Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
13

Eben so, wie glaslrter Thon, wurden auch farbige, in Formen gegossene Giaspasten
als Einlagen verwendet und mittels Gypsmörtels in Stein eingebettet. In dieser Art
finden lieh Inschriftzeichen und Thierhguren hergestellt.
Sehr merkwürdig erscheint die Verzierung der Säulen in der Frauenwohnung.
Der wahrscheinlich aus Holz begehende Kern der Stützen war durch grün glaslrte
Ringstücke nach Art von Rohrbündeln ummantelt. Lotosbltithen und Knospen auf
roth glasirtem Grunde umwanden Guirlanden gleich den Schaft. Das Berliner
Museum besltzt Bruchstücke von gerippten, grün und gelb
^'5' glasirten Palmschäften; am Ende der Ringstücke befinden sleh
Falze, vermuthlich für Bronzeringe zur Verbindung der ein-
zelnen Trommeln. Die Reste eines Palmblätter-Kapitells zeigen
als Grund zwischen den Blattrippen eingelegte blaue Gias-
pasten. Die Formstücke für Bauzwecke sind übrigens von ge-
ringeren Abmessungen, als sie unsere Zeit herstellt. Der Grund
hierfür liegt zum Theile auch in der mangelhaften Bildsamkeit
des Materials. Dagegen stehen Schmelz und Farbenfrische
der Glasuren unübertrofsen da; ja sie erreichen fast den Glanz
und die Leuchtkraft farbiger Gläser, wie wir Aehnliches nur an
den persischen Mosaik-Fliesen des XVI. Jahrhundertes wieder-
finden.
Etwa 300 Jahre jünger als die Funde von Tell-el-Amarna
sind die Bauten auf der Ruinenslätte von Tell-el-Jehudijeh
nordöstlich von Cairo, an der Bahn nach Ismailia gelegen.
Die 1870 aufgedeckte Ruinenslätte, in welcher sich zahllose
Reste glasirter Arbeiten vorfanden, wurde leider zum Theile
ausgeplündert, noch ehe wissenschaftlich betriebene Aus-
grabungen denThatbestand feststellen konnten ^). Die Funde
slammen übrigens aus verschiedenen Zeiten; doch tragen die
ältesten und wichtigsten den Stempel T^zy^/hs-TZZ, gehören dem-
nach in die erste Hälfte des XII. Jahrhundertes vor Chr. Die
Berichte der ersten Besucher sprechen von einer langen Halle
mit ausgedehnten Wandverkleidungen aus gebranntem Thon.
Die Technik dieser Arbeiten ist nicht minder verwickelt und
gekünstelt, als in Tell-el-Amarna, und zeigt nicht seiten die
gleichzeitige Anwendung verschiedener, jener Zeit geläufiger
Verfahren an einem und demselben Stücke 6). Sorgsam muss
der Töpfer in jedem Falle überlegt haben, wie die farbigen
Glasuren am zweckmässigsten, ohne Gefahr in einander zu
laufen, anzubringen waren. So heben sleh weiss glasirte Hiero-
glyphen und Figuren in Relief von dunkel glasirtem Grunde
ab; in anderen Fällen sind die farbigen Einzelheiten besonders eingesetzt. Am ein-
facheren sind Fliesen mit eingetiefter Zeichnung oder Namenszügen 777.)


Figur eines Gefangenen
aus Tell-el-Jehudijeh
aus glahrtem Thon *).
(XII. Jahrh. vor Chr.)

4) Facs.-Repr. nach: Caz. ^ ^czzar XXXVI, 3. Per., Bd. 12 (1894), S. 57.
5) Siehe: BRUGSCH-BEY, E. F^zzg-zY <%? i^vzizur ^ ^ /AzYyY?^. ^zf ^ ^z? 4/^^- Bd. 8
(1886), S. 1 iE
Die genaueilen Berichte über die Technik giebt HAYTER LEWIS in: T^zzyarzf. a/ ^ yäa. a/* <5z'<%*(rdY
Bd. II, Jan. I881, S. 177 if. — Vergl. auch: BiRCH, S. ^z^?azy zT/azzczYzzzf/azf^zy London 1858. (Neue Ausg. 1873.)
S. 49. — GAYET, A. ^y<2zYzzzr<?y J'az*a^zY. A^y^z^. Caz. ^<?zzzzAr-a:^, a. a. O., S. 5g.

14.
Teli-el-
 
Annotationen