Beobachtungen über vaccinale Früherysipele.
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geimpft. Am nächsten Tage (29. Aug.) sind die Stichpunkte 2 und 3
entzündlicher geröthet, als die übrigen, Abends tritt lebhaftes Fieber
auf. Am 30. August (im Laufe des 2. Tages) findet man von jenen
beiden Stichpunkten ein Erysipel ausgegangen, das während des 3. Ta-
ges (31. Aug.) bis zur Schulter aufgestiegen, und abwärts den Anfang
des Unterarms erreicht hat. Während No. 2 und 3 eitern, sind an
den übrigen Einstichen kleine rothe Knötchen entstanden. Hitze und
Unruhe haben sich ermässigt. 1. Septbr. (4. Tag). Aufwärts ist das
Erysipel nicht weiter gezogen, abwärts aber bis ans Handgelenk ge-
drungen. 2. Septbr. (5. Tag). Es hat die Hand beschritten. Immer
sehr unruhige Nächte. 3. Septbr. (6. Tag). Unterarm und Handrücken
noch beträchtlich geschwollen, doch blässer. Der Rothlauf ist vor den
Fingern stehen geblieben. Erst heute (um mindestens 24 Stunden später,
als gewöhnlich) haben sich die Knötchen bei No. t, 4 und 5 in Bläs-
chen umgewandelt. Am 4. und 5. September (7. und 8. Tag) sind die
Hautröthe und Geschwulst fast ganz von dem kranken Arme gewichen;
das Kind, das überhaupt nicht zu schwer gelitten hatte, ziemlich wohl.
No. 1, 4 und 5 bleiben in ihrer ferneren regelmässigen Entwickelung
immer um einen Tag zurück. Auch Einstich No. 6, der anfangs fehl-
zuschlagen schien, treibt nachträglich eine Pocke. Die Stichpunkte
2 und 3, von denen das Erysipel ausging, sind am 8. Tage verheilt.
Der weitere Verlauf bot nichts Erwähnenswerthes.
Zweite, dritte und vierte Beobachtung. Im Mai 1870
impfte ich von einem mehrmonatlichen gesunden Mädchen direct einen
einjährigen Knaben (A), und 20 Stunden später mit der in Glasröhr-
chen aufgenommenen Lymphe desselben Mädchens vier andere Kinder,
einen fünfmonatl. Knaben und drei Mädchen von 12, 9 und 2^2 Mo-
naten, die nach der Reihenfolge, in welcher ihre Impfung geschah,
mit B, C, D und E bezeichnet werden mögen. Bei allen fünf Kindern
entzündeten sich die Einstiche, im Laufe des ersten Tages, weit über
das gewöhnliche Maass, und gingen rasch theils in eitrige Bläschen,
theils in offene grubige Geschwürchen mit dunkelrothen diffusen Höfen
über. Bei B und E verheilten dieselben allmählich im Laufe der ersten
und zweiten Woche, ohne von irgend erheblichen Nebenerscheinungen
begleitet zu werden, während bei A, C und D sehr stürmische Allge-
meinsymptome und widerwärtige Nachwehen hinzukamen. Denn bei
diesen drei Kindern erhob sich, ziemlich übereinstimmend zwölf Stunden
nach der Impfung, ein ausserordentlich heftiges Fieber mit Frost,
wiederholtem Erbrechen, Schwerathmigkeit und gewaltiger Aufregung,
und in den nächsten Stunden ging von den breiten, hier und da lividen
Höfen, welche die vereiterten Impfstiche umgaben, ein Rothlauf aus,
welcher sich mit grosser Schnelligkeit den Arm herab und aufwärts
bis zur Schulter ausdehnte. Das Fieber verminderte sich langsam im
Verlaufe der folgenden zweimal 24 Stunden, und mit ihm begann auch
die Rose zurückzutreten. Aber bei C und D, zwei dicken Säuglingen,
kam es nachträglich zu mehrfachen, näher oder ferner von der Impf-
stelle gelegenen Abscessen, welche durch die geschwürigen Impfstiche
aufbrachen oder eröffnet werden mussten. Die drei Kinder litten sehr
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geimpft. Am nächsten Tage (29. Aug.) sind die Stichpunkte 2 und 3
entzündlicher geröthet, als die übrigen, Abends tritt lebhaftes Fieber
auf. Am 30. August (im Laufe des 2. Tages) findet man von jenen
beiden Stichpunkten ein Erysipel ausgegangen, das während des 3. Ta-
ges (31. Aug.) bis zur Schulter aufgestiegen, und abwärts den Anfang
des Unterarms erreicht hat. Während No. 2 und 3 eitern, sind an
den übrigen Einstichen kleine rothe Knötchen entstanden. Hitze und
Unruhe haben sich ermässigt. 1. Septbr. (4. Tag). Aufwärts ist das
Erysipel nicht weiter gezogen, abwärts aber bis ans Handgelenk ge-
drungen. 2. Septbr. (5. Tag). Es hat die Hand beschritten. Immer
sehr unruhige Nächte. 3. Septbr. (6. Tag). Unterarm und Handrücken
noch beträchtlich geschwollen, doch blässer. Der Rothlauf ist vor den
Fingern stehen geblieben. Erst heute (um mindestens 24 Stunden später,
als gewöhnlich) haben sich die Knötchen bei No. t, 4 und 5 in Bläs-
chen umgewandelt. Am 4. und 5. September (7. und 8. Tag) sind die
Hautröthe und Geschwulst fast ganz von dem kranken Arme gewichen;
das Kind, das überhaupt nicht zu schwer gelitten hatte, ziemlich wohl.
No. 1, 4 und 5 bleiben in ihrer ferneren regelmässigen Entwickelung
immer um einen Tag zurück. Auch Einstich No. 6, der anfangs fehl-
zuschlagen schien, treibt nachträglich eine Pocke. Die Stichpunkte
2 und 3, von denen das Erysipel ausging, sind am 8. Tage verheilt.
Der weitere Verlauf bot nichts Erwähnenswerthes.
Zweite, dritte und vierte Beobachtung. Im Mai 1870
impfte ich von einem mehrmonatlichen gesunden Mädchen direct einen
einjährigen Knaben (A), und 20 Stunden später mit der in Glasröhr-
chen aufgenommenen Lymphe desselben Mädchens vier andere Kinder,
einen fünfmonatl. Knaben und drei Mädchen von 12, 9 und 2^2 Mo-
naten, die nach der Reihenfolge, in welcher ihre Impfung geschah,
mit B, C, D und E bezeichnet werden mögen. Bei allen fünf Kindern
entzündeten sich die Einstiche, im Laufe des ersten Tages, weit über
das gewöhnliche Maass, und gingen rasch theils in eitrige Bläschen,
theils in offene grubige Geschwürchen mit dunkelrothen diffusen Höfen
über. Bei B und E verheilten dieselben allmählich im Laufe der ersten
und zweiten Woche, ohne von irgend erheblichen Nebenerscheinungen
begleitet zu werden, während bei A, C und D sehr stürmische Allge-
meinsymptome und widerwärtige Nachwehen hinzukamen. Denn bei
diesen drei Kindern erhob sich, ziemlich übereinstimmend zwölf Stunden
nach der Impfung, ein ausserordentlich heftiges Fieber mit Frost,
wiederholtem Erbrechen, Schwerathmigkeit und gewaltiger Aufregung,
und in den nächsten Stunden ging von den breiten, hier und da lividen
Höfen, welche die vereiterten Impfstiche umgaben, ein Rothlauf aus,
welcher sich mit grosser Schnelligkeit den Arm herab und aufwärts
bis zur Schulter ausdehnte. Das Fieber verminderte sich langsam im
Verlaufe der folgenden zweimal 24 Stunden, und mit ihm begann auch
die Rose zurückzutreten. Aber bei C und D, zwei dicken Säuglingen,
kam es nachträglich zu mehrfachen, näher oder ferner von der Impf-
stelle gelegenen Abscessen, welche durch die geschwürigen Impfstiche
aufbrachen oder eröffnet werden mussten. Die drei Kinder litten sehr