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von seinen Schülern sind ebenfalls zahlreiche Grabdenkmale vorhanden. Der
große Meister Giotto, der 1336 starb, hat durch die Genialität seiner erhabenen
Gedanken und dnrch die schöpferische Kraft derselben auch auf diesem Gebiete
großen Einfluß geübt. Von seinem tiefsinnigen Schüler Orcagna rührt das
berühmte Gemälde im Campo santo zu Pisa: der Triumph des Todes, her, welches
in wunderbar erschütternder Weise die vernichtende Gewalt desselben über aller
Menschen Herrlichkeit darstellt.
Auch Deutschland hat damals manch herrliches, werthvolles Grabmonument
erhalten, wenn auch nicht in der verschwenderischen Weise, wie dieß in Italien
mehr und mehr Statt fand, so daß der marmornen Denkmäler in manchen
Kirchen fast kein Ende Ist. Die deutschen Fürsten, der deutsche Adel, die Bischöfe
und Aebte ließen sich in ihren Insignien auf ihren Grabsteinen darstellen; doch
die Inschrift selbst blieb gewöhnlich einfach, beschränkte sich meist nur auf Angabe
der Würde und einen kurzen Friedenswunsch, wie ja auch der Raum nicht mehr
gestattete, da sich die Inschrift gewöhnlich nur einzeilig um die dargestellte
Gestalt des Verstorbenen herumzog. Einen solchen kurzen Wunsch enthält ein
Denkmal von 1382:
Gott geb ihm die ewig Ruh.
Eine andere von 1390 gebraucht die Worte Hiobs (19, 21), die später
vielfach in Gebrauch kamen:
Msoramini msi, misoromini msi, sattem vos nmici.
(Fortsetzung folgt.)

Ch ro ni k.
Lirchcndau. In Paderborn, wo seit der Reformation die evangelische Lehre in reicher Blüthe
stand, aber noch vor dem 30jährigen Kriege durch den Einfluß der Jesuiten hart bedrängt wor-
den war, wird jetzt eine Kirche aus den Ruinen der ehemaligen Abtei Aldinghof erbaut, in edlem
romanischem Styl mit zwei Thürmen. Die Gemeinde empfiehlt ihr kostspieliges Unternehmen
zu brüderlicher Handreichung, namentlich dis von Frauen nnd Jungfrauen veranstaltete Verwe-
sung zu vielseitiger Theilnahme.
Lcuiplur. Der Bildhauer Knoll in München hat eine Statue Luthers als Currendesängers
im Knabenalter modellirt. Ihre Bestimmung ist für eine Brunnensäule, deren angemessenster
Platz in der Stadt Eisenach gegenüber dem noch wohlbekannten Hause der Wittwe Cotta wäre.
Zur gefälligen Geachtung!
Die verehrlichen Leser des christlichen Kunstblatts benachrichtigen wir hiemit, daß
wir die früheren Jahrgänge 1859—1865, soweit die geringen Vorräthe reichen, zum
ermäßigten Preise von 1 st. 20 kr. oder 24 Ngr. pro Jahrgang abgeben.
Die Verlagshandlnng.
AW- Auf den dieser Nummer beigelegten Prospekt über eine
Fortsetzung der Volksausgabe der Denkmäler der Kunst erlaubt sich
besonders aufmerksam zu machen
Die Verlagshandlung.

Verantwortliche Redaction und Verlag von Ebner L Seubert in Stuttgart.
Schnellpressendruck von Aug. Wörner, vormals I. G. Sprandel, daselbst.
 
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