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Schönheitssinn, den Zwecken unseres Vereins in stets gleicher Bereitwilligkeit wie
mit unerschütterlicher Treue eine wesentliche Hülfe und Förderung zu Theil werden
lassen. Dieses vorzugsweise im Bereiche des Baulichen. Liegt der Kirchenbau an
und für sich auch nicht innerhalb der Grenzen unserer statutenmäßig bedingten
Thätigkeit, so sind doch auch auf diesem Gebiete Jahr für Jahr verschiedene Fragen
und Bitten an uns gerichtet worden, deren Erledigung Herr Baurath Erbkam sich
immer geru unterzog und hierbei seinen wohlbegründeten Rath zumeist mit klar
uud sauber ausgeführten Zeichnungen begleitete. Dergleichen Hülfen hat er noch zu
eiuer Zeit geleistet, innerhalb welcher seine Arbeitskraft durch zunehmende Leiden
schon theilweise beeinträchtigt war. Wir werden dem theueren Dahingefchiedenen, der
uns zugleich durch persönliche Liebenswürdigkeit werth war, ein treues und dank-
erfülltes Andenken bewahren.
Bei Erstattung des letztjährigen Geschäftsberichtes waren wir genöthigt über
eine Verringerung der Thätigkeit des Vereins zu klagen, glaubten dieselbe aber als
eine Folge der damaligen allgemeinen kirchlichen Verhältnisse erachten zu müssen und
knüpften hieran — in der Ueberzeugung, diese seien vorübergehend — die Hoffnung,
daß unserem Vereine die wünschenswerthe Wirksamkeit bald wieder eröffnet sein
werde. Der Vorstand hat sich hierin denn auch nicht getäuscht und kann für das
jetzt nbgelaufene Geschäftsjahr eine wieder angebahnte erfreuliche Steigerung der
Thätigkeit des Vereins eonstatircn.
Unsere Statuten bezeichnen als Zweck des Vereins in erster Linie die Stiftung
und Vermittelung von Werken der bildenden Künste aus religiösem Gebiete. In
dieser Richtung ist uns im verflossenen Jahre die Gelegenheit dargeboten worden,
drei Altargemälde ausführen lassen zu können. Für die Kirche zu Neuhaus a. d. Oste
hat Herr Historienmaler Paul Händler hier „Christus und die Jünger zu Em-
maus" im Moment des Nachtmahls dargestellt, welches Gemälde nicht nur an ge-
nanntem Orte, sondern in der ganzen dortigen Gegend viel Anerkennung erworben
hat. Ferner sind die beiden in unseren: Besitze befindlichen Gemälde, der Pfann-
schmidt'sche „einladende Christus" und der Hündler'sche »Uees Uomo« eopirt wor-
den, das erstere Bild vom Herrn Portraitmaler Schäfer hier für die Kirche zu
Göhren, Gräflich Schwerin'schen Besitzes in Mecklenburg, — das letztere Bild vom
Herrn Portraitmaler Heyn ach er hier, mit einer Beihülfe von 150 Mark Seitens
des Vereins für die Kirche zu Zirchow in Pommern. Beide Kopien waren sehr gut
durchgeführte Arbeiten. — Ein viertes und fünftes Altargemälde, wiederum Copieu
des „einladenden Christus" und des »bieee domo«, sind für die Kirchen zu Svends-
trup auf Alfen und zu Biendorf in Mecklenburg so ebeu begonnen.
Der Vorstand ist im Begriff, für den Verein ein drittes Gemälde zu erwerben.
Der Umstand nämlich, daß, zumal in Landkirchen, oftmals nur ein geringerer
Raum für ein Altarbild vorhanden ist und zwar in anderen Maßverhältnissen, als
unsere vorgenannten beiden Gemälde sie bedingen, hat uns bewogen, Herrn Professor
Pfannschmidt aufzufordern, seine schöne, ties-empfundene Compositum „Christus
und die Jünger zu Emmaus" nach dem Bibelworte „Bleibe bei uns, denn es will
Abend werden und der Tag hat sich geneiget" für den Verein auszuführen. Wir
glauben hiermit einem vielfach bemerkbar gewordenen Bedürfnisse entgegenzukommcu
 
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