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Bötticher, Carl
Der Zophorus am Parthenon: hinsichtlich der Streitfrage über seinen Inhalt und dessen Beziehung auf dieses Gebäude — Berlin, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.4096#0065
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62 XTT. Demarche!) als nichtgottesdienstliche Epimeleten der Panathenaenfeier.

abwechseln: auch nennt der Erklärer des Statins richtig die Athena welcher
die Weihe galt, bezeichnet indess einseitig nur die penteterische Panathe-
naenfeier als Zeit derselben, post quinquennium Athenis Minervae ofierrebatur,
was durch ihr Stiftungszeugniss als jährliche Thallophorie berichtigt wird.

Von diesem als Eiresione ausgestatteten Oelzweige welcher an den
Panathenäen der Athena-Polias dargebracht wird, findet sich keine Andeu-
tung im Zophorus des Parthenon: dennoch müsste er bestimmt vorhanden
sein wenn man in diesem Relief den Opferzug mit Thallophoren sehen will.
Auch lässt sich der Zweig nicht etwa zu den Kleinigkeiten zählen die im Marmor
unbequem zu bilden seien (S. 207): denn auf dem attischen Staatskalender
erscheint im Monatsbilde des Pyanepsion, der apollinische Eiresionezweig aus
Lorber den man hier eben zum Tempel des Gottes führt, mit seinem Behang
von Bakkwerk und Früchten in grösster Deutlichkeit wiedergegeben, un-
geachtet das Relief in dem relativ kleinsten Maassstabe gehalten ist
[Philol. XXII. 3. S. 391, Fig. 1. 2. Berl. Abg. No. 328, A]. Aber nicht ein-
mal von consecrirten Thalloi geschweige denn Eiresionen, ist in den Händen
der Männer auf der Nordseite des Zophorus eiue Spur vorhanden: dazu
finden sich am Marmororiginale weder in noch neben der Hand irgend eines
dieser Männer, die leisesten Marken von Stiftlöchern aus denen man etwa
auf die Ergänzung von Zweigen aus Metall schliessen könnte. Die autop-
tische Untersuchung des Marmors hat denn auch die von mir selbst früher
angenommenen Thallophoren, die Ms jetzt adoptirt, als einen Irrthum be-
richtigt.

XII. Demarchen als nichtgottesdienstliche Epimeleten der

Panathenaenfeier.

Der Ausleger lässt auch die neun Archonten im Zophorus erscheinen:
diese Behauptung verdient' einer Prüfung. Es wird (S. 221) gesagt der
ganze Zug, welcher (S. 213) die Opferhekatombe und den Peplos zur Burg
führt, ist auf dem Festplatte angelangt, wo Festordner . . . die dort bereits ver-
sammelten Ehrengäste auf das Herannahen des Zuges aufmerksam machen:
es sollen diese Ehrengäste aufs würdigste durch die neun Archonten ver-
treten (S. 254. 259), auch in den Männern 19 — 23. 43 —46 zu erkennen sein
welche lange Stäbe führen, obschon Stäbe ah Amtszeichen für sie nicht
bezeugt sind. Mit den letzten Worten kann man nur einverstanden sein,
Stäbe zu tragen war Sitte älterer wie jüngerer Männer im gewöhnlichen
Leben: als Amtszeichen und je nach der Farbe ihrer Dikasterien, trugen sie
nur die Dikasten (Schob Aristoph. Wesp. 1110), als Zeichen ihres Amtes die
Athlotheten der Agonen und deren Aufsichtsbeamte. Die Meinung es hätten
die neun Archonten an dem höchsten Feste des von ihnen regierten Staates
nur als Ehrengäste Theil genommen, findet schon ein Gegenzeugniss in der
Betheiliffun2 des Archon-Basileus an demselben; zwar hatte dieser weder

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