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der am 16. Juni seinen Leiden erlag. Am 13. Oktober 1840 in
Eppingen geboren und einem alten rabbinischen Geschlechte entstam-
mend, hatte er sich auch dem geistlichen Berufe zugewendet und war
nach bestandener Prüfung bereits 1862 zum Rabbiner in Gailingen
ernannt worden; von da wurde er im Frühjahr 1872 nach Heidel-
berg berufen, wo er fast drei Jahrzehnte einen weit ausgedehnten
Wirkungskreis mit großen, allseitigen Erfolgen ausfüllte. Ein strenges
Pflichtgefühl verband sich in ihm mit unermüdlicher Arbeitslust und
rasch schaffender Arbeitskraft. „Eine srische, warmherzige und liebens-
würdige Persönlichkeil," wie der geistliche Nedner an seincm Grabe
rühmen durste, „unterstützt durch eine hervorragende Rednergabe, ein
reiches Wiffen und einen klaren Blick für das Leben und deffen Be-
dürsniffe, wußte er fich bald das Vertrauen und die Hochachtung
der Angehörigen seines Bezirks in Stadt und Land zu gewinnen."
Und ebenso errang er sich durch sein gewandtes und taklvolles Aus-
treten, durch die ruhige Sicherheit, mit der er die Rechte seines Amtes
wahrnahm, und das lautere Jntereffe, das er allen gcmeinnützigen und
vaterländischen Bestrebungen entgegenbrachte, Ansehen und Wert-
schützung in den weitesten Kreiscn seiner Mitbürger; schon 1889
wurde er als Konferenzrabbiner in den Großherzoglichen Oberrat
der Jsraeliten berufen, in dem er durch seine Geschäftsgewandtheit,
durch seine Kenntniffe der Gemeindeverhältnisse, durch sein Wiffen
und seine pädagogische Befähigung eine einflußreiche Stellung ein-
nahm. Mit besonderer Liebe pflegte er die Stellung als Religions-
lehrer in den verschiedenen Schulen der Stadt und wußte durch
Lehrbücher (cine Pentateuchbearbeitung für den Schulgebrauch und
den „geschichtlichen Religionsunterricht", ein Buch, das in vielen Aus-
lagen erschienen ist) seine Anschauung und Methode weithin zu ver-
breiten. Es war ihm gelungen, seinem Bekenntniffe eine geachtete
Stellung auch im Kreise seiner christlichen Amtsgenossen und Mit-
bürger zu verschaffen.
Am 18. Juni starb nach langem Leiden der Bankdirektor Franz
Metz im 69. Lebensjahre, eine iu der hiesigen Einwohnerschast, der
er seit langen Jahrzehnten angehörte, wohlbekannte Persönlichkeit.
Ursprünglich in dem Zimmernschen Geschäst, der einzigen Bank der
der am 16. Juni seinen Leiden erlag. Am 13. Oktober 1840 in
Eppingen geboren und einem alten rabbinischen Geschlechte entstam-
mend, hatte er sich auch dem geistlichen Berufe zugewendet und war
nach bestandener Prüfung bereits 1862 zum Rabbiner in Gailingen
ernannt worden; von da wurde er im Frühjahr 1872 nach Heidel-
berg berufen, wo er fast drei Jahrzehnte einen weit ausgedehnten
Wirkungskreis mit großen, allseitigen Erfolgen ausfüllte. Ein strenges
Pflichtgefühl verband sich in ihm mit unermüdlicher Arbeitslust und
rasch schaffender Arbeitskraft. „Eine srische, warmherzige und liebens-
würdige Persönlichkeil," wie der geistliche Nedner an seincm Grabe
rühmen durste, „unterstützt durch eine hervorragende Rednergabe, ein
reiches Wiffen und einen klaren Blick für das Leben und deffen Be-
dürsniffe, wußte er fich bald das Vertrauen und die Hochachtung
der Angehörigen seines Bezirks in Stadt und Land zu gewinnen."
Und ebenso errang er sich durch sein gewandtes und taklvolles Aus-
treten, durch die ruhige Sicherheit, mit der er die Rechte seines Amtes
wahrnahm, und das lautere Jntereffe, das er allen gcmeinnützigen und
vaterländischen Bestrebungen entgegenbrachte, Ansehen und Wert-
schützung in den weitesten Kreiscn seiner Mitbürger; schon 1889
wurde er als Konferenzrabbiner in den Großherzoglichen Oberrat
der Jsraeliten berufen, in dem er durch seine Geschäftsgewandtheit,
durch seine Kenntniffe der Gemeindeverhältnisse, durch sein Wiffen
und seine pädagogische Befähigung eine einflußreiche Stellung ein-
nahm. Mit besonderer Liebe pflegte er die Stellung als Religions-
lehrer in den verschiedenen Schulen der Stadt und wußte durch
Lehrbücher (cine Pentateuchbearbeitung für den Schulgebrauch und
den „geschichtlichen Religionsunterricht", ein Buch, das in vielen Aus-
lagen erschienen ist) seine Anschauung und Methode weithin zu ver-
breiten. Es war ihm gelungen, seinem Bekenntniffe eine geachtete
Stellung auch im Kreise seiner christlichen Amtsgenossen und Mit-
bürger zu verschaffen.
Am 18. Juni starb nach langem Leiden der Bankdirektor Franz
Metz im 69. Lebensjahre, eine iu der hiesigen Einwohnerschast, der
er seit langen Jahrzehnten angehörte, wohlbekannte Persönlichkeit.
Ursprünglich in dem Zimmernschen Geschäst, der einzigen Bank der