „Geburtslinie" (Stammbaum) die er für Burkhardt und Jürgen von
Ehingen gemacht habe zu erstatten. Der Inhalt des Briefes ist für den unglück-
lichen Dichter sehr bezeichnend, der zeitlebens verfolgt und zuletzt auf Hohen-
urach gefangen gesetzt wurde, wo er bei einem Fluchtversuch verunglückte.

Ein kostbares Stück der Sammlung.

194 — P. a. s. Albumblatt. Tübingen, den 17. Juni 1586. 1 pag. 8°.

Mit einem lateinischen Distichon und ausführlicher Unterschrift „Nicodemus Frisch-
linus Poeta Laureatus Com. Palat. Caes". Schöner Autograph.

Johann Gryphiander (Griepenkerl).

195 Dichter, Rechtsgelehrter und Altertumsforscher an der Universität Helmstädt,
sein vaterländisches historisches Schauspiel „Friedericus Leomachos" (gest.
1652). — L. a. s. 1. März 1615. 2 pag. fol. lateinisch.

Der schöne lange Brief handelt von seinen Gedichten und deren Drucklegung.
Außerdem werden Universitätsnachrichten mitgeteilt.

Andreas Gryphius.

196 Der schlesische Dichter (1616—1664). — Namenszeichnung auf dem Titel-
blatt von „In Physiognomica Aristotilis Commentarii a Camillo Baldo. Bono-
niae 1621". fol.

„Andreae Gryphii Philosophi et Poetae Musis consciis Lugd. Bat. MDCXL."

Christian Gryphius.

197 Der Sohn des Vorigen, Dichter. Seine „Poetischen Wälder" erschienen in
Frankfurt 1698. (1649 —1706). — L. a. s. Breslau, den 10. Oktober 1680.
2 pag. fol. mit Adresse.

Interessantes Schreiben an seinen Patron, einen Fürsten, der ihm aufge-
tragen hatte sein Curriculum vitae zu schreiben, was ihm aber Bedenken
erregt, wegen der darin vorkommenden Königin von Böhmen. Die Ver-
wendung dieses in der Zeit Friedrichs V. strittigen Titels könnte Anstoß
erregen.

Auktions-Katalog von C. G. Boerner CIV. Autographensammlung.
 
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