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Rendsburg zu stammen. Dieser ist aber nicht, wie bis-
her angenommen wurde, in Hans Peper zu suchen,
welcher 1621 nach einem Zusammenbruch der Kanzel
Pfeilerbekleidung und Schalldeckel erneuerte, sondern
in einem unbekannten, älteren, künstlerisch weit höher
stehenden Schnitzer.
An geschnitzten Truhen, Schränken oder Füllungen
und Rahmenteilen solcher Möbel kann das hamburgische
Museum eine grosse Menge vortrefflicher Stücke auf-
weisen, die, von Brinckmann in seinem Führer durch
das hamburgische Museum, wie in den Jahresberichten
veröffentlicht und in ihrer Bedeutung gewürdigt, für uns
alle, die wir in Nordalbingien auf dem Gebiete des
heimischen Kunstgewerbes wissenschaftlich arbeiten, zur
Quelle reichster Belehrung geworden sind. — Die Truhe
war ein Möbel, das sich im Hause des Bauern und des
Bürgers, wie in den Wohnungen des Adels stets vor-
fand. Ihr Aufbau ist in Schleswig-Holstein im all-
gemeinen von den Zeiten der Gotik bis in das 18. Jahr-
hundert hinein derselbe geblieben. Das rechteckige
Kastenmöbel ist auf Rahmenwerk und Füllung gearbei-
tet und hat eine vierfeldrige Vorderwand, den Fuss
bildet ein Kastenuntersatz, seltener zwei unter jedem
Ende der Vorderwand mit einer Volute heraustretende
und durch ein schräges Fussbrett verbundene hohe
Leisten, sogenannte Schlittenfüsse. Der Deckel ist glatt
und flach oder leicht gewölbt, zwei an beiden Seiten
untergesetzte Leisten fassen über die Seitenwände der
Truhe. Zwei Eisenbänder im Innern des Deckels, die
wie das Schlossschild auf der Vorderwand oft kunstvoll
geschmiedet sind, und zwei eiserne Henkelgriffe an den
Seitenwänden bilden die Montierung der Truhe. Wäh-
rend in gotischer Zeit die Füllungen mit dem charakte-
ristischen Faltwerkornament geschmückt wurden, zeich-
nen sich die Frührenaissancetruhen durch abwechslungs-
reicheren Schmuck aus. Die Füllungen der Vorderwand
schmücken runde Medaillons mit männlichen und weib-
lichen Köpfen, oft von porträtartigem Charakter, sie sind
von den in Groteskendigungen auslaufenden Akanthus-
Rendsburg zu stammen. Dieser ist aber nicht, wie bis-
her angenommen wurde, in Hans Peper zu suchen,
welcher 1621 nach einem Zusammenbruch der Kanzel
Pfeilerbekleidung und Schalldeckel erneuerte, sondern
in einem unbekannten, älteren, künstlerisch weit höher
stehenden Schnitzer.
An geschnitzten Truhen, Schränken oder Füllungen
und Rahmenteilen solcher Möbel kann das hamburgische
Museum eine grosse Menge vortrefflicher Stücke auf-
weisen, die, von Brinckmann in seinem Führer durch
das hamburgische Museum, wie in den Jahresberichten
veröffentlicht und in ihrer Bedeutung gewürdigt, für uns
alle, die wir in Nordalbingien auf dem Gebiete des
heimischen Kunstgewerbes wissenschaftlich arbeiten, zur
Quelle reichster Belehrung geworden sind. — Die Truhe
war ein Möbel, das sich im Hause des Bauern und des
Bürgers, wie in den Wohnungen des Adels stets vor-
fand. Ihr Aufbau ist in Schleswig-Holstein im all-
gemeinen von den Zeiten der Gotik bis in das 18. Jahr-
hundert hinein derselbe geblieben. Das rechteckige
Kastenmöbel ist auf Rahmenwerk und Füllung gearbei-
tet und hat eine vierfeldrige Vorderwand, den Fuss
bildet ein Kastenuntersatz, seltener zwei unter jedem
Ende der Vorderwand mit einer Volute heraustretende
und durch ein schräges Fussbrett verbundene hohe
Leisten, sogenannte Schlittenfüsse. Der Deckel ist glatt
und flach oder leicht gewölbt, zwei an beiden Seiten
untergesetzte Leisten fassen über die Seitenwände der
Truhe. Zwei Eisenbänder im Innern des Deckels, die
wie das Schlossschild auf der Vorderwand oft kunstvoll
geschmiedet sind, und zwei eiserne Henkelgriffe an den
Seitenwänden bilden die Montierung der Truhe. Wäh-
rend in gotischer Zeit die Füllungen mit dem charakte-
ristischen Faltwerkornament geschmückt wurden, zeich-
nen sich die Frührenaissancetruhen durch abwechslungs-
reicheren Schmuck aus. Die Füllungen der Vorderwand
schmücken runde Medaillons mit männlichen und weib-
lichen Köpfen, oft von porträtartigem Charakter, sie sind
von den in Groteskendigungen auslaufenden Akanthus-