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Nab, Nabburg, weiter gegen Westen, dort, wo der Ammerbach in die Bits mündet, Ammenberg, das heutige
Amberg, und ganz im Hintergründe thronte Sulzbach, die Hauptstadt „Neuböhmens". Hersbruck, Neumarkt,
Kastl, Parsberg und Kallmünz deuten in großen Zügen die weniger bedeutsame westliche Burgenkette an.
Kein Geringerer als Kaiser Karl der Große hatte die gewaltige innen- und außenpolitische Bedeutung der
heutigen Oberpfalz erkannt, und er war es, der nach 788 nachchristlicher Zeit eine eigene Grenzgrafschaft, die Mark-
grafschaft auf dem Nordgau, errichtete. Die Babenberger, Diepoldinger, Sulzbacher, Hirschberger, Leuchtenberger
und die zahllosen, dem bayerisch-deutschen Uradel angehörigen Geschlechter, die nachmals in Staat und Kirche hervor-
ragende Stellungen einnahmen, waren die Ausführenden des von staatsmännischem Weitblick zeugenden Wehrplanes
Karls des Großen. Diese mächtigen Dynastengeschlechter gaben an erprobte wehrhafte Männer Grund und Boden
und machten damit die Errichtung von Wehranlagen zur Bedingung. Die meisten um 1000—1200 entstandenen
Burgen in der Oberpfalz sind auf diese Lehens- oder Dienstleute (Ministerialen) der herrschenden Grafengeschlechter
zurückzuführen.


Burg Heimhof im Hänfener Tal von S. O. bei Amberg, Oberpfalz.

Die Burgen des Nordgaues waren Vorposten und Wahrer deutschen Wesens. Sie sind es auch
heute noch. Damit sie es immer bleiben, ist notwendig, daß die beschämende Unkenntnis über die deutsche Südost-
grenze beim deutschen Volke sich in ein Hilsswerk für dieses bedrohte deutsche Grenzland wandelt.
Ein würdiger Anfang dazu ist gemacht. Der Eckehardt unserer Burgen, Geheimrat Bodo Ebhardt,
kam bereits vier Jahre nach dem großen Weltenringen in einen der entlegensten Winkel der verkannten Oberpsalz
und begann hier seine Aufbauarbeit: ins Hausener Tal bei Amberg zur Burg Heimhof.
Heimhof muß man suchen. Kein Schienenstrang führt zu ihr. Das ist gut so, denn Bahnen sind herzlos, errechnet
und gezogen nach Gesetzen. Ein Pfad, der durch Wiesen, durchs wogende, goldne Korn läuft, das ist der rechte Weg
zu diesem, durch die große Tat des Meisters Bodo Ebhardt zu einem Kleinod unter den Nordgauburgen gewordenen
Heimhof.
Die baugeschichtlich äußerst wertvolle Anlage der Burg war vor knapp zehn Jahren völlig dem Untergänge
preisgegeben. Ein Mitglied der Familie von Loefen, des letzten adeligen Geschlechts auf Heimhof, hatte kürz vor
Beginn des Weltkrieges auf Anregung der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen den alten Stammsitz zurück-
erworben. Dadurch, daß der Käufer, ein preußischer Husarenoffizier, Anfang des Krieges den Heldentod fürs Vater-
land erlitt, schien die letzte Hoffnung, Heimhof doch noch zu erhalten, geschwunden. Die Burg wäre auch endgültig
zur Ruine geworden, hätte sich im Jahre 1922 nicht Bodo Ebhardt um sie angenommen, ja sie sogar erworben und
in jahrelanger unermüdlicher Arbeit das prächtige Baudenkmal wieder hergestellt. Unter feinster Schonung der künst-
lerischen Überreste hat der geniale Burgenbaumeister in Heimhof eine stilgemäße Wiederherstellung durchgeführt,
die den Ruhm Bodo Ebhardts der Nachwelt ebenso erhalten wird wie seine Wiederherstellung der Hohkönigsburg.
 
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