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Braun, Emil
Antike Marmorwerke: 1. u. 2. Decade — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.4847#0007
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Vorrede.

liie vorliegenden Hefte enthalten eine Nachlese von antiken Marmorwerken, welche
zunächst dem römischen Denkmälervorrath entnommen worden sind. Es scheint mir
räthlich, vorerst die von Winckelmann begonnenen, von E. G. Visconti und Zoega
fortgeführten und zuletzt durch Gerhard einem grossartigen Abschluss nahe gebrachten
Sammlungen zu vervollständigen, bevor man Fernergelegenes in diesen Bereich hinein-
zuziehen sich bemüht.

Die ungeheure Ausdehnung, welche unsere Kenntniss von alten Denkmälern ge-
wonnen hat, erlaubt es fürder nicht mehr, das Verschiedenartigste zu mischen. Jede
Kunstgattung will fortan für sich betrachtet sein. Nicht einmal Seitenzweige wollen
sich schicklicherweise in die Behandlung der Hauptarten einbegreifen lassen. So habe
ich Anstand genommen, etruskische Todtenkisten in diese Sammlung aufzunehmen. Ja
sogar echt griechische Werke, Grabreliefs und Aehnliches steht etwas fremdartig da
inmitten der römischen Museenschätze. Manches werthvolle Denkmal der letztern Art
habe ich deshalb für Zusammenstellungen späterer Hefte aufgespart.

Zum Behuf einer reinen, klaren und aufrichtigen Exegese kommt gar viel darauf
an, sich den Blick nicht durch die allzu rasche, oft unvorbereitete Betrachtung und
Untersuchung des Verschiedenartigen zu verwirren. Die Behandlung der Denkmäler
in einem gewissen Zusammenhang bringt dagegen unendlichen Segen und reelle Vortheile.

Ich beabsichtige, nur ünedirtes zu geben, und hoffe nicht in den Fall gekommen
zu sein, irgend eines der vorliegenden Monumente zum zweiten Male zu bringen.
Dafür einstehen kann ich indessen nicht. Die archäologische Literatur ist weniger
übersichtlich als die anderer Fächer. Hierzu kommt, dass manche Werke so untreu
copirt worden sind, dass man die Stiche zuweilen selbst vor den Originalen nicht für
Nachahmungen der letztern hält. Die neue Herausgabe solcher in der Publication ver-
unglückter Denkmäler wird Jeder nicht blos entschuldigen, sondern sehr wünschens-
werth, selbst nothwendig erachten. Indessen habe ich meine Sammlung von solchen
rein zu halten gesucht. Monumente, die hier zum zweiten Male erscheinen, sind stets
nur als Beilage zu andern wirklich unedirten aufgeführt worden.

Von Demjenigen, welcher antike Bildwerke herausgibt, verlangt man eine Anleitung
zum Verständniss derselben. Wer ein Werk der Bekanntmachung werth erachtet, soll
 
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