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Der unermüdliche Gelehrte fügte einige Jahre später (1893) eine
ebensa wertvolle und bedeutende Gabe hinzu in einem dritten Bande,
der die genauen Register (der Personen, der Orte, der Sachen und der
Worte) enthält: eine Riesenarbeit bewundernsmerten Bienensleißes,
deren durchaus zuverlässige Genauigkeit, die ohne jede Beihilfe fremder
Arbeitskraft erreicht wurde, ein nicht genug zu rühmender Beweis
der hingebenden Ausdauer des Versaffers darstellt und die in den
früheren Bänden verborgenen Aufklärungen allen Benutzern zu be-
quemer Arbeit erst zugänglich macht. Tie Regierung zeichnete den
Gelehrten durch die Verleihung des Hofratstitels aus; er selbst aber
hat sich durch dieses Werk ein Denkmal errichtet, das seinen Namen
erhalten wird, so lange die Universität Heidelberg besteht.

Am 2. Juli starb Fabrikant Karl Pirsch, einer der geachtet-
sten Bürger der Stadt; am 22. März hatte er noch unter herzlichster
Begrüßung weiter Kreise seinen 70sten Geburtstag gefeiert, am I. Mai
noch an den Festlichkeiten zur Eröffnung des Landgerichtes teilge-
nommen: kurze Zeit darauf wurde der bis ins hohe Alter körperlich
und geistig riistig gebliebene Mann von eincr Krankheit besallen, der
er bald erliegen sollte. Karl Pirsch war eine allseitig bekannte und
beliebte Persönlichkeit, die sich vielfach im öffentlichen Leben beteiligt
hat. Jn den sechziger Jahren war er von Heppenheim hierher über-
gesiedelt und hatte eine Gerberer begründet, die allmählich einen großen
Unifang annahm «nd vor einer Reihe von Jahren nach dem Haar
laß verlegt wurde. Lange Zeit gehörte er dem Bürgerausschuß an,
bald wurde er in den Vorstand der Stadtverordneten gewählt, mehrere
Jahre stand er als Obmann an der Spitze desselben; auch nachdem er
eine Wiederwahl zu der leitenden Stellung abgelehnt hatte, blieb er
doch, durch das Vertrauen seiner Mitbürger dazu berufen, in der
Körperschast als deren Mitglied. Lange Jahre gehörte er auch der
Handelskammer an; noch kurz vor seinem Tode wurde er zum ersten
Vorsitzenden derselben gewählt. Jn politischer Hinsicht nahm er als
ein treues und anhängliches Mitglied einc besonders geachtete Stel-
lung in der nationalliberalen Partei ein. Als die altkatholische Be-
wegung entstand, schloß er sich derselben an und gehörte mehrere
Jahre dem altkalholischen Kirchengemeinderat an. Ein tüchtiger,


 
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