Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 14.1875

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7192#0001
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Chriſtliche

Kunſtblätter.

Organ des chriſtlichen Kunſtvereins der Erzdiöceſe Freiburg.

(Beilage zum Freiburger Kirchenblatt.)

Nro. 151.

Domine diloxi decorem domus tuae. Ps. 25, 8.

1875.

J. Die Kirche zu St. Peter

Als einen, wenn auch nicht ſo pompöſen, ſo doch nicht
weniger freudevollen Nachklang jener großartigen Conſecrations-
feier konnte das Prieſterſeminar und die Pfarrgemeinde St.
Peter das Kirchweihfeſt im October v. J. anſehen, weil damals
die gründliche und herrliche Reſtauration der Kirche fertig ge-
worden war. Die größte Freude hatte ohne Zweifel Hr. Sub-
regens Knittel, als deſſen Werk die Reſtauration angeſehen
werden muß. Nicht nur hat er den Anſtoß zu dem ſchönen
Werke gegeben, mit deſſen Ausführung er Jahrzehnte umge-
gangen war, ſondern er hat auch aus eigenen Mitteln die
große Summe von mehr als 6000 fl. beigeſteuert, hat die
Koſten für den reich geſchmückten Chor und die drei Haupt-
altäre, für die Kanzel, für die vier Statuen am Muttergottes-
und St. Sebaſtianaltar allein beſtritten, hat alſo weitaus das
Meiſte beigetragen, da blos zur Renovirung des Langhauſes
der erzbiſchöfliche Baufond in's Mitleid gezogen worden iſt.
Hr. Subregens hielt am letzten Kirchweihfeſte die Predigt und
ſetzte die Gründe auseinander, die ihn für die Reſtauration
beſtimmt haben. Er entnahm dieſelben ſeiner doppelten Eigen-
ſchaft als Seminarsvorſtand einerſeits und als Pfarrer von
St. Peter anderſeits. Gewiß iſt die Rückſichtnahme auf die
Leviten des Heiligthums edel und lobenswerth. Wer in einer
ſchönen Kirche für die kirchlichen Functionen geübt und dann
für den heil. Dienſt geweiht wird, der kann und wird ſich
leichter für die' Schönheit eines Gotteshauſes und für das
Wort der heiligen Schrift begeiſtern laſſen: Domine, dilexi
decorem domus tuae. Auch die Liebe zu ſeinen Pfarrkindern
hat den Herrn Subregens zu ſo großen Opfern beſtimmt, um
einerſeits ſeine Anerkennung für die Bethätigung ihres kirch-
lichen Eifers auszuſprechen, anderſeits ihnen auch für die Zu-
kunft eine treue Liebe zu ihrer Kirche einzupflanzen.
Es mögen jetzt 30 Jahre ſein, daß die beiden Herren
Hofrath Dr. Zell und Baurath Hübſch bei einem Beſuch in
St. Peter dem damaligen Herrn Repetitor Knittel ihr Urtheil
über die dortige Kirche dahin abgaben, daß ſie nicht nur ſehr
conſtructiv, ſondern auch in einem edlen und ſchönen Stil
durchgeführt ſei und daß bei einer gründlichen Renovirung reſp.
Entfernung des Unpaſſenden auch die innere Ausſchmückung
ſehr ſchön werden könne.
Dieſer Gedanke fiel auf einen fruchtbaren Boden und keimte

auf dem Schwarzwald, welche wohl für viele Leſer des Kirchen-
blattes aus dem Grunde eine größere Anziehungskraft ausübt,
weil ſchon ſeit mehr als drei Decennien die heil. Weihen in
derſelben ertheilt werden, hat in jüngſter Zeit eine durchgreifende
Reſtauration erfahren. Ehe wir jedoch dieſe ſelbſt beſchreiben,
wollen wir einige hiſtoriſche Notizen vorausſchicken.
Der Grundſtein zu der Kirche in ihrer jetzigen Geſtalt iſt
am 11. Juni 1724 durch den 51. Abt von St. Peter, Ulricus
Bürgi, gelegt worden und nach drei Jahren war der Bau
vollendet. Am Feſte des hl. Michael, am 29. Sept. 1727,
erfolgte durch den hochwürdigſten Weihbiſchof Franz Johann
Antoni, Biſchof zu Uthina und Generalvicar zu Conſtanz,
Reichsfreiherrn von und zu Sirgenſtein, die feierliche Con-
ſecration des neuen Gotteshauſes. Die Feſtfeier wurde auf
acht Tage ausgedehnt und täglich mit einem Pontificalamt
und einer Feſtpredigt verherrlicht. Für den erſten Tag wurde
als Ehrenprediger gerufen: Jatob Riegger, Dr. theol., Apo-
ſtoliſcher Notar und Decan des Ruralcapitels Villingen; für
den zweiten Tag: Pater Theodor Seitz, Dr. theol., Capitular
von St. Blaſien; für den dritten Tag: P. Emanuel Koffler,
Rector des Jeſuitencollegiums zu Freiburg; für den vierten
Tag: P. Jordan Schmid, Auguſtinerconventual zu Freiburg;
für den fünften Tag: P. Seraphin Hönle, Dominikanercon-
ventual zu Freiburg; für den ſechsten Tag: P. Balthaſar
Aniſer, Franciscanerguardian zu Freiburg; für den ſiebenten
Tag: P. Ulrich von Montefun, Kapuzinerguardian zu Frei-
burg, und endlich für den achten Tag: Joh. Bapt. Molitor,
Pfarrer zu Kirchzarten.
Von den Technikern, die an dem Kirchenban beſchäftigt
geweſen, hat uns die Geſchichte folgende Namen aufbewahrt:
Als Baumeiſter fungirte Peter Thumb von Bregenz, wohnhaft
zu Conſtanz; als Steinhauer Meiſter Joachim Schmid von
Blumeneck in der Herrſchaft Weingarten; als Stukaturarbeiter
Joh. Bapt. Clerici von Merede in Jtalien. Die Marmorirung
der Säulen und der Altäre hat Meiſter Silveſter Weber aus
Thanheim in Tirol und die Frescomalereien Joſeph Spiegler
von Riedlingen in Schwaben ausgeführt; die Statuen ſind
von Joſeph Feuchtmeyer in Salmansweil gefertigt.
 
Annotationen