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IX. MICHELANGELOS MOSES
Rom, S. Pietro in Vincoli.
H. G r i m m , Leben Michelangelos, S. 188 ff., 146. — C. J u st 1, Michelangelo, S. 206 ff. —
H. Knackfuß, Michelangelo (Künstler-Monographien 4), S.25ff., 68ff. — F. Knapp, Michel-
angelo (Klassiker der Kunst VII), S. 23ff., 30ff.; Tafel 88, 128.
Im März 1505 war der dreißigjährige Michelangelo Buonarroti
von Julius II. aus Florenz nach Rom berufen worden. Ein Grabmal
sollte er ihm schaffen von ungeahnter Großartigkeit und nie ge-
sehener Pracht, des Papstes Ruhm der Nachwelt zu verkünden.
Als mächtiger Freibau, nach Art antiker Mausoleen, sollte es sich
in einer Kapelle der Peterskirche erheben, dreifach abgestuft, zu
unterst geschmückt mit einer großen Zahl antiker Gestalten; darüber
waren acht sitzende Repräsentanten der christlichen Welt — darunter
der Moses — geplant, und zu oberst sollte sich der Sarkophag
öffnen, aus dem die Gestalt des Papstes, von Uranos begrüßt
und von Kybele betrauert, in den Himmel einging. Welche Freude
muß Michelangelo, der geborene Bildhauer, angesichts einer solchen
Aufgabe empfunden haben. Aber der Plan sollte zur Tragödie
seines Lebens werden. Der Gedanke an den Ersatz der alten
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