Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Lhrikliches Äuiistlilirtt

sür Kirche, Schule und Haus.

15. Wärz 1859. W. 6.

Herausgegeben uuter Leitung von

L. Grmml'eN) k. Zchnanle »nd Z. Zchnorr von Carolsfeld.

Die christlichen Kunstvereine.

Dieser Vereine ist schon in dem Prospekt des christlichen Kunstblattes und
aussührlicher in dem Berichte über die Berathungen der Spezialconferenz über
christliche Kunst auf dem vorjährigen Hamburger Kirchentage Erwahnung ge-
schehen. Wir haben auch die Zusage, über den Fortgang und die Leistungen
dieser im Jnteresse christlicher Kunst so wichtigen Vereine von Zeit zu Zeit ein-
gehende Mittheilungen zu erhalten. Es dürste aber eben zum Behuf einer rich-
tigen Ausfassung und Beurtheilung solcher Veröffentlichungen vor Allem wün-
schenswerth erscheinen, daß die Geschichte der Entstehung dieser Vereine kurz
angegeben und die Grundsätze und Aufgaben welchen sie dienen durch Abdruck
ihrer Statuten bekannt gemacht werden.

Jm Jahre 1851 war aus dem Elberfelder Kirchentage zum ersten Mal eine
besondere Besprechung über Fragen der religiösen Kunst durch den jetzigen preußi-
schen Kultminister, Herrn von Bethmann-Hollweg, veranlaßt und geleitet
worden. Jn dem Gefühle des Bedürfnisses einer höheren Betheiligung der
Kunst für die evangelische Kirche wurde damals ein provisorischer Ausschuß er-
wählt, welcher die Bildung eines Vereins zu Liesem Zwecke einleiten sollte.
Dieser Ausschuß, der in Berlin zusammentrat, versuchte, der ihm gestellten Aus-
gabe gemäß, dem beabsichtigten Vereine eine Gestalt zu geben, welche die
Theilnahme des gesammten evangelischen Deutschlands möglich machte. Er ent-
warf daher einen Plan, nach welchem die Verbindung einzelner Lokalvereine zu
einem Ganzen durch einen Centralausschuß bewirkt werden sollte. Die deshalb
erlassene Einladung zum Beitritte hatte jedoch aus verschiedenen Ursachen nicht
die Folge, zur Gründung mehrerer Lokal- oder Provincialvereine zu sühren.
Nur in Berlin sand der Gedanke zunächst eine nachhaltige hinreichende Theil-
nahme. Jn einer Versammlung vom 25. März 1852 wurde ein Comitä zur
Entwerfung eines Statuts sür den Lokalverein gebildet, und in einer fernern
Versammlung vom 23. März 1853 dieses Statut genehmigt, der Vorstand er-
wählt und die Thätigkeit des Vereins erössnet. Der Berliner Verein hat
sich vorzugsweise mit Bestellung einzelner größerer Kunstwerke der Plastik und
Malerei und mit Veranstaltung bildlicher Darstellungen durch den Holzschnitt
und Steindruck beschästigt, worüber das christliche Kunstblatt in Nro. 2 v. d. I.
berichtet hat. Jn diesen beiden Richtungen hat er bereits Rühmliches geleistet,
 
Annotationen