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8 Uebersicht der poetischen Litteratur.

Zweyter B r i e f.

^nter den Weeken, die seit unssrer Trennung er-
schienen und Jhrer ganzen Aufmerksamkeit werch
sind, nenne ich Jhnen zuerst einen Roman. Einen
Noman? höre ich Sie verwundernd sragen. Ganz
recht, einen Roman, aber von dem Manne geschrie-
ben, der seinen Zeitgenossen (das sicherste Merkmak
eines ausgezeichneten Geistes!) immer um eine gute
Strecke vorausgeeilt war und, so oft er auftrat, ent-
schieden wirkte, hier ergriff und vereinte, dort ent-
zweyte und trennte. Wie einst Werkhers Leiden, so
haben auch Wilhelm Meisters Lehrjahre von
Göthe beydes ihr übertricben lobpreisendes und ihr
verachtendes Publikum gefunden. Während an-
gehende Kunstjünger stch durch die Bewunderung
des großenMusters wichtig zu machen meinten, und
in unendlichen Recensionen und besondern Abhand»
lungen nicht undeutlich aus einen höhern Ursprung
des Buches hinwicsen, hörten die kritischen Attge-
sellen lächelnd zu und bemitleideten die verlohrne
Mühe. Während jene in dcr neuen Erscheinung
 
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