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Hülsen, Christian C.
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 46): Das Septizonium des Septimius Severus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.729#0003
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Das Monument, mit welchem sich die folgenden Blätter beschäftigen, verdient
unsere Aufmerksamkeit aus zwei Gesichtspunkten. In seiner ursprünglichen Gestalt
nimmt das Septizonium unter den Prachtbauten, mit welchen die spätere Kaiserzeit
Rom schmückte, einen hervorragenden Platz ein. Als Ruine hat es dann, sobald das
wissenschaftliche und künstlerische Interesse an den baulichen Ueberresten der ewigen
Stadt wieder erwachte, ein wichtiges Object des Studiums, ein Muster zur Nachahmung
für die Architekten der Renaissance gebildet. Fast genau dreihundert Jahre sind ver-
flossen, seitdem die Ruine moderner Zerstörungswut zum Opfer gefallen ist: die topo-
graphische und antiquarische Forschung hat sich seitdem vielfach mit dem Septizonium
beschäftigt, ist aber im wesentlichen auf dasjenige angewiesen gewesen, was sich in
einigen Publikationen des 16. Jahrhunderts darüber mitgetheilt findet.

In neuerer Zeit ist das Septizonium namentlich von zwei Forschern eingehender
behandelt worden. Canina hat im IV. Bande der Edifizj di Roma antica (Tf. 266—268)
eine Rekonstruktion versucht, welche namentlich auf den Angaben Serlios beruht. Sodann
aber hat Jordan, zuerst im Bullettino dell' Institute 1872 (S. 14511'.), besonders aber in
den Prolegomena zu seiner Ausgabe der Forma Urbis Romae (1874) S. 37—41 die Lösung
der einschlägigen Fragen in Angriff genommen. Das publizierte Material findet sich bei
ihm, wenn auch nicht lückenlos, so doch in grösserem umfange als je vorher vereinigt,
auch unedirte Quellen sind herangezogen. Von der wiederholten Bearbeitung, die in
einer der nächsten Lieferungen des 1. Bandes der „Topographie der Stadt Rom im
Altertum" hätte erscheinen müssen, wäre vielleicht manche Ergänzung und Berichtigung
zu erwarten gewesen: der Tod des rastlosen und hochverdienten Forschers hat das un-
möglich gemacht.

Die im Folgenden versuchte neue Behandlung kann nicht beanspruchen, voll-
ständig neue Resultate zu liefern; sie kommt vielmehr mannigfach, im Gegensatz zu
Jordans Vermutungen, auf die Ansätze Caninas zurück. Wohl aber können diese An-
sätze mit Hülfe eines reichen aus der Durchsicht der bedeutendsten italienischen Samm-
lungen architektonischer Handzeichnungen gewonnenen Materials jetzt genauer lixirt und
begründet werden. Die für die Kenntnis des Monuments wichtigsten Gesamtansichten
und Detailblätter erscheinen an dieser Stelle zum ersten Male publiziert.

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