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Hülsen, Christian C.
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 46): Das Septizonium des Septimius Severus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.729#0029
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29

Platz finden. Eine solche Zusammendriingung liesse sich damit rechtfertigen, dass am
Anfang mehrere längere Namen stehen, welche erfahrungsgemäss weniger Raum ein-
nehmen, als die kurzen häufig durch Spatien und Punkte getrennten Bestandteile der Titulatur.
Bleibt aber auch diese Schwierigkeit, so können wir doch als Resultat festhalten,
dass die durch die Inschrift gebotene Controle unsere bisherigen Ansätze bestätigt und
für die Geschichte des Baues noch das hinzugefügt hat, dass schon im beginnenden
Mittelalter zwar auch noch der westliche Flügelbau erhalten, die ganze Mitte dagegen
mit ihren drei Nischen bereits zerstört gewesen ist.

IY. Die Stellung- des Septizoniums zu den benachbarten

Bauten.

])a die von Jordan vor nunmehr 12 Jahren ausgesprochene Hoffnung, es möchten,
durch eigens dazu angestellte Ausgrabungen oder zufällige Funde, Reste der Grundmauern
des Septizoniums zu Tage gefördert werden, sich bisher nicht erfüllt hat, sind wir für
die Frage nach der Stellung des Monuments, namentlich zu den palatinischen Bauten,
hauptsächlich auf Combination desjenigen angewiesen, was der antike Stadtplan und die
Veduten des 16. Jahrhunderts erkennen lassen.

Die Forma Urbis Romae zeigt, dass das Septizonium nicht nach dem Circus
Maximus orientirt war, d. h. nicht rechtwinkelig zu seiner Axe, welche durch den den
Südeingang bildenden Triumphbogen mit genügender Genauigkeit zu constatiren ist, ge-
standen haben kann. Vielmehr bildete seine Front mit der Axe des Circus einen
stumpfen Winkel. Denselben aber von dem Fragment nach Graden ablesen und zur
Bestimmung der Frontrichtung des Septizoniums verwenden zu wollen, wäre vergebene
Mühe. Der äusseren Rundung des Circus näherte sich die westlichste Ecke des Gebäudes,
falls wir annehmen die Forma habe den Massstab 1 : 250 gehabt, auf etwa 15 m.

Unter den Veduten ist von besonderer Wichtigkeit der in Fig. 10 reproduzierte
Stich Duperacs. Er zeigt, dass die Ruine an der Stelle stand, wo sich der Vicolo di
S. Gregorio von der Via di S. Gregorio abzweigt. Der zwischen beiden liegende drei-
eckige Garten — im 18. Jahrhundert den Nonnen von S. Caterina di Siena gehörig —
hat allerdings, wie Jordan richtig bemerkt, wohl seit dem 16. Jahrhundert seine Gestalt
nicht verändert. Dagegen muss der Lauf des vicolo sich ein wenig verschoben haben.
Duperacs Stich, ebenso seine von Jordan Taf. XXXVI Fig. 5 reproducirte Ansicht des
Circus Maximus, wie die Florentiner Zeichnungen 2524. 2525 zeigen, dass die Ruine
ausserhalb des dreieckigen Gartens, von seiner äussersten Spitze durch einen kleinen
 
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