im rechten Winkel abgehenden Aussenmauer der Rückseite nachgehen. Jene im Segment errichtete Mauer
erwies sich als nur dem inneren Abschlüsse des Baues im Süden angehörig. Auch hier auf der Rückseite
kamen keine Säulentrommeln mehr vor, wohl aber fort und fort, wie auf den Langseiten, Reste von Tri-
glyphen, von der Sima und von Stirnzicgcln. Im Südosten wurden am 6. Juni die ersten anscheinenden
Reste eines Akrotcrs, namentlich die halbe Palmette (Taf. XLV, mitten) gefunden. Einzelne solche Stücke
waren so verwittert, dass sich der Marmor mit den Händen zerreiben liess. Als bemerkenswerth um der
Zcrstorungsgeschiclue der Bauten willen zeigte sich an den Marmorplinthen des Sockclrandcs der südlichen
Rückseite wiederum dieselbe Erscheinung wie am Rundbau. Eine Anzahl auf einander folgender Plinthen
lagen schuppen form ig übereinandergeschoben ^$5^. was, wie die gleiche Erscheinung am Rundbau, auf ein
Erdbeben zurückgeführt werden muss. Nachdem wir uns über die Ausdehnung des Baues nach Süden hin
völlig vergewissert, die Südostecke rein an den Tag gebracht hatten, die noch aufzuräumende Fläche also
von den drei jetzt bekannten Ecken des Gebäudes aus überschlagen konnten, kehrten wir mit einem Theile
der Arbeiter auch wieder zu der Nachgrabung an der Westseite zurück, jedoch so, dass wir die erwähnte
Eiche, den Ruheplatz des Mudir, übersprangen, und erst südlich hinter ihr das Fundament der Westseite
wieder aufsuchten und von seinem Rande aus dann bis zur Mitte der Tempclarea hinaufgruben. Mehr als
an irgend einer andern Steile des Unifanges lagen hier dicht auf einander nach innen gefallene Mauerqua-
dern, dabei auch besonders zahlreiche Brocken des rothen Verputzes. Vom 7. Juni an zeigten sich beim
weiteren Aufräumen im Innern des Cellabereiches die Reste von zwei Mauern, welche, parallel der Länge
nach von Nord nach Süd verlaufend, ein breiteres Mittelschiff von zwei schmäleren Seitenschiffen trennten.
An diesem Tage wurden auch innerhalb des segmentförmigen Südabschlusses die noch erhaltenen Platten
des Marmorfussbodens deutlicher und der g. Juni wurde dadurch zu einem besonders wichtigen Datum im
Verlaufe der Ausgrabung, dass an diesem Tage bei aller Zerstörung doch noch unerwartet viel von der
inneren Einrichtung jenes segmentförmigen Abschlusses (Taf. XIV, Fig. I. Taf. XVII—XXI. Holzschn. to) auf-
gedeckt wurde, darunter auch das, was wir unter uns zunächst scherzhaft, aber kurz und gut, als das
„heilige Loch" bezeichneten. Es war einmal wieder ein griechischer Feiertag, alle Arbeiter deshalb im Dorre
ausgeblieben. Nur unsere drei arbeitsamen Bulgaren waren bei uns, und ganz allein mit ihnen und unserer
eigenen Hände Arbeit brachten wir an diesem Tage die Freilegung der interessanten Stelle zu Ende. Die
griechischen Arbeiter waren am andern Tage cinigermassen überrascht und, als sie um das „heilige Loch11
herumstanden, haben unter ihren Nebengedanken sicherlich die Schätze, die wir da drin heimlich für uns
gehoben haben möchten, eine Rolle gespielt. Es hatte sich aber bei der Ausräumung in dem Loche nur
ein Fragment des Halses einer reichlich lebensgrossen Statue, eher weiblich als männlich, gefunden, in der
Nähe auch ein zerbrochenes kleines Thohgefäss ohne Firniss oder Malerei (Holzschn. 5).
Das Statuenbruchstück bestand aus einem feinkörnigeren Marmor, als der sonst hier ver-
wendete. Am 10. Juni wurde beim weiteren Aufräumen an den verschiedenen Stellen,
an denen bisher schon gegraben war, namentlich die südliche Endigung der zwei inneren
Längstrennungsmauern festgestellt, wie schon früher ihr Aufhören nahe der Thür sich
deutlich hatte erkennen lassen. Mehr und mehr erwiesen sich auch Quermauern in den Seitenräumen der
Cella als beiderseits gleichmüssig durchgehend. Abermals kamen Bruchstücke wie von Akroterien am 10. Juni
aussen an der südlichen Rückseite des Baues zum Vorschein und am 11. Juni, hart aussen an der Mitte der
Südmauer, also wie mit seiner schweren Masse vom hinteren Giebel herabgefallen, ein kolossaler nach
oben verstümmelter Akanthoskelch (Taf. XLIV, unten). An diesem Tage wurde mit einzelnen schon frei-
gelegten Theilen des Baues eine sorgfältige Reinigung vorgenommen, es wurde die Südwestecke wirklich
ausgegraben. Die Reinigung galt namentlich dem, was wir das Allerheiligste nannten, dem um eine Stufe
über den Cellafussboden erhöhten Räume innerhalb der segmentförmigen Mauer. Es war der schon einmal
genannte Zigeuner Bekir, ebenso findig und sorgsam, wie riesenstark, welcher an dieser Cuhusstätte der
grossen Götter zuerst wieder als vewKöjioc im eigentlichen Sinne fungirte. Mit Besen und Bürste und bis zum
Abblasen der letzten Stäubchen säuberte der braune Geselle den hier nur wenig aus seinen Fugen gerückten
Marmorboden, so dass auch die kleinsten Spuren früherer, jetzt sonst verschwundener Construction auf
erwies sich als nur dem inneren Abschlüsse des Baues im Süden angehörig. Auch hier auf der Rückseite
kamen keine Säulentrommeln mehr vor, wohl aber fort und fort, wie auf den Langseiten, Reste von Tri-
glyphen, von der Sima und von Stirnzicgcln. Im Südosten wurden am 6. Juni die ersten anscheinenden
Reste eines Akrotcrs, namentlich die halbe Palmette (Taf. XLV, mitten) gefunden. Einzelne solche Stücke
waren so verwittert, dass sich der Marmor mit den Händen zerreiben liess. Als bemerkenswerth um der
Zcrstorungsgeschiclue der Bauten willen zeigte sich an den Marmorplinthen des Sockclrandcs der südlichen
Rückseite wiederum dieselbe Erscheinung wie am Rundbau. Eine Anzahl auf einander folgender Plinthen
lagen schuppen form ig übereinandergeschoben ^$5^. was, wie die gleiche Erscheinung am Rundbau, auf ein
Erdbeben zurückgeführt werden muss. Nachdem wir uns über die Ausdehnung des Baues nach Süden hin
völlig vergewissert, die Südostecke rein an den Tag gebracht hatten, die noch aufzuräumende Fläche also
von den drei jetzt bekannten Ecken des Gebäudes aus überschlagen konnten, kehrten wir mit einem Theile
der Arbeiter auch wieder zu der Nachgrabung an der Westseite zurück, jedoch so, dass wir die erwähnte
Eiche, den Ruheplatz des Mudir, übersprangen, und erst südlich hinter ihr das Fundament der Westseite
wieder aufsuchten und von seinem Rande aus dann bis zur Mitte der Tempclarea hinaufgruben. Mehr als
an irgend einer andern Steile des Unifanges lagen hier dicht auf einander nach innen gefallene Mauerqua-
dern, dabei auch besonders zahlreiche Brocken des rothen Verputzes. Vom 7. Juni an zeigten sich beim
weiteren Aufräumen im Innern des Cellabereiches die Reste von zwei Mauern, welche, parallel der Länge
nach von Nord nach Süd verlaufend, ein breiteres Mittelschiff von zwei schmäleren Seitenschiffen trennten.
An diesem Tage wurden auch innerhalb des segmentförmigen Südabschlusses die noch erhaltenen Platten
des Marmorfussbodens deutlicher und der g. Juni wurde dadurch zu einem besonders wichtigen Datum im
Verlaufe der Ausgrabung, dass an diesem Tage bei aller Zerstörung doch noch unerwartet viel von der
inneren Einrichtung jenes segmentförmigen Abschlusses (Taf. XIV, Fig. I. Taf. XVII—XXI. Holzschn. to) auf-
gedeckt wurde, darunter auch das, was wir unter uns zunächst scherzhaft, aber kurz und gut, als das
„heilige Loch" bezeichneten. Es war einmal wieder ein griechischer Feiertag, alle Arbeiter deshalb im Dorre
ausgeblieben. Nur unsere drei arbeitsamen Bulgaren waren bei uns, und ganz allein mit ihnen und unserer
eigenen Hände Arbeit brachten wir an diesem Tage die Freilegung der interessanten Stelle zu Ende. Die
griechischen Arbeiter waren am andern Tage cinigermassen überrascht und, als sie um das „heilige Loch11
herumstanden, haben unter ihren Nebengedanken sicherlich die Schätze, die wir da drin heimlich für uns
gehoben haben möchten, eine Rolle gespielt. Es hatte sich aber bei der Ausräumung in dem Loche nur
ein Fragment des Halses einer reichlich lebensgrossen Statue, eher weiblich als männlich, gefunden, in der
Nähe auch ein zerbrochenes kleines Thohgefäss ohne Firniss oder Malerei (Holzschn. 5).
Das Statuenbruchstück bestand aus einem feinkörnigeren Marmor, als der sonst hier ver-
wendete. Am 10. Juni wurde beim weiteren Aufräumen an den verschiedenen Stellen,
an denen bisher schon gegraben war, namentlich die südliche Endigung der zwei inneren
Längstrennungsmauern festgestellt, wie schon früher ihr Aufhören nahe der Thür sich
deutlich hatte erkennen lassen. Mehr und mehr erwiesen sich auch Quermauern in den Seitenräumen der
Cella als beiderseits gleichmüssig durchgehend. Abermals kamen Bruchstücke wie von Akroterien am 10. Juni
aussen an der südlichen Rückseite des Baues zum Vorschein und am 11. Juni, hart aussen an der Mitte der
Südmauer, also wie mit seiner schweren Masse vom hinteren Giebel herabgefallen, ein kolossaler nach
oben verstümmelter Akanthoskelch (Taf. XLIV, unten). An diesem Tage wurde mit einzelnen schon frei-
gelegten Theilen des Baues eine sorgfältige Reinigung vorgenommen, es wurde die Südwestecke wirklich
ausgegraben. Die Reinigung galt namentlich dem, was wir das Allerheiligste nannten, dem um eine Stufe
über den Cellafussboden erhöhten Räume innerhalb der segmentförmigen Mauer. Es war der schon einmal
genannte Zigeuner Bekir, ebenso findig und sorgsam, wie riesenstark, welcher an dieser Cuhusstätte der
grossen Götter zuerst wieder als vewKöjioc im eigentlichen Sinne fungirte. Mit Besen und Bürste und bis zum
Abblasen der letzten Stäubchen säuberte der braune Geselle den hier nur wenig aus seinen Fugen gerückten
Marmorboden, so dass auch die kleinsten Spuren früherer, jetzt sonst verschwundener Construction auf