Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
182

Die St. Lanrentii-Kirche zu Itzehoe in Holstein.
Nach einer Seite hin umrahmt von breiten Waldungen, die zum herrschaftlich
Rautzauischeu Besitz gehörten, dann wieder hinausschauend auf die Dörfer, Städte
und Deiche der Stör- und Elbmarschen, wie auf die düstereu Hügelketten der
hier unvermittelt anstoßenden weiten Heidestrecken, liegt an der vielbefahrenen
Stör das uralte Itzehoe (ursprünglich Essefeldt). Mag man's auch draußen
im Reich kann: nur durch den „langen Peter aus Itzehoe" — der auch nur
um des notgedrungenen Reimes willen zur Welt kau: (mau spricht Jtzeho) —
oder um seiner erschrecklich vielen Fabriken willen kennen; es behält Anspruch
auf geschichtliche Beachtung schon um seines Gründers willen. In Daukwerths
Chronik u. a. liest man über die Einzelheiten: „Die feine, wohlerbaute Stadt.. .
hat Kaiser Carol der Große durch einen sächsischen Grafen Egbert im Jahr 807
bailen lassen durch Nordalbinger, welche sieben Jahre vorher wegen ihres Abfalles
voll der christlichen Religion und vom Kaiser und dem römischen Reich in die
Gefallgellschaft geführt waren, null aber ... in ihrer Heimat wieder angesiedelt
wurden." Der einst so trotzige Teil der damals weit berühmten Kaiserstadt heißt
noch die Burg; doch findet sich nur noch unter der Erdoberfläche gewaltiges
Mauerwerk.
Voll zahlreichen Kirchen, wie sollst Städte von Bedeutung sie im Mittel-
alter zu haben pflegten, finde ich nirgends etwas verzeichnet. Eine noch im
15. Jahrhundert erbaute Nikolaikirche ist vor zwanzig Jahren abgetragen wor-
den, nachdem sie zuletzt als Gefängnis und Heumagazin benutzt war. Das
St. Jürgensstist — milde Stiftung Graf Adolfs IV von Schaumburg —-
hat eill voll ihm 1240 errichtetes St. Georgkirchleiu, das für Wochengottes-
dieuste benutzt wird. Im 17. Jahrhundert wurde eill Neubau nötig, an den die
Ausmalung des Tonnengewölbes mit großen biblischen Bildern, eine gute
Leistung jener Zeit, erinnert. IM. Haupt bezeichnet sie in feinen „Bau-
uud Kuustdenkmälern der Provinz Schleswig-Holstein" richtig als „durch
Einfachheit und Klarheit ausgezeichnet ... in der Anlage bedeutend, in der Aus-
führung nicht ebenbürtig . . . vor etwa achtzig Jahren übermalt." Es sind sieben
alttestamentliche, ebenso viele neutestamentliche Darstellungen und all dell End-
bögen Abendmahl und Gericht; das letztere prächtig, voll gewaltiger Bewegung.
Null aber soll die große städtische Hauptkirche uus beschäftigen, die zugleich
einem umfangreichen Laudgebiet sich sonntäglich öffnet. Wenn auch Haupt uns
belehrt, die Gründung falle in unbekannte Zeit, so scheint nichts der sollstigell
Annahme zu widersprechen, daß Adolf III am Ende des 12. Jahrhunderts die
St. Laurentiikirche gebaut habe. Ein hieher verlegtes Nonnenkloster, das noch
als adeliges Fräuleinstift fortlebt, lehnte sich an die Kirche an, die zeitweilig
„hoch in Aufnahme kam," so daß acht bis zehn Vikariate an ihr bestanden und
sie zahlreiche Altäre enthielt. Als im Jahr 1657 die Schweden Itzehoe nieder-
brannten, blieben auch die Kirchen nicht verschont. Die nur teilweile Wieder-
herstellung voll St. Laurentii machte scholl 1716 einen Neubau nötig, im wesent-
lichen die heutige Kirche. Die Maße des großen Banes ans dem Mittelalter
 
Annotationen