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https://doi.org/10.11588/diglit.5124#0131
Oer Libarron und die Orusen
119
Von seiuem weißschimmernden Schneeglanz ist das Gebirge
benannt. Laban heißt weiß. Ueber ihm glänzt in lauer Nacht
der silberne Mond. Lebanon und Levana sind eines Ursprungs.
Aber iu den strömenden, drängenden Geist der alten Völter zu
seinen Füßen sind die Bewohner des Libanon nicht eingetreten.
Jsrael hat sie nicht sür seinen Geist erobert. Auch die Phönicier
mögen sie nicht ganz ihrer Cultur gewonnen haben. Heväer
heißeu seiue ältesten Bewohner, ein durch ganz Kanaan aus-
gebreiteter Stamm, zu dem auch der Fürst von Sicheni gehörte,
der die Tochter Jacobs liebte. Jhr Name deutet anf die Dorf-
gemeinschaften, in welchen die Bergvölker lebten. Einem andern
Stamme gehörten die Jturäer an. Von Fels und Berg
sind sie benannt. Jhre Lebensweise war keine andere als die
der Geschlechter Jsmaels, zu dem sie die heilige Schrift gesellt.
Sie hatten ihre Hand gegen Jedermann; sie plünderten und be-
unruhigten die Thäler und Städte bis ans Meer hinab. Böse-
wichter sind alle Bergbewohuer, sagt Strabo. Einer ihrer Fürsten,
Kinyras, den Pompejus besiegte, hatte sich der Stadt Biblos be-
rnächtigt. Jhre Kunst, den Bogen zu führen, war besonders be-
rühmt. An ihrer Stelle erscheinen nun seit dem 11. Jahrhundert
die Jsmaelier lAssassinen) und in dem Gebirgsland von Sidon
bis Berytus und Biblos die Drnsen. Zumal seit den Kreuz-
zügen sind sie als räuberische Völker und fanatische Religions-
secten bekännt, die Jedermann feindlich waren. Mörderische
Genossenschaften gab es von jeher im Lande. Während der
Kriege der Rönier nüt den Juden war in Judäa eine Secte,
die man Sicarier — Dolchmänner — uannte. Sie waren so-
wol Feinde der Juden wie der Römer. Den Hohenpriester
Jonathan erdolchten sie, und in Alexandrien, wohin einige ge-
flüchtet, waren alle Martern uicht im Stande, sie zu zwingen,
den Kaiser ihren Herrn zu nennen. Jn ähnlicher Weise waren
die Assassinen Feinde des Jslams wie jedes anderen Glaubens.
Jhr Name wurde ein Mördername (assassin), obschon er aus
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Von seiuem weißschimmernden Schneeglanz ist das Gebirge
benannt. Laban heißt weiß. Ueber ihm glänzt in lauer Nacht
der silberne Mond. Lebanon und Levana sind eines Ursprungs.
Aber iu den strömenden, drängenden Geist der alten Völter zu
seinen Füßen sind die Bewohner des Libanon nicht eingetreten.
Jsrael hat sie nicht sür seinen Geist erobert. Auch die Phönicier
mögen sie nicht ganz ihrer Cultur gewonnen haben. Heväer
heißeu seiue ältesten Bewohner, ein durch ganz Kanaan aus-
gebreiteter Stamm, zu dem auch der Fürst von Sicheni gehörte,
der die Tochter Jacobs liebte. Jhr Name deutet anf die Dorf-
gemeinschaften, in welchen die Bergvölker lebten. Einem andern
Stamme gehörten die Jturäer an. Von Fels und Berg
sind sie benannt. Jhre Lebensweise war keine andere als die
der Geschlechter Jsmaels, zu dem sie die heilige Schrift gesellt.
Sie hatten ihre Hand gegen Jedermann; sie plünderten und be-
unruhigten die Thäler und Städte bis ans Meer hinab. Böse-
wichter sind alle Bergbewohuer, sagt Strabo. Einer ihrer Fürsten,
Kinyras, den Pompejus besiegte, hatte sich der Stadt Biblos be-
rnächtigt. Jhre Kunst, den Bogen zu führen, war besonders be-
rühmt. An ihrer Stelle erscheinen nun seit dem 11. Jahrhundert
die Jsmaelier lAssassinen) und in dem Gebirgsland von Sidon
bis Berytus und Biblos die Drnsen. Zumal seit den Kreuz-
zügen sind sie als räuberische Völker und fanatische Religions-
secten bekännt, die Jedermann feindlich waren. Mörderische
Genossenschaften gab es von jeher im Lande. Während der
Kriege der Rönier nüt den Juden war in Judäa eine Secte,
die man Sicarier — Dolchmänner — uannte. Sie waren so-
wol Feinde der Juden wie der Römer. Den Hohenpriester
Jonathan erdolchten sie, und in Alexandrien, wohin einige ge-
flüchtet, waren alle Martern uicht im Stande, sie zu zwingen,
den Kaiser ihren Herrn zu nennen. Jn ähnlicher Weise waren
die Assassinen Feinde des Jslams wie jedes anderen Glaubens.
Jhr Name wurde ein Mördername (assassin), obschon er aus