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Hülsen, Christian C.
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 46): Das Septizonium des Septimius Severus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.729#0027
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27

Sie lautete demnach:

(a) Imp. Caes. divi M. Antonini Pii Genn. Sarm. fil., divi Commodi frater, divi
Antonini Pii nep., divi Hadriani pronep., divi Traiani Parth. abnep., divi Norvae
[(b) adnep. L. Septimius Severus Pius Pertinax. Aug. Arab. Adiab. Parth. Max. pont.
max. trib. pot. XI imp. XI cos. III p. p. et Imp. Caes. M. Aurelius Antoninus Pius Felix]
(c) Aug. trib. pot. VI cos. fortunatissimus nobilissimusque ....

Es leuchtet ein, dass die Inschrift auch für die bauliche Rekonstruktion ein
Interesse bietet: ist das Verhältnis des von ihr im 16. Jahrhundert erhaltenen Teiles zu
der Gesammtlänge bestimmt, so ergiebt sich dadurch eine wichtige Controle für die An-
setzung der ursprünglichen Länge des Gebäudes.

Die von Jordan versuchte geht von falschen Prämissen aus und ist deshalb auch
in ihrem Resultat üncorrect. Eine ausführliche Widerlegung scheint mir überflüssig:
freilich bleiben auch bei dem im folgenden gegebenen neuen Versuch einige mir nicht
lösbare Schwierigkeiten.

Vorausgeschickt muss die Bemerkung werden, dass der Schluss der Inschrift nicht
in der Gestalt auf die Nachwelt gekommen ist, wie er ursprünglich eingehauen war.
Henzen hat mit Recht vermutet, dass ursprünglich neben Severus und Caracalla als
dritter Dedicant Geta genannt war: seines Bruders Namen Hess Caracalla nach dessen
Ermordung tilgen, und den Raum durch einige seiner Titulatur angehängte Lobesprädi-
kate ausfüllen, ein Verfahren von dem zahlreiche Beispiele in und ausserhalb Roms vor-
handen sind. Dahin gehören also die Schlussworte FORTVNATISSIMVS NOBILISSI-
MVSQVE. Unmöglich aber konnte die Inschrift so endigen: wir vermissen ein Sub-
stantiv, etwa princeps, das selbst in so liederlich corrigirten Inschriften, wie dem
Denkmal der argentarii et negotiatores des Forum Boarium (C. I. L. VI, 1035) nicht fehlt.
Wie in der ursprünglichen Fassung der Dedication der Name des Geta concipirt war,
lässt sich mit absoluter Gewissheit nicht ausmachen: das wahrscheinlichste ist, dass
einfach dastand

ET • P • SEPTIMIVS • GETA • NOBILISSIMVS ■ CAESAR

Möglich wäre bei der Ausführlichkeit, mit der die Namen des Vaters und dos Bruders
gegeben werden, dass seiner Chargen als Princeps Iuventutis und Pontifex- gedacht ge-
wesen sei. Jedenfalls ist die Zahl der radirten Buchstaben, für die die Füllwörter einge-
treten sind, nicht mit absoluter Genauigkeit zu bestimmen.

Es ist also der Teil der Inschrift, welcher über deu letzten drei lutercolumnien
stand, nicht als Grundlage der Berechnung zu verwerten: zuverlässig ist nur das einzige
in seiner ursprünglichen Fassung erhaltene Stück auf dem vorhergehenden Intercolumnium
der Ecke:

AV] G • TRIB ■ POT ■ VI-

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