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Herrmann, Paul
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 48): Das Gräberfeld von Marion auf Cypern — Berlin, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.731#0005
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I. Das Ausgrabungsfeld.

Das westliche Ende der NordkÖste von Cypern bildet das Vorgebirge Arnauti,
im Alterthum Akamas genannt. Zwischen diesem und dem weher östlich gelegenen Cap
Callinusa breitet sich die tief ins Land einschneidende Bucht von Chrysokou aus, so ge-
nannt nach dem Ort Chrysokou, welcher etwa eine Stunde landeinwärts am Flusse Aspro-
pötamo gelegen ist. Nördlich davon, dicht an der Meeresküste und ira innersten Winkel
der Meeresbucht liegt das kleine Dorf Polis tis Chrysokou, der Schauplatz der Aus-
graInnigen. Das Dort bedeckt mit .seinem Nordende die Ruinen einer antiken Nieder-
lassung, welche nördlich des Dorfes sichtbar zu Tage treten, mit dem südlichen Theil
die Gräber der zu dieser Niederlassung üehürigen Nekropole. Welches war diese antike

Strabo XIV 6, 3 p. 683 giebt eine Beschreibung (Zyperns und seiner wichtigsten
Städte, die beim Vorgebirge Kronimyon auf der Nonlküste beginnt und zunächst sich nach
Osten wendend rings dem Zuge der Küste l'olgi. Heim Vorgebirge Akamas angelangt fahrt
er fort: st-ra -pö; soi ps-ä tov 'Ax«[iav-a kXoö; sf? 'ApatvÖTjv wöäiv, yal 10 toü &<.bc okacn1
eres 26).r>'. «dAi? xt;,. Bei der genauen Uebereinstimmung der lokalen Verhältnisse mit
Strabons Schilderung kann es keinem Zweifel unterliegen, dass wir in den Ruinen bei
Polis tis Chrysokou die Reste der Stadt Arsinoe zu erkennen haben3). Deber dieselbe
Stadt erfahren wir Genaueres durch Stephanus von Byzanz. Derselbe berichtet s. v.
Ap;tvö-/j: lßS6p.i] KtJitpou, jj RpoTepov Maptov X&fopivq und sodann s. v. Mofpwv: tniks
K6r:pou, rt N.£Tovop.a<ja2Taa 'Apffivoi)4).

^ Schon Ccsnola iilentificirl die 'frömmer, auf denen aitn Theil das Dorf l'olis erbaut ist,
mit dem alten Arsinoe. Vgl. Cesnola-Stern I S. 196.

*) Strabo a. a. 0. erwähnt noch eine /.weite Stadt Arsinoe auf Cypern, in unmittelbarer
Nähe von Salamis, und man konnte dahtr zweifelhaft sein. auf wpfuhe der lieiden Siädte die liemerkuug
des Stepli. Byz. von einer späteren l'imieiiiiung zu beziehen ist. Indessen nach einer .Notiz bei dem
Anon. stadiasm. mar. niaju. S;):} ivird auch die Lage von Marion naeh dein Vorgebirge Akamas be-
stimmt, und es ist deshalb sicher, das hier gelegene Arsinoe mit dem älteren Marion zu identificiren.
Marion ist daher auch auf Kieperts Karte (new original map of tbe island of Cyprus, Berlin 1878)
richtig bei Polis tis Chrysokou angesetzt, vgl. ferner Pape, Wöiterta. d. grieeb. Eigennamen s. v.
'Apmvrfi), Lolling in Iw. Müllers Handb. der Altert hu mswissen seh. III S. 274f. Die Ansetzung von
Marion auf der Kartenskizze bei Perrot-Chipiei, hiat. de l'art III S. 482 n. 346 ist ungenau.
Engel Kypros I S. 233 setzt die Stadt fälschlich in die Gegend von Amathus.
 
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