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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 37.1936

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Hölscher, Uvo: Die alte Kaiserpfalz Goslar: Auszug aus dem auf der Burgenfahrt in Goslar gehaltenen Vortrag
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https://doi.org/10.11588/diglit.35026#0023
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Eine letzte in der Pfalz vorgenommene bauliche Verbesserung bildete ein zweiläufiger Treppenvorbau, der
der Fassade vorgelegt wurde. Eine Vorstellung, wie der Pfalzbezirk in dieser letzten Zeit kaiserlicher Herrlichkeit
(erste Hälfte 13. Jahrhunderts) ausgesehen habe, gibt das Schaubild, Abb. 25. Die politische Bedeutung der Pfalz
aber war vorüber; das Kaiserhaus hatte seinen Wert für den Kaiser verloren. Das trat klar zutage, als es 1289 wieder
von einer Katastrophe heimgesucht wurde. Der Chronist sagt dazu: „anno 1289 am Tage Petri et Pauli verbrennte
dat Kayserhus to Gossler in den Grünt." Das mag der letzte Anstoß gewesen sein, der den Kaiser bestimmte, die Vogtei
über die nur Unterhaltungskosten verursachende Pfalz dem Rat der mächtig aufblühenden Stadt Goslar zu über-
tragen. Der Rat hat daher das schwer beschädigte Bauwerk noch einmal instand gesetzt: die nüchternen Holzpfosten
des Saales, die gotischen Säulen der Fensterarkaden und die spitzbogigen Tonnengewölbe im Untergeschoß zeugen
von dem etwas kleinbürgerlichen Geiste, in dem das geschehen ist.
Damit ist die Geschichte der Pfalz zu Ende. Was noch zu erzählen wäre, betrifft den immer fortschreitenden
Verfall und die zunehmende Prosanierung des altehrwürdigen Baues, der zuletzt als Kornspeicher der Stadt benutzt
wurde, bis zu seinem drohend bevorstehenden völligen Untergang — und schließlich die Geschichte seiner Wiederher-
stellung, die, so gut sie auch gemeint war, vor einer kritischeren Betrachtung weder in baugeschichtlicher noch künst-
lerischer Hinsicht standhalten kann.
Weiteres Schrifttum siehe in: U. Hölscher, Die Kaiserpfalz Goslar, Berlin 1927.


Abb. 27. Goslar, Pfalz. Die Ulrichskapelle mit dem Grabmal Heinrich III.
 
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