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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0121
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Abschnitt III, B: Pyramide des Königs — Pyramide der Königin — III, C: Grab des Weserke'f-'onch.

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Von der Verkleidung der Innenräume, d. h. des Ganges und der Kammer, ist äußerst
wenig erhalten: ein Stück Gangpßaster aus weißem Kalkstein, ausreichend die Gangbreite aus
den Standspuren darauf zu bestimmen, Stücke des gleichfalls weißen Kammerpflasters, auf
dem ebenso Standspuren sichtbar sind, die uns die Dimensionen der Kammer geben, und ein
einziges Bruchstück eines Bekleidungsblockes der Kammer in der SW-Ecke noch auf dem
Pßaster stehend (Abb. 8 7, unten). Alles andere, die wohl gerade Gangdecke, die desgleichen Kammer-
decke mit einer als wahrscheinlich anzunehmenden Entlastungskonstruktion darüber, müssen wir
uns ohne feste Anhaltspunkte rekonstruieren. Zum Glück haben wir für Nebenpyramiden
genügend gleichartige Beispiele in den sechs
kleinen Pyramiden bei Gise, die uns Material ge-
nug bieten, unsere Königinnenpyramide in irgend
einer passenden Form in Gedanken oder auf
dem Papier (s. Bl. 19) wieder erstehen zu lassen.

Abb. 88: Rechte Seite des Sitzes von einer Alabaster-
statue der Königin.
(Original im Berl. Mus. No. 17438.)
Daß die Besitzrechte an dieser kleinen Pyramide unsicher sind, ist schon oben (S. 2 g
und /j_i) hervorgehoben worden. Die Bezeichnung als Pyramide der Königin ist zwar sehr
wahrscheinlich, die Benennung dieser Königin aber nach der Inschrift auf dem im Torbau im
Tale gefundenen Statuenfragment (Abb. 88) ungewiß.



Abb. 87: Inneres der Pyramide der Königin, von der
SW-Ecke herab gesehen.

C. Gräber des Hofstaates.
Grab des Weserke'f-'onch. Grundriß und Konstruktion. Das südlichste Grab
der Reihe vor dem Totentempel, das seiner Lage nach auch wohl das älteste hier sein dürfte,
ist in seinem Grundriß bis auf die Nordosthälfte seines Hofes völlig sicher erhalten (s. Bl. 20).
Die beiden fehlenden Wandstücke sind beim Bau eines neuen Grabes im Ende des alten
Reichs abgerissen worden. Dadurch ist es uns heute unmöglich, die Lage des Eingangs
festzustellen. Die in der südlichen Hofmauer liegende Tür ist nämlich regulär vermauert und
verputzt worden, anscheinend noch während der Benutzung des Grabes, denn der Besitzer
des später eingebauten dürfte doch kein Interesse daran gehabt haben. Es wird also einen
Eingang zum Hof von Norden oder Osten her gegeben haben. Vielleicht könnte er ganz
am Westende der Nordseite gelegen haben, da dort am Ziegelvorbau vor der Steinmastaba
keine Spur eines Maueransatzes nach Osten zu sehen ist. Das Vorhandensein eines unter
diese Ecke untergreifenden Steines, der als Auflager für den Türzapfen gedient haben könnte,
spricht auch dafür.
 
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