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Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg [Hrsg.]
Das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe: dargestellt zur Feier des 25jährigen Bestehens von Freunden und Schülern Justus Brinckmanns — Hamburg, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.53061#0274

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DIE BESTECKSAMMLUNG

BEIM Kleingerät, bei den Bestecken, bei den Werk-
zeugen u. a., ist eine strenge Scheidung zwischen
Mittelmässigem und Vollkommenem besonders wün-
schenswert, da es an sich nur in geringem Masse die
Blicke des Museumsbesuchers auf sich zieht. Die Be-
dürfnisse des Historikers, der Entwicklungsreihen sucht,
brauchen dabei nicht zu kurz zu kommen. Wie in allen
Zweigen der Gerätekunst, wird auch unter dem Speise-
gerät dasjenige am höchsten bewertet werden müssen,
das einen typischen Ausdruck seiner Zeit darstellt, eine
bestimmte Kultur in vollendeter technischer Ausführung
verkörpert, ohne dass darum das Wertvolle von diesem
Gesichtspunkte aus immer im Reichen und Glänzenden
zu suchen ist. Eine sorgfältige Auswahl von künst-
lerisch wertvollen Speiseinstrumenten wird jedenfalls
eine vielsagende historische Reihe bilden, ja dem Auge
des Laien die Geschmacksentwicklung deutlicher vor
Augen führen, als eine schwer übersehbare Reihe von
Beispielen, in der das Mittelgut das wahrhaft Gute
nicht zur Wirkung gelangen lässt.
Wenn die grossen staatlichen Museen von vorwiegend
wissenschaftlicher Tendenz zum mindesten in der Auf-
stellung auf ein Betonen des künstlerisch Hervorragen-
den hinarbeiten sollen, so müssen die Kunstsammlungen
mit geringeren Mitteln von vornherein eine enge Aus-
wahl anstreben. Nur nach einer Seite hin dürfen sie
sich Ausnahmen gestatten, soweit es sich darum han-
delt, das Kunsterbe der engeren Heimat zu einer in
sich geschlossenen Gruppe zu vereinigen.
Die Stärke der Bestecksammlung des hamburgischen
Museums liegt nicht in einem aussergewöhnlichen Um-
fang, wiewohl sie unter den Bestecksammlungen Deutsch-
 
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