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Herrmann, Paul
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 48): Das Gräberfeld von Marion auf Cypern — Berlin, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.731#0011
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bot die Grabanlage eine» merkwürdigen Anblick, <ia nur wenig Erde die liier zu mehreren
tarnenden aufgestellten Gegenstände bedeckte. Man sali die vielen Holzsärge noch in
ihre« Umrissen, das Holz zwar meist zusammengesintert, aber auch hier und da noch
festere Holzstücke. In den Ecken der Särge die Bronzebeschläge, in Abständen vertiieilt
die Bronzenägel, und auch einzelne der Henkel an den Sargseiten. Einzelne der Nägel
und Beschläge steckten noch im Holze. Nicht nur in den Nischen, sondern auch im
Hauptraume lagen zahlreiche Leichen mit und ohne Särge, aber in nicht gerade sym-
metrischer Anordnung. Haufen von Geräthen und Gelassen standen und lagen durch-
einander. Ich glaube, dass nur an Gläsern das Grab an 1000 Stück und mehr enthalten
haben mag. Ich zog 183 in verschiedenen Formen. Grössen, Stärken und Farben
(sämmtlich durchsichtig) intakt oder fast intakt hervor. Besonders die Gläser standen
und lagen an den Schmalseiten der Särge in Haufen, doch ebenso die Thougefasse.
Dicht an und auf den Leichen lagen die Schmuckgegenstände, die Spiegel. Schabeisen,
Kupfermünzen der Kaiserzeit, meist stark oxydht. Doch Hess sich erkennen, dass eine
der Münzen das Bildniss und die Inschrift der älteren oder jüngeren Faustina trug. Die
Grabanlage wurde also noch im 2. Jahrhundert n. Chr. sicher benutzt. Die ganze Grab-
anlage war so mit Alterthümern bis zur Thür hin vollgepfropft, dass man nicht treten
und weiter in das Grab hineingehen konnte. Man hatte die Leichen erst in den Nischen
und dann im Hauptraum von hinten beginnend beigesetzt und so allmählich den ganzen
Raum angefüllt. Ich mnsste daher, von der Thür aus beginnend das Grab durch-
arbeiten lassen."

Ueber die Lage und das gegenseitige Verhältnis.-; dieser Gräbergriippeu lässt sich
im allgemeinen folgendes bestimmen. Die ältesten Gräber liegen ausnahmslos in Nekro-
polis II, und zwar tragen sie im Gräberkatalog meist sehr hohe Ziffern. Da die Auf-
 
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