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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 7.1905-1906

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Nr. 3
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Fehleisen, Georg; Ruff, Wilhelm: Die Limpurg bei Schw. Hall, [1]
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31829#0030

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rvie c>ben erwäl)Nt, durch eine Mafse vc>n Rnvchen und Abfallcn nachgerviesen wcrdcn konnre. — Der
Bergfried s h>ar 8 m im Gevierr und weift in seiner Mirre cinen auf den Felsen reichendcn
Gchachr von 2,5 : l,25 m Weite aus, ol>ne Zweifel das 1?erließ. Rissc, die gegen Viorden und Mften
durch den Rloy gehen, weisen auf die gnno 1575 erfolgre Sprengung inir Pulver hin.

Ein auf den Turin im spitzen winkel zuführendcs Mauerwerk (siehe plan) har bis jetzt noch
keine allgeinein befriedigcnde Erklarung gefunden. Güdwestlich schließr sich an den Bcrgfried der
Palas Z b an. Das unrerste Grockwerk des Herrschafcsbaues ift ein inir Rreuzgewölben versehener
Rauin, der die ganze Llache des palas einnahin. Das zweire Stockwerk war erwa Z m über dein
inneren Hof, erwas höber als dic Rapelle, und enrhielr nach den Lunden von Baurrüininern, bcstehend
aus Ziegclscheiben zu Rundsaulen von 60 cm Durchincsscr, aus Balustradenreilcn (Sockcl, Doggen und
Decksiins), aus halbrunden Wandsaulen, sogenannren Diensten, auch Gurrstücken von Gewölbcn,
wenigsteiis iin Vorrauin einen Lest- oder Einpfangssaal in Lorinen der Renaißance, Anfang des
16. Iahrhunderrs. Die Außeninaucrn des Palas iin Güden der Burg staminen nach den Funden von
Baurrüininern aus dcin 1Z. Iahrhundcrr, es befinden sich Grücke darunrer inir Diainanrschnittverzierung
ahnlich dcrjenigen an den Lisenen der Rirche Gr. Urban in Unrerlinipurg isiehe oben). Voin Palas
ist ein Bogen genau den Ansatzen enrsprechend aus den iin Gchurr gefundenen Backsteinen wieder auf-
gebaur worden. (Sckluß folgt.)

GT Burgenschau. TG

weiniar.

Gefährder.

wie vcrlauret, beabfichrlgt dle Staatseeglerung den
sogenannten Rasse>Turm, ein Überbleibsel der altcn
Stadtbefestigung, niederzureißen.

Erhalrungsarbelten.

Fruiidek.

Hoch oben am östlichen Lergrand, da wo das Flilßchen
Eyach sich in den Neckar ergießt, liegt in dcm burgen-
reichen Schwabenland die Ruine Frundek, von der in dem
dunklen Tannenwald nue noch eine gewalrige, 25 m hohe,
Z in dicke Mauer (der hohe Mantel) in die Lüste ragt,
im übrigen — außee den Lurggräben — nur die Rcste
cines runden Eckturms sichtbar sind, und unter den
Trümmern ein alter Reller noch zugänglich ist. Längst
ist die Burg zerfallen, deeen Geschichte der grauen Vorzeit
angehört. Im 14. Iahrhunderr saßen auf der Lurg die
Rirrer Rröwel von Frundek. Im Iahee 1ZS2 haben
Friy Rröwcl auf Frundek und scin Sohn Hans Rröwel
zu ihrem bcsteren Schuyc ihre eigene Veste Frundek und
ihrcn Leil der Lurg zu AHIdorf dem Hause Österreich zu
Lehen aufgerragen Von da an erscheinr Frundek als
österreichisches Lehen. Hans Rröwels Wittwe (geb. von
wartemberg) mit ihren Rindern Friedrich, Hainrich und
Hanslin verkaufen 1ZSS Frundck an Ronrad von wai-
tingen und dieser wieder 1414 die Veste Frundek mit dcr
Hcrrschafr Ahldorf an Hans von cvw, dcn Iungen
dcs 2llten zu Diessen gesessenen Sohn — um 1S6S Gulden.
Seirdem sind die von c!)w im Äesiy des Lehens Frundek
und Ahldorf.

wann die Lurg zu Grunde ging, stcht urkundlich
nicht fest. 14S2 wird Frundek noch als Schloß, dagegen
1S5S urkundlich die Veste Frundek „so dermalen nur ain
Mauer" erwähnt. Die Burg ist jedenfalls durch Feuer

zu Grunde gegangen, das ist ersichtlich an der Innen-
seite des „hohen Mantels", an welcher Innenseite die
Muschclkalksteine vom Feuer gerötet und zersprungen
sind. Die Dermutung liegt nahe, daß die Deste im
Lauernkrieg 1525 niedergcbrannt worden ist, in welchem
an einem Dag die Ow'schen Schlöffer Hißlingcn, wachen-
dorf und weitenburg von den Lauern zerstört worden
scin sollen. 14S9 scheint auch Burkarr von Ehingen mit
dem Zopf Anteil an Frundek gehabt zu haben, denn er
führte „Rapenher von wpl und Spies von Nördlingen,
die er in der Schlacht von Döffingen gcfangen nahm,
auf sein Schloß Frundek" (s. Gcorgs von Ehingen Reise
nach der Ritterschaft, im 2lnfang). Vicllcicht war es auch
zeitweilig im Lesiy der hiernach sich nennenden Münsinger
von Frundek?

Seit dem Iahr 1414 waren aber ununrerbrochen dic
Herren von cvw von dem Hause Österreich mit Frundek
bclehnt und es sind die Lehcnbriefe heute noch im Archiv
der Freiherrcn von cvw zu wachendorf vsrhanden. Das
Gebiet der Lesiyungen dcr Freiheeren von cvw erstreckke
sich einst von der Rauhen Alb, vom Fuße des Roßbergs,
bis weit hinein in die Däler des Schwarzwalds Die
wiege dieses uralten Geschlechts, dem aller wahrschein-
lichkeit nach der Minnesänger Harrman von Owe zu-
gehört, liegt im obercn Neckartal, wo heute noch ein
uralter romanischer Durm zu Obcrnau (einst nur Gwe,
später Obern-Ow zum Unrcrschied von Niedern-Ow ge-
nannt) von dcr alten Srammburg dcrer von Ow (Owe)
crhalten ist. Die Ruine Frundck ist im Lause der Zeit
viel von Schaygräbern durchwühlr worden. In dcr
ersten Hälfte des vorigen Iahrhunderts har der Geister-
beschwörer Rittercr von Nlühringen im Reller der Burg-
ruine sein Unwesen gerrieben. Seine Tochtcr mußre in
bengalischer Beleuchtung als Burggeist des „Fräuleins"
erscheinen, ebenso die Seelen dcr Abgeschiedenen als
 
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