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Grreifzüge in Hessen.
Die Wehranlagen des Dorfes Balhorn.
Voir E. wenzel wildelmshöke
cwa vier Wegesstunden von der >Zaupt- und Residenzstadr Rassel in einer rvaldreichen Gegend
liegr das Dorf Balhorn. Es gehörc zum Rreise Wolfhagen, der die meisten Burgen in
Hessen aufweist. Diese sind die umfangreiche Weidclsburg, das noch bewohnce Elberberg,
die malerische Rugelburg, Malsburg, Gcharcenburg, Lalkenstein und die jeyr verschwundenen
Burgen Helfenberg, Rödersen, Elsungen, l^aumburg, Falkenberg,
Wolfhageic und die beiden Gudenburgen.
wie so viele Dörfer in Heffen hacce auch Balhorn einen be-
feftigtcn Rirchhos Von der alten Mauer ist nur ein Srück mit
einem steinernen wehrgang vorhanden. Das bemerkenswerceste ift
das Torgebaude, welches der Mauerflucht vorgelagerr ist. Eine Gpitz-
bogencür fichrr in den Innenraum, links und rechrs weisen die hohen
Mauern Absätze für die Balkenlage des ersten Srockwerks auf. Ic
eine Scklüssellochscharre gestarcere ein Bestreicken der RLrchhofsmauer
mic dein Feuerrohr. Durch
den inneren Torbogcn ge-
langen wir auf den Rirch-
hof, reckcer Hand führc eine
gewundene Treppe auf den
Wehrgang und durch eine
schmale, früher cisenbeschla-
gene Tür in den Raum über
dem Torweg. Äis vor erwa
4S Iahren war das Ganze
noch von einem Holzstock
werk mir Zelrdach versehen.
Die nebenftehende Zeichnung
gibr ein genaues Äild des-
selben, wie es der V^crfasser
sich von einem alren Bal-
horner, der es noch selbst ge-
sehen har, har beschreiben
laffen. Zuletzr dience das
Holzstockwerk, zu welchem
man von dem ersten Grock-
werk aus über eine Holzrreppe gelangte, zur Aufnahme der Zehnrfruchr. Der Rirchrurm, der, nach
einer an dem wandrabernakcl des Erdgeschosses befindlichen Zahl 1488 erbauc wurde, diente zur 1?er-
reidigung und Zufluchr in dcn Gcunden der höchstcn Gefahr. Daß die Dorfbewohner auf dem Rirch-
rurm Zufluchr suchcen, beweist wohl der Fall, daß in dem nahen Dorfe Istha die Äauern im dreißig-
jahrrgen Rriege vor den Raiserlichen auf den Turin flüchreren und erst durch den Rauch großer, im
Turmmnern angezünderer Leuer zum Derlassen gezwungen wnrden. Das Erdgeschoß des Äalhorner
Turmes ist mir einem rippenlosen Rreuzgewölbe überdeckr. Durch eine Treppe innerhalb der Mauer
gelangc man über das Gewölbe. Übcr mehreren Srockwerken mic Aalkendecken steigr ein zweires Rreuz-
gewölbe auf, das nur von einer schmalen Mffnnng durchbrochen wird und cs dem nachdrangenden
Feinde unmöglich machr, an die auf die Placcform Geflüchreren heranzukommen.
Nun ist die Frage: weshalb harre das Dorf eine solche Befestigung, und dann: ist jemals das
Dorf bedrohc und angegriffen worden? Die zweire Lrage finder eine ausreichende Anrworc durch vier
Greinkugeln von IS und 15 cm Raliber, welcke über dem Tore eingemauert sind.
Grreifzüge in Hessen.
Die Wehranlagen des Dorfes Balhorn.
Voir E. wenzel wildelmshöke
cwa vier Wegesstunden von der >Zaupt- und Residenzstadr Rassel in einer rvaldreichen Gegend
liegr das Dorf Balhorn. Es gehörc zum Rreise Wolfhagen, der die meisten Burgen in
Hessen aufweist. Diese sind die umfangreiche Weidclsburg, das noch bewohnce Elberberg,
die malerische Rugelburg, Malsburg, Gcharcenburg, Lalkenstein und die jeyr verschwundenen
Burgen Helfenberg, Rödersen, Elsungen, l^aumburg, Falkenberg,
Wolfhageic und die beiden Gudenburgen.
wie so viele Dörfer in Heffen hacce auch Balhorn einen be-
feftigtcn Rirchhos Von der alten Mauer ist nur ein Srück mit
einem steinernen wehrgang vorhanden. Das bemerkenswerceste ift
das Torgebaude, welches der Mauerflucht vorgelagerr ist. Eine Gpitz-
bogencür fichrr in den Innenraum, links und rechrs weisen die hohen
Mauern Absätze für die Balkenlage des ersten Srockwerks auf. Ic
eine Scklüssellochscharre gestarcere ein Bestreicken der RLrchhofsmauer
mic dein Feuerrohr. Durch
den inneren Torbogcn ge-
langen wir auf den Rirch-
hof, reckcer Hand führc eine
gewundene Treppe auf den
Wehrgang und durch eine
schmale, früher cisenbeschla-
gene Tür in den Raum über
dem Torweg. Äis vor erwa
4S Iahren war das Ganze
noch von einem Holzstock
werk mir Zelrdach versehen.
Die nebenftehende Zeichnung
gibr ein genaues Äild des-
selben, wie es der V^crfasser
sich von einem alren Bal-
horner, der es noch selbst ge-
sehen har, har beschreiben
laffen. Zuletzr dience das
Holzstockwerk, zu welchem
man von dem ersten Grock-
werk aus über eine Holzrreppe gelangte, zur Aufnahme der Zehnrfruchr. Der Rirchrurm, der, nach
einer an dem wandrabernakcl des Erdgeschosses befindlichen Zahl 1488 erbauc wurde, diente zur 1?er-
reidigung und Zufluchr in dcn Gcunden der höchstcn Gefahr. Daß die Dorfbewohner auf dem Rirch-
rurm Zufluchr suchcen, beweist wohl der Fall, daß in dem nahen Dorfe Istha die Äauern im dreißig-
jahrrgen Rriege vor den Raiserlichen auf den Turin flüchreren und erst durch den Rauch großer, im
Turmmnern angezünderer Leuer zum Derlassen gezwungen wnrden. Das Erdgeschoß des Äalhorner
Turmes ist mir einem rippenlosen Rreuzgewölbe überdeckr. Durch eine Treppe innerhalb der Mauer
gelangc man über das Gewölbe. Übcr mehreren Srockwerken mic Aalkendecken steigr ein zweires Rreuz-
gewölbe auf, das nur von einer schmalen Mffnnng durchbrochen wird und cs dem nachdrangenden
Feinde unmöglich machr, an die auf die Placcform Geflüchreren heranzukommen.
Nun ist die Frage: weshalb harre das Dorf eine solche Befestigung, und dann: ist jemals das
Dorf bedrohc und angegriffen worden? Die zweire Lrage finder eine ausreichende Anrworc durch vier
Greinkugeln von IS und 15 cm Raliber, welcke über dem Tore eingemauert sind.