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faßte handschriftliche „Beschreibung der Glocken der fünf Hauptkirchen der Stadt
Lübeck" noch folgende Worte:
- XXX. XV6i. v. (X v. XX. XD. X.XXXO . . .
Die genauere Jdentificierung dieser drei mecklenburgischen, dänischen und
braunschweig-lüneburgischen Münzen muß ich Kennern überlassem
Die andern zwei von Armowitz gegossenen Glocken, welche zugleich das
Vorkommen von Münzen als Glockenzierat um fast zwei Decennien weiter
herabrücken, als solches bisher bekannt war, hängen im Turme des lübeckischen
Kirchdorfes Behlcndorf. Sie stammen beide aus dem Jahre 1770, in welchem
sie am 18. Dezember zuerst geläutet wurden, und scheinen die letzten Arbeiten
des Gießers Armowitz, welcher zu Anfang 1771 verstorben gewesen sein muß.
In der Technik sind sie nicht gelungen, indem die Buchstaben der Inschriften
beim Gusse sich verschoben haben. Die Umschriften der eingegossenen silbernen
Münzen sind zum Teil noch deutlich lesbar. Aus der einen größeren Glocke
ist ein lübeckisches Zweimarkstück eingelassen; man liest von der Legende noch:
0IVIDL.XI8 sXVL. NOXj XOV^. HU. Auf der zweiten Glocke ist die
eingelassene Silbermünze ein lübeckisches Einmarkstück mit der Umschrift:
OIVID. XVXXX^X. LIOX. XOV. INX.
In allen vorstehend von mir angeführten Fällen, ebenso in den von Hrn.
Luschin v. Ebenreuth erwähnten Beispielen handelt es sich (abgesehen von dem
eingelassenen Siegelabdruck des Hinrick van Kämpen) lediglich um den Abdruck
oder das Eingießen wirklicher Münzen, welche für Handel und Wandel bestimmt
und ihrer Zeit im Verkehre gäng und gäbe waren. Daß auch Denkmünzen in
Glocken eingelassen oder in Abgüssen ans denselben angebracht worden seien, ist
bisher nicht durch Beispiele nachgewiesen worden. Auch für diese Sitte aber bin
ich im stände, den Beweis zu liefern, nämlich durch die jüngste, aber größeste
der jetzigen Glocken des alten Bischofsdomes zu Ratzeburg. -
Diese Glocke, ein treffliches und charakteristisches Denkmal der Gießkünst des
lübeckischcnRatsgießers Lorenz Strahlborn, des Schwagers und Vorgängers des
obengenannten Joh. Hinr. Armowitz, ist im Jahre 1727 gegossen („umgegossen"
heißt es in der Inschrift). Auf der einen Seite der Glockenfläche sieht man in
ziemlich großem Maßstabe im Relief das mecklenburgische Wappen und darunter:
1) In der Mitte einen mecklenburgischen Thaler mit der Legende:
v. (X ^VOXXII. XXIXD. III. NXOXXXXL. I)VX.
Darunter die Buchstaben 3. 0. X. (oder 3. 0. X? s. oben). Unterhalb dieser
Münze stehen auf der Glockenflächc die Buchstaben X. lX X.
2) Zur Linken dieses Thalers sieht man den Avers einer Denkmünze;
oben die Inschrift:
60X8IXIO 8X^.X XIXN^. XXI
Die Unterschrift lautet:
NX(HX0XOXI8 IVXIX7LX8
^xxo 1717. 31. 00D.
I. H. X.
Unter diesem Avers auf der Glockenfläche die Buchstaben: (X (3. X.
 
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