Betzenstein, ferner die Grafschaft Schwarzenburg bei Rötz, die Städte Waldmünchen, Pfreimd, Peilstein, Pegnitz
und Grafenwöhr, sowie die ererbte Herrschaft der Grafen von Hals bei Passau. Am 1. November 1646 erlosch das
Geschlecht der Leuchtenberger mit Adam Maximilian im Mannesstamme. 1647 wurde Herzog Albrecht IV. von Bayern
mit der ganzen Landgrafschaft belehnt, der sie aber bereits 1650 gegen die Grafschaft Haag an seinen Bruder, den
Kurfürsten Maximilian von Bayern, vertauschte, der sie wiederum seinem Zweitgeborenen Maximilian Philipp über-
ließ. Dieser starb 1707, ohne Leibeserben zu hinterlassen. Der Kurfürst von Bayern Max Emanuel war zu dieser
Zeit in Reichsacht. Kaiser Joseph I. belehnte deshalb damit den kaiserlichen Günstling, den Fürsten Leopold Mathias
von Lamberg. 1714, durch den Rastatter Frieden, kam sie aber rechtmäßig an Kurbayern zurück. Nach dem Tode des
letzten Kurfürsten von Bayern entstand ein Streit (1717), indem der Kaiser Joseph die Landgrafschaft als ein eröffnetes
Reichslehen erklärte. Bayern behauptete sich aber im Besitze derselben. Im Jahre 1817 trat König Maximilian
Joseph I. die Landgrasschaft Leuchtenberg und einen Teil des Bistums Eichstätt an seinen Schwieger- und Stief-
sohn Eugen Beauharnais, den ehemaligen Vizekönig von Italien, ab, der nun den Titel Herzog von Leuchtenberg
führte. Dessen Sohn Max Eugen Joseph Napoleon vermählte sich 1839 mit der Tochter des russischen Kaisers Nikolaus.
1842 brannte der Markt Leuchtenberg ab, wobei auch die Burg, die bereits in den Kriegen des Mittelalters schwer
zu leiden hatte, mit zerstört wurde. Infolge dieses Brandes wurde der Rentamtssitz von Leuchtenberg nach Bohen-
strauß verlegt. Trotz der vielen Stürme, die diese Trutzburg umtobten, wirkt sie auch heute noch in ihrer Größe und
Wucht. Ungeheuer ragen die mäch-
tigen Mauern, Pallas und Bergfried.
Gewaltig ist der Anblick, überwältigend
aber der Rundblick von der Plattform:
Vom trauten Fichtelgebirge erkennt
man im Norden Schneeberg und
Ochsenkopf, die Basaltkegel des Park-
steins und des Rauhen Kulms schließen
sich an, im Westen breitet sich das Nab-
bergland aus, und im Süden erkennen
wir die Urgesteinsketteu des Baye-
rischen Waldes.
Eines der schönsten Schlösser, wenn
auch ein „Emporkömmling", ist die
Friedrichsburg bei Vohenstrauß.
Schon Napoleon sagte von dieser präch-
tigen Burg, daß, wenn sie auf Rädern
stünde, mit nach Frankreich genommen
würde. Pfalzgraf Friedrich, ein Bruder
des Herzogs Philipp von Neuburg, ließ
dieses architektonisch großartige Schloß
1586—1590 durch den Burglengen-
selder Baumeister Leonhart Grein-
Burg Floßenbürg, bei Neustadt an der Waldnaab, Oberpfalz. eisen, der zu seiner Unterstützung den
Maurermeister Hans Reicholt aus Weiden zuzog, erbauen. Die Pfalzgrafen, eine Linie der Wittelsbacher, die aus Zwei-
brücken kam und deren Nachkommen sogar die Dynastie der bayerischen Könige begründete, hatten ursprünglich ihre Resi-
denz in Weiden. Die Friedrichsburg, ein im Grundriß rechteckiger dreigeschossiger Bau, dessen Hauptfront nach Norden
zeigt, wurde im Stile der deutschen Renaissance errichtet. Während aus den einsügen fürstlichen Gemächern geistlose
Büros geworden sind, blieb uns das Äußere des Schlosses in der ursprünglichen Form erhalten. Der wuchtige Bau,
dessen hohes und steiles Dach von 6 Rundtürmen flankiert wird (ein Turm wurde allerdings erst 1903 angebaut),
beherrscht das ganze Landschaftsbild. In früheren Zeiten umgab eine Mauer den mächtigen Bau, der an vier Ecken
von Rundtürmen mit Schießscharten versehen ist. Der an der Südostseite stehende Turm hat bis auf unsere Zeit
durchgehalten und grüßt stolz in die Gegend. Das Erdgeschoß enthielt außer Hof und Junkerstuben eine Schneiderei,
und in der Mitte befand sich der große Saal. Im ersten Obergeschoß war das fürstliche Gemach, der Vorsaal, vier
Kammern und zwei Stuben vorhanden. Nach dem Tode des Pfalzgrafen Friedrich (1597) diente die Friedrichsburg
dessen Witwe Katharina Sophia bis 1608 als Witwensitz. Nach deren Ableben wurde sie als Pflegerwohnung ver-
wendet. Um das Jahr 1660 wurde das Schloß renoviert. Der seinerzeitige Pfalzgraf Christian August von Sulzbach
(geb. 26. Juli 1622, gest. 23. April 1708) kam dieserhalb besonders nach Vohenstrauß, um die Friedrichsburg ein-
gehend zu besehen. 1809 kam das Kgl. Landgericht, 1842 das Rentamt und 1862 das Bezirksamt in das Schloß, und
auch heute noch ist es Amtsgebäude — der Name ist anders geworden — für das Finanzamt.
Hart an der Landesgrenze ragt gleich einer warnenden Hand der bergfriedartige Turm der Ruine Floßenbürg
in die Höhe und kündet dem frech gewordenen Tschechen von großer deutscher Vergangenheit. Auf einem mächtigen
Granitberg thront dieses Wahrzeichen der nördlichen Oberpfalz. Als wahrscheinlich gilt, daß Graf Berengar I.
und Grafenwöhr, sowie die ererbte Herrschaft der Grafen von Hals bei Passau. Am 1. November 1646 erlosch das
Geschlecht der Leuchtenberger mit Adam Maximilian im Mannesstamme. 1647 wurde Herzog Albrecht IV. von Bayern
mit der ganzen Landgrafschaft belehnt, der sie aber bereits 1650 gegen die Grafschaft Haag an seinen Bruder, den
Kurfürsten Maximilian von Bayern, vertauschte, der sie wiederum seinem Zweitgeborenen Maximilian Philipp über-
ließ. Dieser starb 1707, ohne Leibeserben zu hinterlassen. Der Kurfürst von Bayern Max Emanuel war zu dieser
Zeit in Reichsacht. Kaiser Joseph I. belehnte deshalb damit den kaiserlichen Günstling, den Fürsten Leopold Mathias
von Lamberg. 1714, durch den Rastatter Frieden, kam sie aber rechtmäßig an Kurbayern zurück. Nach dem Tode des
letzten Kurfürsten von Bayern entstand ein Streit (1717), indem der Kaiser Joseph die Landgrafschaft als ein eröffnetes
Reichslehen erklärte. Bayern behauptete sich aber im Besitze derselben. Im Jahre 1817 trat König Maximilian
Joseph I. die Landgrasschaft Leuchtenberg und einen Teil des Bistums Eichstätt an seinen Schwieger- und Stief-
sohn Eugen Beauharnais, den ehemaligen Vizekönig von Italien, ab, der nun den Titel Herzog von Leuchtenberg
führte. Dessen Sohn Max Eugen Joseph Napoleon vermählte sich 1839 mit der Tochter des russischen Kaisers Nikolaus.
1842 brannte der Markt Leuchtenberg ab, wobei auch die Burg, die bereits in den Kriegen des Mittelalters schwer
zu leiden hatte, mit zerstört wurde. Infolge dieses Brandes wurde der Rentamtssitz von Leuchtenberg nach Bohen-
strauß verlegt. Trotz der vielen Stürme, die diese Trutzburg umtobten, wirkt sie auch heute noch in ihrer Größe und
Wucht. Ungeheuer ragen die mäch-
tigen Mauern, Pallas und Bergfried.
Gewaltig ist der Anblick, überwältigend
aber der Rundblick von der Plattform:
Vom trauten Fichtelgebirge erkennt
man im Norden Schneeberg und
Ochsenkopf, die Basaltkegel des Park-
steins und des Rauhen Kulms schließen
sich an, im Westen breitet sich das Nab-
bergland aus, und im Süden erkennen
wir die Urgesteinsketteu des Baye-
rischen Waldes.
Eines der schönsten Schlösser, wenn
auch ein „Emporkömmling", ist die
Friedrichsburg bei Vohenstrauß.
Schon Napoleon sagte von dieser präch-
tigen Burg, daß, wenn sie auf Rädern
stünde, mit nach Frankreich genommen
würde. Pfalzgraf Friedrich, ein Bruder
des Herzogs Philipp von Neuburg, ließ
dieses architektonisch großartige Schloß
1586—1590 durch den Burglengen-
selder Baumeister Leonhart Grein-
Burg Floßenbürg, bei Neustadt an der Waldnaab, Oberpfalz. eisen, der zu seiner Unterstützung den
Maurermeister Hans Reicholt aus Weiden zuzog, erbauen. Die Pfalzgrafen, eine Linie der Wittelsbacher, die aus Zwei-
brücken kam und deren Nachkommen sogar die Dynastie der bayerischen Könige begründete, hatten ursprünglich ihre Resi-
denz in Weiden. Die Friedrichsburg, ein im Grundriß rechteckiger dreigeschossiger Bau, dessen Hauptfront nach Norden
zeigt, wurde im Stile der deutschen Renaissance errichtet. Während aus den einsügen fürstlichen Gemächern geistlose
Büros geworden sind, blieb uns das Äußere des Schlosses in der ursprünglichen Form erhalten. Der wuchtige Bau,
dessen hohes und steiles Dach von 6 Rundtürmen flankiert wird (ein Turm wurde allerdings erst 1903 angebaut),
beherrscht das ganze Landschaftsbild. In früheren Zeiten umgab eine Mauer den mächtigen Bau, der an vier Ecken
von Rundtürmen mit Schießscharten versehen ist. Der an der Südostseite stehende Turm hat bis auf unsere Zeit
durchgehalten und grüßt stolz in die Gegend. Das Erdgeschoß enthielt außer Hof und Junkerstuben eine Schneiderei,
und in der Mitte befand sich der große Saal. Im ersten Obergeschoß war das fürstliche Gemach, der Vorsaal, vier
Kammern und zwei Stuben vorhanden. Nach dem Tode des Pfalzgrafen Friedrich (1597) diente die Friedrichsburg
dessen Witwe Katharina Sophia bis 1608 als Witwensitz. Nach deren Ableben wurde sie als Pflegerwohnung ver-
wendet. Um das Jahr 1660 wurde das Schloß renoviert. Der seinerzeitige Pfalzgraf Christian August von Sulzbach
(geb. 26. Juli 1622, gest. 23. April 1708) kam dieserhalb besonders nach Vohenstrauß, um die Friedrichsburg ein-
gehend zu besehen. 1809 kam das Kgl. Landgericht, 1842 das Rentamt und 1862 das Bezirksamt in das Schloß, und
auch heute noch ist es Amtsgebäude — der Name ist anders geworden — für das Finanzamt.
Hart an der Landesgrenze ragt gleich einer warnenden Hand der bergfriedartige Turm der Ruine Floßenbürg
in die Höhe und kündet dem frech gewordenen Tschechen von großer deutscher Vergangenheit. Auf einem mächtigen
Granitberg thront dieses Wahrzeichen der nördlichen Oberpfalz. Als wahrscheinlich gilt, daß Graf Berengar I.