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demselben sichtbar wurden. Es war der letzte Tag, an dem mit der vollen Arbeiterzahl gearbeitet wurde. Es
traf sich, dass da noch aussen an der Siidwestecke unter verschiedenen nichts Neues bietenden Architekturstücken
der Ober- und Untertheil und kleinere Bruchstücke einer weiblichen Marmorstatue hervorgeholt wurden
aus denen später in Wien eine Siegesgöttin, noch einigermassen kenntlich, sich zusammensetzen liess
(Taf. XLVIII). Bis zuletzt gruben wir auch noch, sowohl das Innere des „heiligen Loches", als auch das des
dahinter bis an die abgerundete Wand reichenden, grösseren plattenfreien Raumes so weit auf, bis wir in
dem Loche in den ganz trtimmerfreien, gewachsenen Erdboden eindrangen und an der andern Stelle gegen
die Mauer hin auf Fundamentirung, davor aber ebenfalls in den trtimmerfreien gewachsenen Boden kamen.
Von allenfalls bemerkenswerthen Gegenständen kamen hier nur noch zwei nicht völlig sicher zu deutende

Marmorreste zum Vorschein (Holzschn. 6. 20). Am

Ä.....y----- 12. Juni, als wir nur noch mit einigen Arbeitern am

I ?" ^-^^ Südende der Westseite arbeiteten, fand sich ziemlich gegen

die stehengebliebene Eiche, also gegen die Mitte der West-
seite hin das Eckstück eines dorischen Architravs von be-
deutend grösseren Maassen, als das eigentlich hier unter-
--. suchte Gebäude sie aufweist. Schon einige Tage früher

wurde in derselben Gegend ein Eckstück dorischen Ar-
sjfe^, chitravs von denselben grösseren Verhältnissen gefunden.

Die Frage, ob hier westlich vielleicht abermals ein do-
rischer Bau an unsern „dorischen Marmortempel" grenzte,
dem diese Architravstücke angehörten, wird vielleicht
. -\ . \ spater einmal Aufklärung linden: Wir haben deshalb
lüiiil^Steil^IJ wenigstens das Architraveckstück der Aufbewahrung eben
so werth gehalten, wie das Giebeleckstück mit Sima
(Taf. XLIX), das nahe der Nordostecke des Marmor-
tempels gefunden wurde. Längs der ganzen Westseite
..." . , :" des Marmortempels zieht sich in geringem Abstände und

[ Y .__■—^" r-" ' ■' also eine schmale Gasse längs der Westwand des Tempels

£ L-, • "'■' ( bildend, ein Gemäuer hin (Holzschn. i5). Es zeigt nicht

4/fjj. y. . ; .■•,..:.,- --"" an allen Stellen gleiche Construction. Üeber dieses Ge-

mäuer hinaus haben wir unsere Nachforschungen weiter
westwärts nicht ausgedehnt. In der Mitte bei dem Eich-
baume ist es nicht einmal aufgedeckt worden.
Wir durften mit dem Ablaufe der präliminirtcn sechs Wochen die Aufgabe, welche wir uns am ersten
Tage gestellt hatten, als gelöst ansehen'). Die verhältnissmässig geringe, innerhalb der Cella nnausgegraben
gelassene Fläche kann allenfalls einmal noch irgend welchen Einzelfund bieten; die Aussicht, dass sie in Be-
zug auf den Innenbau des Tempels noch Aufschluss bergen konnte, ist äusserst gering. Wo wir gegraben
haben,, sind wir überall so tief gegangen, wie irgend noch Funde zu erwarten waren. Namentlich auf der
nördlichen Vorderseite des Gebäudes ist dieses schon der Giebelgruppe wegen mit Gewissenhaftigkeit ge-
schehen. Hier haben wir auch einen vom Fundamente ab hinreichend weiten Raum (etwa 4^ Meter) frei-
gelegt, um sicher zu sein, dass von den unmittelbar beim letzten Ruine des Gebäudes gefallenen Stücken uns
Nichts entgangen sein kann; wir glauben auch nach Osten und Westen seitwärts von der Prostasis dasselbe
annehmen zu dürfen. Weiterhin etwa verschleppten Theilen nachzugehen, hätte in's Grenzenlose geführt. An-
ders verhält es sich aber namentlich längs den südwärts jenseit der Prostasis gelegenen Strecken der Ost-
und Westseite und auch auf der Südseite des Baues. Hier haben wir nur knapp den Rand des Fundaments

') Vorläufige Berichte Über unsere Arbeiten
insehaften gerichtet; die letaleren wurden gedr

wurden damals an das hohe Uoterrichtsi
:kt im Anzeiger d. k. Akad. der Wiss. &u Wti

. Akademie der
XV-XVI. XIX.
 
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