VORWORT
Die folgende Studie gibt, in etwas erweiterter Fassung, den Inhalt
eines Vortrags wieder, der von mir im Juli 1921 in der „Religions-
wissenschaftlichen Gesellschaft" zu Hamburg gehalten worden ist. Zu
gesonderter Veröffentlichung war dieser Vortrag anfänglich nicht be-
stimmt; denn das Problem, das er sich stellt, gehört einem weiteren
Umkreis von Fragen an, aus dem es sich, wie ich mir wohl bewußt bin,
nur schwer herauslösen läßt. Wenn ich mich jetzt trotzdem zu einer
solchen Veröffentlichung entschließe, so bitte ich den Leser, das Fol-
gende nur als einen ersten Entwurf und als eine Skizze anzusehen, die
ihre nähere Ausführung erst in der Darstellung des umfassenderen Pro-
blemkreises finden kann, aus welchem sie nur einen vorläufigen Aus-
schnitt bildet. Die Vorarbeiten zu dieser Darstellung sind jetzt so weit
gefördert, daß ich hoffen darf, in kurzem wenigstens den ersten Teil
einer „Philosophie der symbolischen Formen" vorlegen zu können, der
vorerst freilich nur die Phänomenologie der sprachlichen Form ent-
halten wird; ihm soll sich dann, gemäß dem Gesamtplan der Arbeit,
zunächst eine Analyse des mythischen Bewußtseins und seiner Stellung
zur Sprache, zur Kunstund zur wissenschaftlichen Erkenntnis anschließen,
in welcher vieles, was im folgenden nur angedeutet werden konnte,
seine genauere Darlegung und, wie ich hoffe, seine schärfere syste-
matische Begründung finden wird.
Der Herausgeber dieser Studien, Herr Dr. Fritz Saxl, hat durch
das lebhafte Interesse, das er von Anfang an an dem Inhalt meines
Vortrags genommen hat, nicht nur alle meine Zweifel und Bedenken
gegen seine gesonderte Veröffentlichung überwunden, sondern er hat
mich auch bei der Drucklegung sowie bei der Beschaffung der oft
schwer zugänglichen Quellen — zum größten Teil aus dem Material
der Bibliothek Warburg — in jeder Weise unterstützt; — ich möchte
ihm hierfür auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen.
Auch meinen Kollegen an der Hamburgischen Universität, Herrn Prof.
Carl Meinhof, Prof. Otto Dempwolff und Dr. Erwin Panofsky,
die den Aufsatz im Manuskript bzw. in der Fahnenkorrektur gelesen
haben, bin ich für manchen wertvollen Rat und Wink zu Dank verpflichtet.
Hamburg, im Juli 1922.
ERNST CASSIRER
Studien der Bibliothek Warburg i. Heft: Cassirer
I
Die folgende Studie gibt, in etwas erweiterter Fassung, den Inhalt
eines Vortrags wieder, der von mir im Juli 1921 in der „Religions-
wissenschaftlichen Gesellschaft" zu Hamburg gehalten worden ist. Zu
gesonderter Veröffentlichung war dieser Vortrag anfänglich nicht be-
stimmt; denn das Problem, das er sich stellt, gehört einem weiteren
Umkreis von Fragen an, aus dem es sich, wie ich mir wohl bewußt bin,
nur schwer herauslösen läßt. Wenn ich mich jetzt trotzdem zu einer
solchen Veröffentlichung entschließe, so bitte ich den Leser, das Fol-
gende nur als einen ersten Entwurf und als eine Skizze anzusehen, die
ihre nähere Ausführung erst in der Darstellung des umfassenderen Pro-
blemkreises finden kann, aus welchem sie nur einen vorläufigen Aus-
schnitt bildet. Die Vorarbeiten zu dieser Darstellung sind jetzt so weit
gefördert, daß ich hoffen darf, in kurzem wenigstens den ersten Teil
einer „Philosophie der symbolischen Formen" vorlegen zu können, der
vorerst freilich nur die Phänomenologie der sprachlichen Form ent-
halten wird; ihm soll sich dann, gemäß dem Gesamtplan der Arbeit,
zunächst eine Analyse des mythischen Bewußtseins und seiner Stellung
zur Sprache, zur Kunstund zur wissenschaftlichen Erkenntnis anschließen,
in welcher vieles, was im folgenden nur angedeutet werden konnte,
seine genauere Darlegung und, wie ich hoffe, seine schärfere syste-
matische Begründung finden wird.
Der Herausgeber dieser Studien, Herr Dr. Fritz Saxl, hat durch
das lebhafte Interesse, das er von Anfang an an dem Inhalt meines
Vortrags genommen hat, nicht nur alle meine Zweifel und Bedenken
gegen seine gesonderte Veröffentlichung überwunden, sondern er hat
mich auch bei der Drucklegung sowie bei der Beschaffung der oft
schwer zugänglichen Quellen — zum größten Teil aus dem Material
der Bibliothek Warburg — in jeder Weise unterstützt; — ich möchte
ihm hierfür auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen.
Auch meinen Kollegen an der Hamburgischen Universität, Herrn Prof.
Carl Meinhof, Prof. Otto Dempwolff und Dr. Erwin Panofsky,
die den Aufsatz im Manuskript bzw. in der Fahnenkorrektur gelesen
haben, bin ich für manchen wertvollen Rat und Wink zu Dank verpflichtet.
Hamburg, im Juli 1922.
ERNST CASSIRER
Studien der Bibliothek Warburg i. Heft: Cassirer
I