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Braun, Joseph
Das christliche Altargerät in seinem Sein und in seiner Entwicklung — München, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.2142#0664

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642 VASA A'O/V SACRA. DRITTER ABSCHNITT. DER L1TVRG. FÄCHER

mit Blatt-, bald mit Schnörkelwerk. Ausgeführt wurde es in der Barockzeit vor-
nehmlich in Treibarbeit (Tafel i38).

Über die formale Beschaffenheit des Weihrauchlöffels in der Vergangenheit,
seine formale Entwicklung, die übrigens der Natur der Sache gemäß nicht er-
heblich gewesen sein kann, und seine Ornamentierung, die nie reich gewesen
sein wird, läßt sich nichts sagen, da die Quellen uns darüber keinen Aufschluß

DER LITURGISCHE FÄCHER

ERSTES KAPITEL

DER LITURGISCHE FÄCHER IN DEN RITEN DES OSTENS

I. NAMEN DES FÄCHERS UND ALTER SEINER VERWENDUNG

Zu den bei der Feier des heiligen Opfers zur Verwendung kommenden Ge-
räten gehört noch jetzt im griechischen, armenischen, syrischen und koptischen
Ritus auch eine Art Fächer. Als griechische Benennungen des liturgischen Fä-
chers begegnen uns pi-iSiov, pi-t;, pi-io-rijp, pwriar/jptov und i£ar:i£pUYOv. 'Pint;
kommt als Bezeichnung desselben in der Vita der heiligen Martha (j 55i), der
Mutter des jüngeren Simon Stylites, (1) in der Commentatio liturgica des
Theodor von Andida (12.—13. Jahrh.), (2) in des Cyrills Vita des heiligen
Euthymius (7 £73) (3) sowie in des Pachymeres (um i3oo) Commentar der
pseudo-dionysischen Schrift De ecclesiastica hierarchia als Deutung des von
Pseudo-Dionysius gebrauchten TJ-cspuS (4) vor. Die Benennung ^wewr^p findet
sich in dem irrig dem heiligen Athanasius zugeschriebenen, wohl erst der Frühe
des zweiten Jahrtausends angehörenden Sermo De descriptione Deiparae, (5)
die BezeichnungpMttorripiovin der Vita des heiligen Epiphanius. (6) Die gewöhn-
liche griechische Bezeichnung war von jeher das Deminutiv von pwcis, pwtioiov.
Im griechisch-slavischen Ritus heißt der Fächer ripida.

'E&wtTipuTQv hat sich erst in jüngerer Zeit als Benennung des liturgischen Fä-
chers im griechischen Sprachgebrauch eingebürgert. "Genannt hat man ihn so.
weil man in ihm ein Sinnbild der sechsflügeligen Cherubim und Seraphim sah,
sowie auch, weil um dieser Symbolik willen auf ihm eine oder mehrere Figu-
ren dieser himmlischen Geister angebracht zu werden pflegten.

Im koptischen Ritus führt der liturgische Fächer die dem Griechischen ent-
nommenen Bezeichnungen ripidion und ripisterion, doch wird er wegen des
mit ihm verbundenen mystischen Sinnes in demselben auch ckerubim genannt.
Im syrischen heißt er marwatho, im armenischen hekots.

(1) N.70 (AA.SS.24MaÜ; V, 424): ^tö p-tsttav. (2) N. 18 (Mg. 140, 441): TA faßt*, ä
*»i f istö« TpÄjwvM«. (3) DC. Gloss. graec. (Lugduni 1688) 1299. (4) Mg. III, 489: tlept»-
xoX^jiivov pintaiv 471011 i; ttt%j;i Suoxotttaux. (5) N. 7 (Mg. 28, 953) : 'Pwwrfjp« t« XtpOöSV-

(6) DC 1. c.: To äftov %3t£-£ivti pi^iarripiov.
 
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