Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
XVIII. MARMORSTATUE DES
STERBENDEN FECHTERS
Rom, Kapitolinisches Museum.
A. Baumeister, Denkmäler der klassischen Altertums II, S. 1227 ff. — Berger,
Jahrbuch des archäol. Instituts II, 1888, S. 150 ff. — A. Furtwängler und H. L. Urlichs,
Denkmäler griechischer und römischer Skulptur, Handausgabe, 3. Aufl., Tafel 46, S. 157. —
W. Hel big, Führer durch Rom I, Nr. 529. — R. Kekule von Stradonitz, Die griechische
Skulptur, S. 304 ff. — E. Löwy, Griechische Plastik, S. 123.
Ergänzt sind Schwert, Scheide, ferner das eine Hörnende sowie der entsprechende Teil
der Basis, die Zehen und Kniescheiben. Das Hörnende ist jedenfalls unrichtig angesetzt, da
es jetzt zwei Mundstücke, aber keine Schallöffnung besitzt. Der rechte Arm war gebrochen.
Über die Herkunft der unter dem Namen des sterbenden
Fechters bekannten Statue weiß man mit Bestimmtheit nur, daß
sie bereits im siebenzehnten Jahrhundert in der Villa Ludovisi
sich befand und von dort unter der Regierung des Papstes
Clemens XII., um die Mitte des folgenden Säkulums, in das
Kapitolinische Museum gelangte. Im übrigen war die Altertums-
wissenschaft auf vergleichende Beobachtungen angewiesen. Das
Material zeigt nach Kleinasien, insbesondere auf eine kleine Insel
in der Nähe von Samos, Furni. Und ebendort ist sicher auch
der Marmor einer stilistisch und inhaltlich eng verwandten Gruppe
gebrochen worden, die, einst ebenfalls in der Villa Ludovisi auf-
bewahrt, heute das Museo Buoncompagni zu Rom ziert, der Gallier
und sein Weib. Ein sterbender Gallier ist auch hier dargestellt.
Antike Schriftsteller haben ihr Aussehen eingehend geschildert,
und es bedürfte bei der charakteristischen Wiedergabe aller be-
stimmenden Einzelheiten, vor allem des struppigen, mit Salben
versteiften Haares, kaum noch des gewundenen Halsschmuckes
zur Kennzeichnung.
Zwischen dem Fundort des Materials und der Darstellung
ergeben historische Nachrichten wichtige Zusammenhänge. Seit
280 drangen die Gallier oder Galater, wie sie die Griechen
nannten, in Griechenland ein und überschwemmten besonders
Thrakien. 277 von Nikomedes I. von Bithynien gegen seinen
Bruder mit Erfolg zu Hilfe gerufen, gewannen sie noch an Macht
und verheerten das Land, bis 235 Attalos I. von Pergamon sie
5*
 
Annotationen