Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bötticher, Carl
Der Zophorus am Parthenon: hinsichtlich der Streitfrage über seinen Inhalt und dessen Beziehung auf dieses Gebäude — Berlin, 1875

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4096#0067
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
64 XII. Demarchen als niehtgottesdienstliche Epiraeleten der Panathenäenfeier.

schäftigungen im Branche geblieben sein, denn der stehende Mann, 34, und der
Sitzende, 26, hier, wie die Kitharisten auf der Nordseite haben ihn noch, er
wird auch für die Archonten bei amtlichen Functionen zu vermuthen sein.
Hält man sich indess an das einzig sicher bezeugte Amtszeichen für diese
Regenten, so ist das der Myrtenkranz, dessen Clemens nicht gedenkt.
Mit diesem wurden sie nach ihrer Dokimasie belehnt, hiessen deshalb
im Volksmunde Mupptvot, es leitete sich hiervon die Redensart p.uppiva<o
her: auch wissen wir dass ihnen diese Kränze auf einem besonderen Tische,
durch den Trapezophoros genannten Diener zur Stätte ihrer Sitzungen
nachgetragen wurden (Aristoph. Georg. Fr. 157). Dass sie jedoch diesen
Kranz, eben weil er ein Amtszeichen, nur dann trugen wenn sie dienstlich
im vollen Ornat auftraten, erkennt man in der Ausnahme welche der
vorhin genannte Basileus machte: dieser allein war gehalten seinen Kranz
beständig, mithin auch ausserhalb seiner dienstlichen Geschäfte zu tragen
[§. XII, Apollon, 39]. Wären in jenen neun Männern die Archonten als
solche beim Opfer zugegen, dann könnte keinem der Kranz fehlen:
erschienen sie nicht in Amtstracht, so müsste wenigstens der Basileus durch
seinen Kranz kenntlich gemacht sein, was doch nicht der Fall ist. Es
lässt sich hier nicht einwenden dass dieses Amtszeichen zu den Dingen
gehöre welche man der Phantasie des Beschauers zu ergänzen überliess: der
sehr unbequem zu bildende und dem Marmor erst besonders anzustiftende
Kranz aus Metall an der sitzenden Gestalt, 39, bezeugt dass ein Kranz ge-
bildet wurde wo er zur Bezeichnung des persönlichen Verhältnisses uner-
lässlich war: der Ausleger selbst will ja an der weiblichen Gestalt, 29, einen
im Marmor scalpirten Kranz aws länglichen Blättern entdekkt haben. Neben
dem Mangel eines jeden Abzeichens lässt schon das völlig unfestliche ihrer
Tracht und Haltung, alle diese stehenden Männer hier, mit oder ohne Stab,
bei einem Vorgange gegenwärtig erkennen der noch ausserhalb jeder feier-
lichen Opferhandlung liegt: da sie jedoch ruhig stehend den ersten Platz un-
mittelbar neben den sitzend Zuschauenden einnehmen, auch die beiden Halb-
chöre der Mädchen an sich vorüberziehen lassen, habe ich nur die erwählten
Epimeleten in ihnen sehen können welche mit Fürsorge und Zurüstung des
ganzen panathenäischen Festes betraut waren. Dieses sind bekanntlich vor Alters,
noch in der Zeit des Vierphylenstaates, die Naukraren gewesen: nach dem Zeug-
nisse des Aristoteles traten erst mit Kleisthenes die Demarchen als Vorsteher
aller Demen an deren Stelle, woraus sich auf eine enorme Menge Demarchen
bei der Festzuriistung schliesseu lässt. Von ihnen sagt ein Scholion zu Aristo-
phanes (Wolk.37) ou-oi 5s tyjv Trop.ir7]v xtüv Ilavai>7jvauov £x6cjp.ouv, woraus folgt
dass sie nur die Pompe der Opferhekatombe anordneten welche die Hiero-
pöen nach der Burg führten, bei deren Opfer und Kreanomie sie als Re-
präsenten aller attischen Gemeinden zugegen waren; Suidas (Ar^ixapxot) da-
gegen weiss allgemeiner dass sie Siexoajxouv ttjv sopiYjv tüjv üavaihjvauDV,
mithin nicht bloss die Paraskeve und Anordnung der Pompe, sondern der
 
Annotationen