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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 2 (Februar 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0075
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2. Oktoberhest: „Heb mich auf!" für Sol-
daten:*)
„Die kleine Dürerbundgabe „Heb mich
auf!", die den Volksschülern vor der Ent-
lassung ins Leben mitgegeben wird, um
ihnen den Weg zu rechten nährenden
Freuden zu zeigen, erntet über alles Er-
warten Dank. Sie wird binnen kurzem
eine der verbreitetsten Drucksachen sein,
die überhaupt in deutscher Sprache er-
schienen, ist sie doch schon jetzt in rund
60000 Abzügen verkauft. WaS wir hofften,
erweist sich als wahr: hier ist unabhängig
und abseits von Schundpresse und Schund-
buchhandel für unsre Arbeit ein „Weg
ins Volk". Sprechen wir heute nicht von
allen seinen Stationen und von den ver-
schiedenen Zielen, nach denen hin er sich
gabeln soll, dazu wird noch Gelegenheit
genug sein, denn der Arbeitsausschuß des
Dürerbundes ist mit diesen Fragen stark
beschäftigt. Sprechen wir nur von Einem,
was wir planen: einem Büchlein „Heb

*) Wir geben diese Aufforderung des
Dürerbundes, da sie doch nicht so sehr in
Pfarrerkreise dringt, wie unser Blatt, andie
Herrn Amtsbrüder weiter und sind bereit,
auch in unfern Spalten vom kirchlichen
Standpunkt aus etwas zu hören zu der
dringenden Frage der Volkskunst: Was
tut die Kunsterziehung für unser Heer?

mich auf!" sür Soldaten. Daß auch hier
eine vortreffliche Gelegenheit wartet, Gutes
ins jugendliche Volk zu bringen, das be-
weisen uns die Anregungen von Offizieren,
die ihrerseits um ein „Heb mich auf!" für
ihre Soldaten bitten. Es muß natürlich
in Ton und Haltung ganz anders werden
als das für Konfirmanden, und vielfach
auch im Inhalt. Um Politik und Kon-
fession hat es sich nicht zu kümmern, auch
um das Militärische nicht, das bleibt
Sache der Armee. Es soll dem Soldaten
angeben, wie er außerhalb seines Dienstes
seine Zeit erfreulich und förderlich ver-
bringen kann, zum Beispiel: wo und wie
er billig Gutes zu lesen bekommt. Und
es soll ihn für seine Reservistenzeit unab-
hängig machen vom Kolportageschund und
in Verbindung bringen mit dem bald er-
scheinenden „Gesundbrunnen"-Kalenderdes
Dürerbundes, der ihm dann zu hundert
weiteren gesunden Freuden den Weg zeigt.
Es sind aber auf den Mann im Dienst
doch besondere Rücksichten zu nehmen.
Bevor wir das Büchlein schreiben, möchten
wir deshalb über den Plan noch mehr
Soldaten hören, „Offiziere und Mann-
schaften": damit die Ausführung von An-
fang an praktisch und gut sei. Der „Ar-
beitsausschuß des Dürerbundes inDresden-
Blasewitz" bittet also in dieser Sache um
Ratschläge." -

S
Literatur
Neue christliche Wandblätter
R. Voigtländers Verlag in Leipzig hat seiner bekannten Serie christlicher
Wandbilder drei neue Bilder im großen Format (6 bunter Steindruck) ange-
schlossen. Der Künstler ist Albert Haueisen. Das eindrucksvollste Bild stellt den
„Jüngling zu Rain" dar. Der Typus des Heilandes nimmt die schwere Weise der
byzantinischen Kunst auf. Er teilt neben dem Ausdruck der Majestät auch den der
Ruhe. Den Mittelpunkt des Bildes beherrscht die Witwe. Der Schreck überragt
den Ausdruck der Auferstehungsfreude. Der Jüngling in seiner feinen Totenmaske
ist das seelisch Größte der ganzen Komposition. — Das zweite Bild: „Der Sturm auf
dem Meer" stellt die bekannte Szene dar in Beherrschung der Elemente. Der Heiland
scheint ebenso von den Elementen beherrscht. Eine künstlerische Darstellung verlangt
nicht den vom Schlaf Erwachenden, sondern den Gebieter der Wellen und Winde. —
Das dritte Bild: „Abraham und Lot" ist landschaftlich packend. Szenisch unklar.
Der turbangeschmückte Abraham dürfte für manches Empfinden mehr in das Gebiet
 
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