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Braun, Georg Christian; Schiller, Friedrich [Oth.]
Rafael Sanzio von Urbino: ein dramatisches Spiel in 5 Akten : mit einem noch ungedruckten Gedicht F. Schillers an einen Künstler, so wie erklärenden Anmerkungen und 6 Umrissen in Kupfer — Mainz: Florian Kupferberg, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.73752#0219
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Anmerkungen zu dem Drama.
I) LazaroBramante geboren 1444m Castel Durante
unweir Urbino, anfangs Mahler und Schüler des Fra Barto-
lomeo; dann studierte er die Baukunst unter Cesarino in Mai-
land. Anno 1500 kam er nach Rom, und studierte die Ueber-
reste der alten Baukunst daselbst. Nachher zeigte er seine Kennt-
nisse an dem Bau des Klosters della Pace, des Pallastes Cor-
netti zu Neapel, worauf ihn Julius n. nach Rom rief. Nach
Vollendung mehrerer Arbeiten wurde ihm der Bau der Peters-
kirche übertragen , wozu er einen Riß mit 2 Thürmen verfertigte.
Der Grund wurde 1506 gelegt; doch Bramante hat nur die 4
Pfeiler unter der Kuppel vollendet. Er starb in seinem Msten
Jahr 1514 schon unter Leo's x. Pontisicat. Hier ist also von
der Geschichte abgewichen. Bramante steht an der Schwelle des
altern deutschen und neuern italianischen Geschmacks; er suchte
der christlichen Baukunst, (denn das Christenthum führte auf
das Geheimnißvolle in der Anordnung der Wohnung des Heiligen
Hin) mehr Heitres durch die Baukunst der Alten mitzutheilen,
suchte größere, ungerheiltere Massen ; aber das Gemischte Hat doch
wedir die Große des einen, noch die Zierlichkeit und Leichtigkeit
des ordern.
I) Balthasar Castiglione geboren 1478 zu Casatico,
unweit Mantua, Hatte von Jugend auf seinen Leib zu rüstiger
Fertigkeit im Ringen , Fechten, Reiten und Schwimmen gebil-
det; eine hohe edle Gestalt kam zu seinem großen Verstände und
den tugendhaften Neigungen seines Gemürhes; ein treffliches Ee-
dachtniß und äußere Beredsamkeit kam ihm bei seiner ritterlichen
Art sich zu benehmen zu Hülfe, und machte ihn Fürsten und
Frauen beliebt. Im Jahre 1503 kam er nach Rom, als eben
Julius v. Rovere Papst geworden war; dieser brachte ihn an
den Hof Guido Ubaldis, Herzogs von Urbino, der ihn als Ge-
sandten an Heinrich viii. nach England, und dann auch an
Ludwig xii. nach Frankreich schickte. Sparer schrieb er 1516
 
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