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§5

Achter B r i e f.

§)aß H. Kosegarten, als wir zuerst seine Bekannt»
schaft machten, nicht aus dem Pfade Homers, son-
dern aufder BahnKlopstocks einherging, istJhncn
gewiß noch erinnerlich. .Wir hegten damals keine
ungünstige Hoffnung von ihm: denn wiewohl wir in
seinen Versuchen eine überspannte Empfindung, eine
ungeregelre Phantasie und einen kostbaren AuSdruck
wahrnahmen, so glaubten wir doch zugleich, einen
eigenthümlichen, selbststandigen Geist in ihm zu er-
kennen und von den Jahren das Uebrige mit Sicher-
heit erwarten zu dürsen. Jn dieser Memung haben
wir uns beyde geirrt. Er hat sich nicht nur, wie
alle seine spaternArbeiten, und vornamlich die neue-
ste AuSgabe seiner Poesien vom Iahre 179? (keipzig,
bey Graff, zwey Bände), zeugen, von keinem der
jhm anhangenden Fehler gereinigt; er hat auch den
Glauben, daß ein origineller Genius in ihm wohue,
auf daS kraftigste widerlegt, indem er, cin wahrer
Proteuö, Gestalr und Farbe jeden Augenblick, nach
Maßgabe der Zeit und der Mode, wechselt. Bald
ist er Klopstock und bald Offian, bald hyinnisrt er,
 
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