210 zweites buch. DER PARTHEJNON. südliche seite. viii.
so viel beweisen können: dass diese Erfindung bei mehreren Völkern der alten
Welt über alles Geschichtliche hinaufstieg; und dass dieselben, die reiche Spende
dieser Erfindung geniessend, ihren mächtigen Einfluss auf Alles was ein mensch-
licheres und gesittetes Leben bildet, dankbar einsahen. Was den attischen My-
thos betrifft, so schliesst sich an die Sage vom Besuche der Demeter bei Releus
in Eleusis, und von ihren, wegen freundlicher Aufnahme, dieser Familie erwie-
senen Wohlthaten, von der wunderbaren Erziehung des kleinen Triptolemos,
und von der durch ihn, mittelst fortwährender Gnade der Göttinn, auch den übri-
gen Sterblichen zu Theil gewordenen Belehrung im Säen und Benutzen des
milden Korns—an diese Sage schliesst sich in der attischen Dichtung, in der
Geschichte und in der Kunst dieses Landes, so vieles an, dass man wohl behaup-
ten darf, dass kein anderer Mythos Begriffe ausdrücke, oder Vorstellungen,
Überlieferungen und Begebenheiten darstelle, welche auf alle Verhältnisse
dieses Landes einen grösseren Einfluss ausgeübt hättena. Auch sind, aller Ver-
schiedenheit ihrer Quellen ungeachtet, die uns noch gebliebenen Angaben von
jenen Überlieferungen und den Eleusinischen Localmythen, nur in einigen
worden, worauf er den Athenern den nächsten Platz
einräumt (Diod. Sicul. 1. V., cap. 4) : — fikon-
6co770TaTa ö£ töv AGvivauov ÜTTO^E^ajAEVwv tyjv Geov,
TTfcoTot; toutoi; [AETa Toi); 21xeXiCriTot; ^wpvidacGat
tov töW xupöv xaprov x. t. ~k. — Ein merkwürdi-
ges Beispiel von Ansprüchen eines anderen grie-
chischen Volks auf Vorbesilz, wenn ich so sagen
darf, der Gnade der Göttinn, enthält die von Pau-
sanias (1. I, cap. i4, § 2) erwähnte Argivische
Sage vom Einkehren der Demeter bei Pelasgos
zu Argos, vergl. vom Tempel zu Hermione und von
der damit verbundenen Sage, Pausan. 1. II,cap. 35,
§ 3; — die Pheneaten in Arkadien rühmten sich
die Hülsenfrüchte (ocwpia), mit Ausnahme der
unreinen Bohne, von der Göttinn selbst empfangen
zu haben {Pausan. 1. VIII, cap. 15, § 1); der atti-
sche Heros Phytalos hätte auch das Glück gehabt
die irrende Göttinn in seiner Behausung (im Demos
der Lakiden) zu bewirthen, und von ihr die erste
Pflanze des Feigenbaums zu empfangen (id. 1. I,
c. 37, § 1). Pausanias las noch am Grabe des Phy-
talos die sich auf diese Sage beziehende Inschrift.
* Man stelle sich, aus der attischen Geschichte,
die grosse Reihe von Begebenheiten vor, die sich
an Eleusis knüpfen, von dem Anfange der ural-
ten Einweihungen an, bis auf die Aufnahme spä-
terer römischer Imperatoren unter die Mysten;
oder, in der Poesie, die Fülle des Gesanges über
diese Örtlichkeit und ihre Gottheiten und Heroen,
von Pamphos Hymnen an (Pausan. 1. I, c, 38, § 3
u. a. m. O.) bis auf die des Rallimachos; oder, in
der Kunst, die Tausende von Gebäuden, Bildern,
Vorstellungen aller Art, welche die beiden Göttin-
nen und ihre Verehrung betreffen, von den ersten,
ihrem cultus geweiheten Hütten ([/i"yapa : Pausan.
1. I, c. 3'(), § 4) °der von den ältesten atheni-
schen oder sicilianischen, die Göttinn, oder ihren
Zögling, oder beide zugleich auf ihrem Drachen-
wagen vorstellenden Figulinen an, bis auf späte,
unter römischen Imperatoren geschlagene, attische
Münzen, wo die Göttinn noch mit ihrem Zöglinge
auf ihrem mystischen Wagen erscheint.
so viel beweisen können: dass diese Erfindung bei mehreren Völkern der alten
Welt über alles Geschichtliche hinaufstieg; und dass dieselben, die reiche Spende
dieser Erfindung geniessend, ihren mächtigen Einfluss auf Alles was ein mensch-
licheres und gesittetes Leben bildet, dankbar einsahen. Was den attischen My-
thos betrifft, so schliesst sich an die Sage vom Besuche der Demeter bei Releus
in Eleusis, und von ihren, wegen freundlicher Aufnahme, dieser Familie erwie-
senen Wohlthaten, von der wunderbaren Erziehung des kleinen Triptolemos,
und von der durch ihn, mittelst fortwährender Gnade der Göttinn, auch den übri-
gen Sterblichen zu Theil gewordenen Belehrung im Säen und Benutzen des
milden Korns—an diese Sage schliesst sich in der attischen Dichtung, in der
Geschichte und in der Kunst dieses Landes, so vieles an, dass man wohl behaup-
ten darf, dass kein anderer Mythos Begriffe ausdrücke, oder Vorstellungen,
Überlieferungen und Begebenheiten darstelle, welche auf alle Verhältnisse
dieses Landes einen grösseren Einfluss ausgeübt hättena. Auch sind, aller Ver-
schiedenheit ihrer Quellen ungeachtet, die uns noch gebliebenen Angaben von
jenen Überlieferungen und den Eleusinischen Localmythen, nur in einigen
worden, worauf er den Athenern den nächsten Platz
einräumt (Diod. Sicul. 1. V., cap. 4) : — fikon-
6co770TaTa ö£ töv AGvivauov ÜTTO^E^ajAEVwv tyjv Geov,
TTfcoTot; toutoi; [AETa Toi); 21xeXiCriTot; ^wpvidacGat
tov töW xupöv xaprov x. t. ~k. — Ein merkwürdi-
ges Beispiel von Ansprüchen eines anderen grie-
chischen Volks auf Vorbesilz, wenn ich so sagen
darf, der Gnade der Göttinn, enthält die von Pau-
sanias (1. I, cap. i4, § 2) erwähnte Argivische
Sage vom Einkehren der Demeter bei Pelasgos
zu Argos, vergl. vom Tempel zu Hermione und von
der damit verbundenen Sage, Pausan. 1. II,cap. 35,
§ 3; — die Pheneaten in Arkadien rühmten sich
die Hülsenfrüchte (ocwpia), mit Ausnahme der
unreinen Bohne, von der Göttinn selbst empfangen
zu haben {Pausan. 1. VIII, cap. 15, § 1); der atti-
sche Heros Phytalos hätte auch das Glück gehabt
die irrende Göttinn in seiner Behausung (im Demos
der Lakiden) zu bewirthen, und von ihr die erste
Pflanze des Feigenbaums zu empfangen (id. 1. I,
c. 37, § 1). Pausanias las noch am Grabe des Phy-
talos die sich auf diese Sage beziehende Inschrift.
* Man stelle sich, aus der attischen Geschichte,
die grosse Reihe von Begebenheiten vor, die sich
an Eleusis knüpfen, von dem Anfange der ural-
ten Einweihungen an, bis auf die Aufnahme spä-
terer römischer Imperatoren unter die Mysten;
oder, in der Poesie, die Fülle des Gesanges über
diese Örtlichkeit und ihre Gottheiten und Heroen,
von Pamphos Hymnen an (Pausan. 1. I, c, 38, § 3
u. a. m. O.) bis auf die des Rallimachos; oder, in
der Kunst, die Tausende von Gebäuden, Bildern,
Vorstellungen aller Art, welche die beiden Göttin-
nen und ihre Verehrung betreffen, von den ersten,
ihrem cultus geweiheten Hütten ([/i"yapa : Pausan.
1. I, c. 3'(), § 4) °der von den ältesten atheni-
schen oder sicilianischen, die Göttinn, oder ihren
Zögling, oder beide zugleich auf ihrem Drachen-
wagen vorstellenden Figulinen an, bis auf späte,
unter römischen Imperatoren geschlagene, attische
Münzen, wo die Göttinn noch mit ihrem Zöglinge
auf ihrem mystischen Wagen erscheint.