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Bötticher, Carl
Der Zophorus am Parthenon: hinsichtlich der Streitfrage über seinen Inhalt und dessen Beziehung auf dieses Gebäude — Berlin, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.4096#0048
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VII. Apparat zu den Agonen. Goldene Nikebilder. 45

ein gleichzeitiges, Homer [-,-, 435. £, 428] zwei hochalte Beispiele gab.
So liegt es denn nahe diese Opferung und Zurichtung der Speiseportionen
von den Herolden ausgerichtet zu denken [Piniol. XIX. 1. S. 44]; denn
nicht allein ist die ixa-j'sipuT] als Ehrenamt der Kcrykcn zu Athen bekannt
(Athen. 14. 72—79), auch das allgemeine Gebet für das Wohlergehen der
Athener. Platäer und Chier [Herodot. 6, in. Theopomp im Schob Aristopb.
Vög. 880] welches einer der Herolde an dieser vierjährlichen Panegyris
sprach, mag bei demselben Opfer gebetet worden sein. Dieses Gebet nicht
jährlich, sondern vierjährlich bei dem Feste gesprochen, bezeugt wieder den
rein politischen Charakter der grossen Panegyris.

VII. Apparat zu den Agonen. Goldene Nikebilder.
Die goldenen Nikebilder welche sich ausser der Nike auf der Hand
der Parthenos im Schatze befanden, konnten keine andere Bestimmung haben
als bei den Agonen, vornehmlich den panathenäischen, als siegandeutende
Wahrzeichen zu dienen [Piniol. XVIII. 1. S. 43 flg. XIX. 1. S. 28-73].
Schlägt Perikles vor, mit den Pompenkleinodien zugleich die axsu7] itepi xob;
d^öjva? nöthigen Falles zur Bestreitung der Kriegsgelder auszumünzen, dann
meint er hiermit jene Niken: dieselben bilden die bewegbaren Gegenstände
der agonolen Skeve, während das Bild der Parthenos ein unbewegbarer Ge-
genstand derselben ist dessen Goldwerth daher Perikles besonders anfuhrt
[Piniol, a. v. O.]. Die iXeipavTivrj xpa'-sCa der Inventarurken, wird nicht als
Gold haltend erwähnt: es ist dieser Elfenbeintisch von mir zuerst für den Tisch
der panathenäischen Siegerkränze erkannt worden, zugleich auf Kupfer-
münzen und im Relief an Marmorsitzen nachgewiesen die ich für Athlothen-
throne erklärte [Zeitschr. f. Bauw. 1852, Ueber den Parthenon u. s. w.
IL Absch. Fig. 1. 2]. Man sieht auf dem Tische mehrere Oelkränze, nebst
dem Oelkruge in welchem zur Bezeichnung seines Inhaltes ein Oelzweig
stekkt: neben ihm steht ein Oelbaum, bei seinen Füssen liegen mehrere Pal-
menzweige. Auf jenen Kupfermünzen, die in grosser Anzahl seit 1852 zu
Athen zum Vorschein (vgl. Beule acrop. p. 392), auch in vorzüglichen Ex-
emplaren an das Berliner Münzkabinet gekommen sind, zeigt sich die Pro-
tome der Athena auf dem Tische, zu ihren beiden Seiten die Eule und der
Oelkranz: das Oelgefäss steht unter ihm, der Palmenzweig neben ihm ange-
lehnt. Von Perikles sind mehrere goldene Niken angeschafft, denn die nach
ihm folgenden Schatzmeister übernehmen das Agalma der Parthenos xccl xdt
Nixac [Aristoteles bei Harpokration ta|j.fai. Etym. M. 745, 82]: von diesen
fand Lykurg seiner Zeit nur noch eine im Parthenon vor, welche urkund-
lich Ol. 95, 3 [Boeckh. Staaten. II, S. 247] im Hekatompedos stand, ziem-
lich ein Gewicht von 2 Tal (97 Pf) Goldes hatte und einen Kranz in der
Rechten hielt gleich der Nike des Parthenosbildes: aus dem Golde der


 
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