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Welch ungeheure nationale Tat mit der Instandsetzung und Erneuerung der Burg Heimhof vollbracht wurde,
kennzeichnet am besten die Feststellung, daß Gebäulichkeiten von Heimhof, das nach 1885 in Gemeinbesitz von nicht
weniger als 17 Heimhofer Bauern war, schon als Ortsarmenhaus Verwendung fanden. Durch die Zersplitterung
des stolzen Besitzes war die Aufbauarbeit von Anfang an erschwert. So war u. a. der Burghof 1922 noch in den
Händen von drei verschiedenen Besitzern. Eine unerhörte Kleinarbeit war erforderlich, um all die Hindernisse, die
sich der Wiederherstellung in den Weg stellten, zu beseitigen. Daß die Wiederherstellung so glänzend gelungen ist,
ist nur der Energie und Tatkraft eines Bodo Ebhardt zu verdanken. Wenn Bodo Ebhardt in seinem Führer durch
Heimhof („Burg Heimhof", Burgverlag 1928) schreibt: „Es gehörte schon ein fester Entschluß dazu, um diesem trost-
losen Zustand ein Ende zu machen", so darf dieser Satz besonders auf den Erwerb von Heimhof, das schon mehr fast
ein Sammeln war, in Anwendung gebracht werden. Nach vielen Bemühen gelang es endlich, den Burgbering
wieder in eine Hand zu bringen. Welch großes Verdienst hat sich Bodo Ebhardt allein auf dem Gebiete des Heimat-
schutzes erworben, daß er die einst zu dem Besitz gehörenden Ländereien zum größten Teil zurückzuerwerben verstand


Burg Heimhof im Hausener Tal von S. W bei Amberg, Oberpsalz.

und dadurch die mit prächtigen Eichen und Buchen bestandenen Burgfelsen und Ödflächen rings um die Burg gewisser-
maßen zum Naturschutzgebiet machte! Von den wenigsten Stellen wird diese Tat richtig eingeschätzt! Wenn noch
1921 I. B. Laßleben, der leider allzufrüh verstorbene oberpfälzische Heimatforscher, von Burg Heimhof vermerkte,
daß sie schon seit Jahrzehnten „ein bescheidenes Dornröschendasein führt und des Prinzen harrt, der sie wieder zu
neuem Leben erweckt", so müssen wir heute mit stolzer Dankbarkeit zu dem „Prinzen" Bodo Ebhardt aufschauen.
Eine Aufzählung der durchgeführten umfangreichen Rettungs- und Erneuerungsarbeiten kann hier unterbleiben.
Der bereits erwähnte vorzügliche Burgführer gibt darüber in klarer Weise Auskunft, wie er auch über die einstigen
Besitzer, die Ettenstätter, Notthaffte, Ettlinger und Loefen erschöpfenden Aufschluß gibt und weiterhin durch eine
Reihe Aufsätze, besonders kulturgeschichtlicher Art, sehr mit der Gründlichkeit der Arbeit eines Bodo Ebhardt bekannt
macht und dadurch als Vorbild in jedes Heimatforschers Hand zu kommen verdient.
Wer heute in diesen abgelegenen Winkel der Oberpfalz kommt, wird so manchen Wandersmann im Tale stehen
und zur Burg hinaufblicken sehen. Das Leuchten in den Augen dieser Menschen und die Freude über die malerisch
in lichter Höhe thronende Burg mag eine stille Anerkennung und von den Jugendwanderern ein Dank für Bodo
Ebhardt sein. Denn die deutschen Burgen sind, man kann da alle romantischen Ansichten hintan lassen, heute mehr
denn je die Stätten der deutsches Leben, deutsches Wesen und deutsche Eigenart bejahenden Jugend.
Die Oberpfalz als einer der burgenreichsten Gaue Deutschlands, die zudem noch die gewaltigsten Burgen-
anlagen besitzt, ist ja, wie bereits eingangs erwähnt, völlig verkannt, und es ist deshalb, noch dazu, wo lobenswerte
Förderung von staatlichen Stellen seither wenig sestzustellen war, auch nicht verwunderlich, wenn außer der einzig-
 
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