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56 Uebersicht der poetischen Litteratur.

wie Stollbcrg, rmd bald elegisirt cr, wie Vürger,
bald schrcibt er heilige Legenden, wie eine ber neue-
stcn po^tischen Schulen empsiehlt, und bald eine
Jucunde und eine Inselfahrt, wcil ihm Vojsenö
Luift gefiel. Sie schen, H. Koftgarken hat ftine
poetische Bestimmung entwcder noch nicht gefunden,
vder — eL gi- bt übcrhaupt keine für ihn.

Habe eS jedoch hiermit eine Bewanbniß, wel-
che e6 wolls, die Erweiterung dcr hornerischenPoesie
ift gewiß sein Beruf nichk: denn, un: naiv zu dich-
ten, muß man vor allen Dingen naiv cmpsindcn,
und das scheint H. Kosegarten nicht gegeben zu ftpn.
Sich auf den Fittigen der Phantasic zu erheben, ge-
lingt ihm zuweilen noch, und wenn der Schwarmer
sich nichk übersiicgt, wenn er nicht in geistiose Fröm-
meleyen, odcr in tandelnde bleberkreibungen, oder
in ein Spiel mft bunten verwirrenden Bildern sich
verlicrt, so mag man ihm eine zeitkang wohl zuhö-
ren. Aber an ihm, dcm naiven Dichker, sich zu
ergöhen, fällk dem gebildeten Geschmäcke sthwer.
H. Koftgarten hat nämlich nicht die mindesie Ahn-
dung davon, daß kein Dichtcr mehr in Gefahr
schwebe, sich der Wirklichkeit zu sehr zu nähern, als
der naive. Er lebt, wie so vicle, des Glaubens,
»daß die bloße Empfindung, (um mich dcö Aus-
drucks eiues'großenKririkers zu bedienen,)der blvße
Humor, die -bloße Nachahmung wirklicher Nakur
den D Lchler mache, und bcgreift nicht, daß dieser
 
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