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beinitzt, und am Abend versammelten wir die gemeinsamen Freunde
in unserm Hause. Schon am folgenden Morgen setzte Rauch seine
Reise weiter fort.
Wir gedachten (am 12. August 1353) unsere silberne Hoch-
zeit ganz in der Stille zu feiern. Aber schon am Vorabend wurde
dem alten Ehepaar bei einem Besuch in der Familie Frank einc
gelungene Ueberraschung bereitet. Als wir von dort zurückkamen,
war unsere Wohnung festlich geschmückt, und sinnige Geschenke
erwarteten uns auch hier; darunter ein Album Walters mit Bil-
dern und Versen/die einen Ueberblick über das Leben der Ehe-
leute gaben. Bald ertönte im Garten uuter deit Fenstern ein
vierstimmiger Choral, von Emil Naumann gesetzt; dem sich noch
ein bayerisches, ein schwäbisches und zuletzt ein rheinisches Lied
anschloßen. Auch der Morgen des 12. August brachte eine Menge
herrlicher Blumen und Geschenke von lieben Händen aus der Nähe
und Ferne. Den Tag aber brachten tvir ganz in der Stille in
Remagen und auf Apollinarisberg zu.
Wenige Tage nach dieser Feier langte ein schon längst von
Boisseree bei dem Bildhauer Pendel in Meran für das Johannes-
hospital bestelltes Crucifix endlich an, so daß es am 28. August,
dem Namenstage der verehrten Oberin, zur allgemeinen Freude
in der Kapelle aufgerichtet werden konnte.
Nachdem sich Boisseröe so weit erholt hatte, dah der Arzt
kein Bedenken gegen einc kleine Reise trug, gingen wir Mitte
Septembers nach Stuttgart. Nach einem an heitern Erlebnissen
reichen Aufenthalt, in dem nahe verwandten Hause von Gottlob
Rapp, reisten wir nach Neustadt ab. Mein Mann war der Ruhe
sehr bedürftig, seine Gesundheit blieb schwankend; doch wirkte die
ländliche Stille in der schon bekannten Umgebung und die Traubcn-
kur sehr günstig auf ihn. Am 30. Oktober spät abends kamen
wir wieder in der lieben Heimath an. Bis gegen Anfang Decein-
ber befand sich Boisseröe ziemlich wohl, dann aber wurden >n
Folge einer kleinen Erkältung die Nächte unruhig und bald ganz
schlaflos. Dennoch blieb er während des Tages in ununterbrv-
chener Thätigkeit, und förderte namentlich seine biographische
Skizze. Der Abend versammelte auch jetzt noch die Freunde, doch
j» beschränlterer Zahl, da der Zustand des Kranken immer be-
dküklichkr wurde.
beinitzt, und am Abend versammelten wir die gemeinsamen Freunde
in unserm Hause. Schon am folgenden Morgen setzte Rauch seine
Reise weiter fort.
Wir gedachten (am 12. August 1353) unsere silberne Hoch-
zeit ganz in der Stille zu feiern. Aber schon am Vorabend wurde
dem alten Ehepaar bei einem Besuch in der Familie Frank einc
gelungene Ueberraschung bereitet. Als wir von dort zurückkamen,
war unsere Wohnung festlich geschmückt, und sinnige Geschenke
erwarteten uns auch hier; darunter ein Album Walters mit Bil-
dern und Versen/die einen Ueberblick über das Leben der Ehe-
leute gaben. Bald ertönte im Garten uuter deit Fenstern ein
vierstimmiger Choral, von Emil Naumann gesetzt; dem sich noch
ein bayerisches, ein schwäbisches und zuletzt ein rheinisches Lied
anschloßen. Auch der Morgen des 12. August brachte eine Menge
herrlicher Blumen und Geschenke von lieben Händen aus der Nähe
und Ferne. Den Tag aber brachten tvir ganz in der Stille in
Remagen und auf Apollinarisberg zu.
Wenige Tage nach dieser Feier langte ein schon längst von
Boisseree bei dem Bildhauer Pendel in Meran für das Johannes-
hospital bestelltes Crucifix endlich an, so daß es am 28. August,
dem Namenstage der verehrten Oberin, zur allgemeinen Freude
in der Kapelle aufgerichtet werden konnte.
Nachdem sich Boisseröe so weit erholt hatte, dah der Arzt
kein Bedenken gegen einc kleine Reise trug, gingen wir Mitte
Septembers nach Stuttgart. Nach einem an heitern Erlebnissen
reichen Aufenthalt, in dem nahe verwandten Hause von Gottlob
Rapp, reisten wir nach Neustadt ab. Mein Mann war der Ruhe
sehr bedürftig, seine Gesundheit blieb schwankend; doch wirkte die
ländliche Stille in der schon bekannten Umgebung und die Traubcn-
kur sehr günstig auf ihn. Am 30. Oktober spät abends kamen
wir wieder in der lieben Heimath an. Bis gegen Anfang Decein-
ber befand sich Boisseröe ziemlich wohl, dann aber wurden >n
Folge einer kleinen Erkältung die Nächte unruhig und bald ganz
schlaflos. Dennoch blieb er während des Tages in ununterbrv-
chener Thätigkeit, und förderte namentlich seine biographische
Skizze. Der Abend versammelte auch jetzt noch die Freunde, doch
j» beschränlterer Zahl, da der Zustand des Kranken immer be-
dküklichkr wurde.