DIE BRÜDER OLIVIER
Von Ferdinand und Friedrich Olivier, jenen beiden Künstlern, die
uns heute als Hauptrepräsentanten deutscher romantischer Kunst
erscheinen, werden hier kostbare Blätter aus Freundes - und Fami-
lienbesitz ausgeboten, die z. T. ein ganz neues Licht auf ihre Kunst
werfen. Ihre enge Verbundenheit mit Julius Schnorr von Carolsfeld
drückt sich in dem herrlichen Porträt Friedrich Oliviers von
Schnorrs Hand und in den „welken Blättern" aus.
In dem schönen neuen Buche von Ludwig Grote über „Die Brüder
Olivier und die deutsche Romantik" werden die Zusammenhänge
und die Einzigartigkeit der hier folgenden frühen Landschaften
Ferdinand Oliviers mit eindringlichen Worten dargetan, die wir
mit Erlaubnis des Autors wiedergeben.
FERDINAND OLIVIER
1785 Dessau - München 1841
„Ferdinand Oh vier nahm nicht nur landschaftliche Motive in die Szenerie seiner Historien-
bilder auf, sondern das Erlebnis Dürers und der alten Meister wirkte auch umgekehrt auf
sein Naturerlebnis zurück. Er beginnt die deutsche Landschaft mit den Augen Dürers zu
sehen. Diese Epoche setzt im Jahre 1814 nach dem Einzug in den Carolyschen Garten ein.
Die Vorstadt Wieden hatte damals noch ganz ländlichen Charakter. Belvedere und Schwarzen-
berggarten, das Theresianum und andere Lustschlösser und Gärten des Hochadels lagen noch
offen im Gelände vor den Toren Wiens, das einen freien Blick über die Altstadt bis zum
Kahlen- und Leopoldsberg gewährte. Hier am Rande der großen Stadt fand Ferdinand
Olivier eine Welt, die vor ihm noch niemand gesehen hatte. Es war die Gegend der Bauplätze,
der kahlen Halden und Sandbrüche, wo bäuerliche und handwerkliche Betriebe mit Schuppen
und Scheunen neben den Mauern der großen Lustschlösser und Gärten standen - ein Bezirk,
der bisher weder als schön noch darstellenswert empfunden wurde. Ferdinand Olivier wurden
offenbar für die nüchterne Einfältigkeit die Augen geöffnet durch eine geheime Verwandt-
schaft dieser Umgebung mit den fränkischen Dörfern und Fluren auf Dürers Stichen und
Holzschnitten.
I
Von Ferdinand und Friedrich Olivier, jenen beiden Künstlern, die
uns heute als Hauptrepräsentanten deutscher romantischer Kunst
erscheinen, werden hier kostbare Blätter aus Freundes - und Fami-
lienbesitz ausgeboten, die z. T. ein ganz neues Licht auf ihre Kunst
werfen. Ihre enge Verbundenheit mit Julius Schnorr von Carolsfeld
drückt sich in dem herrlichen Porträt Friedrich Oliviers von
Schnorrs Hand und in den „welken Blättern" aus.
In dem schönen neuen Buche von Ludwig Grote über „Die Brüder
Olivier und die deutsche Romantik" werden die Zusammenhänge
und die Einzigartigkeit der hier folgenden frühen Landschaften
Ferdinand Oliviers mit eindringlichen Worten dargetan, die wir
mit Erlaubnis des Autors wiedergeben.
FERDINAND OLIVIER
1785 Dessau - München 1841
„Ferdinand Oh vier nahm nicht nur landschaftliche Motive in die Szenerie seiner Historien-
bilder auf, sondern das Erlebnis Dürers und der alten Meister wirkte auch umgekehrt auf
sein Naturerlebnis zurück. Er beginnt die deutsche Landschaft mit den Augen Dürers zu
sehen. Diese Epoche setzt im Jahre 1814 nach dem Einzug in den Carolyschen Garten ein.
Die Vorstadt Wieden hatte damals noch ganz ländlichen Charakter. Belvedere und Schwarzen-
berggarten, das Theresianum und andere Lustschlösser und Gärten des Hochadels lagen noch
offen im Gelände vor den Toren Wiens, das einen freien Blick über die Altstadt bis zum
Kahlen- und Leopoldsberg gewährte. Hier am Rande der großen Stadt fand Ferdinand
Olivier eine Welt, die vor ihm noch niemand gesehen hatte. Es war die Gegend der Bauplätze,
der kahlen Halden und Sandbrüche, wo bäuerliche und handwerkliche Betriebe mit Schuppen
und Scheunen neben den Mauern der großen Lustschlösser und Gärten standen - ein Bezirk,
der bisher weder als schön noch darstellenswert empfunden wurde. Ferdinand Olivier wurden
offenbar für die nüchterne Einfältigkeit die Augen geöffnet durch eine geheime Verwandt-
schaft dieser Umgebung mit den fränkischen Dörfern und Fluren auf Dürers Stichen und
Holzschnitten.
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