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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 2) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.681#0108
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METOPE l3 : DEMETER UND TRIPTOLEMOS.

209

VIII.

Wir nähern uns einer Reihe von Vorstellungen, die, bei einem eigenen Reitze
als originale Gebilde nach altattischen Mythen und Überlieferungen, ein man-
nigfaltigeres Interesse als alle vorhergehenden Metopen darbieten, deren Er-
klärung aber auch viel mehr Umsicht erfordern.

Die dreizehnte Metope, zerstört im Jahre 1687, wurde uns auch nur in
Carrey's Skizze überliefert; nach dieser im Umriss, Ant. d'A., Tom. iv, chap. iv,
pl. xxxvi, n°3, und auf unserer Bildtafel xlvii, n° i3.

Eine weibliche mit einem weiten Gewände, bis auf den Kopf, den rechten
Arm und die Füsse, ganz bedeckte Figur, hält mit der linken Hand ihr breites,
von der rechten zur linken Seite hin geworfenes Kleid, das eine grosse Falte
bildet, als ob sie darin Etwas trüge. Sie ist, wie die Stellung ihres linken
Fusses bestimmt andeutet, in vorschreitender Rewegung, hebt ihren rechten
Arm empor und scheint eine männliche Figur, die ihr zur Seite geht, anzure-
den. Der Mann, dessen Oberleib entblösst ist, fasst den Mantel, der seinen Un-
terleib bedeckt, mit beiden Händen an, als ob er verhüten wollte, dass etwas
in der breiten Falte Getragene herausfalle. Der Kopf der männlichen und die
rechte Hand der weiblichen Figur mangelten zwar schon zu Carrey's Zeit; aber
sonst war die Gruppe sehr wohl erhalten.

Ich glaube nicht dass ich mich irre, wenn ich in diesem Rüde Demeter selbst
sehe, welche ihren Zögling Triptolemos im Säen der milden Frucht unterrichtet.

Mehrere alten Völker legten sich, das heisst einer ihnen verliehenen göttli-
chen Offenbarung, die Erfindung des Ackerbaues bei; Ansprüche, die sich
auf einem historischen Wege gar nicht entscheiden lassen ' und für uns nur

1 Von den Behauptungen aegyp tischer Priester,
die nicht hloss dem Ackerbau, dem Cultus der
Demeter und den Eleusinischen Mysterien, son-
dern, m; fco$ dr.üv, dem ganzen Athen einen cegjp-
tischen Ursprung beilegen wollten, ist das von
Diodor. Sic, 1. I,cap. 29, Erzählte bemerkens-
werth. Diodor, der sonst eben nicht scharfsinnig
war, wollte ihnen doch nicht recht beipflichten —

Xsyovre; <pi>.OTiu.dT£pov vircep äXviötvtoTepov, w; ye \s.v.
«patvsxai sagt er von diesen aegyptisirenden Archaeo-
logen (und man könnte geneigt seyn, diess Urtheil
auf einige unserer Zeit zu übertragen), aber sei-
nen Landsleuten, den Sicilianern, ist er günstiger,
ich zweifle aus irgend einem anderen als bloss pa-
triotischen Grunde; ihnen (den Sicilianern) wäre
zu allererst die Gnade der Göttinn zu Theil ge-
 
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