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Braun, Joseph
Das christliche Altargerät in seinem Sein und in seiner Entwicklung — München, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.2142#0439

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ZWEITES KAPITEL. NAMEN 417

(Ende des ih. Jahrh.), der Ordo missae des Burkard von Straßburg (i5oa), die liturgischen
Schriften eines Honorius, Gilbert von Limerick, Sicardus von Cremona, Innozenz III. und
des Durandus, die Chronik Thietmars von Merseburg (fioiS), die Schedula diversarum
artium des Theophilus (um noo), das Inventar von Abdinghof zu Paderborn (io3i), des
Domes zu Olmütz (noo), des Domes zu Mainz (iiöo), der Neumünsterkirche zu Würz-
burg (ia33), das Registrum Roffense (ra. Jahrh.), das Testament des Kardinals Bentivegna
von Albano (ia8g), die Synode von Köln von ca. 1280, das Inventar des Apostolischen
Stuhles von I2Q.5, Klemens'V. von i3ii, des Domes zu Trier von ia'38, der Peterskirche
zu Rom von i/j36 und 1454/55, des Domes zu Preßburg von iis5 u. a.

Weil ampulla auch zu Rom die herrschende Bezeichnung der Gefäße für
Wein und Wasser geworden war, erhielt das Wort bei der Neuordnung des
Missales durch Pius V. Aufnahme in dessen Rubriken (16) und wurde damit
wie allgemeingültige, so auch offizielle liturgische Benennung der beiden Ge-
fäße. Iu die italienische Volkssprache ging es in dieser Bedeutung über als am-
pollina, in die spanische als ampolla, in die deutsche als Ampulle und in ver-
kürzter Form als Polle; Bezeichnungen, die sich bereits in spätmittelalterlichen
deutschen Inventaren befinden wie z. B. in einem Inventar der Pfarrkirche
St. Johann zu Köln von i/(o6: Item ein par sylvern pollen, item 5 paar pol-
len, (17) einem Inventar der Moranduskapelle in St. Stephan zu Wien voniiaö:
Czwo silbrin ampullen (18) und einem Inventar der Pfarrkirche zu Schweid-
nitz von 1467: Eyn par süberyn ampullen. (19) Bullen werden sie genannt in
den Breslauer Visitationsberichten von 1579. (20)

3. Phiala, fiabi (fiola). Ob schon unter den zwei fialae argenteae, die Abt
Gervold von Fontanelle um 787 seinem Kloster schenkte, Behälter für den
Opferwein und das diesem beizumischende Wasser oder doch wenigstens für
den ersteren zu verstehen sind, ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Häufig
läßt sich phiala als Bezeichnung der beiden Gefäße in englischen Quellen aus
der Frühe des i3. Jahrhunderts und der Folgezeit nachweisen. So begegnet uns
das Wort in diesem Sinne, um wenigstens einige Belege anzuführen, in dem
Inventar der Kathedrale von Salisbury von 1223, (21) im Dictionarius des Eng-
länders Johannes de Garlandia, (22) in den Statuten der Synode von Worcester
von laÄo, (22a) in einer Verordnung des Erzbischofs von York aus dem
i4. Jahrhundert, (23) in dem Testament des Bischofs von Herford, Richard
von Swinfield, aus dem Jahre 1817. (24) Manche weitere lehrreiche Belege aus
England bieten uns das Inventar des Klosters Jarrow von i333 sowie das des
KlostersMonk Wearmouth voni32i und i36o, (25) dielnventare derChantries
der Kathedrale von York aus dem i4- und i5. Jahrhundert, (26) das Inventar
von St. Paul zu London aus dem Jahre ia45, der Gregoriuskirche im Atrium
von St. Paul zu London von 1299, der Abtei St. Albans von etwa i4oo, des Kings

(16) Ruhr. gen. tit.XX; Ritus serv. in celebr. misaae tit. VII, 4.

Ü7) ü:n:w, SL.Mu^n 14. C l!i) \:u\ Xl\ ( Uiüül (..'. ('^ Aqzc-v N.KXXI 'Ü74.
170. (20) Jungnitz I, «3. (21) Joses II, 137 f.: 2 fialae argenteae . . . fialae 2 . . . fialae
2 argenteae . . . fialae 2 stagneae.

(22) Jahrb. für roman. und engl. Literatur VI (1865) 157: Et fiola sit una cum vino et
alia cum aqua. (22a) C.l (H.VII, 331): Praecipimus ut in qualibet ecclesia sint . . . duae
pbialae, una vinaria alia aquaria (23) Ordinatio super his, quae sunt invenienda in eccle-
süs (Raus 164): Fialae pro vino etaq»'" ' \\ . ;i.mid-■<: l^ii:

2 phialas majores arcenteas (25) Surtees Soc. XXIX (Duell. 1854) 26, 139, 160.

(26)RAiNL275f.

BRAtS, DAS CHRISTLICHE ALTARGERÄT ^
 
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