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So weit die Beweiskraft der allerdings nur spärlichen Bruchstücke reicht, waren also die Interco-
lumnien der Pfeiler durch massive Marmorplatten geschlossen, nicht aber durch steinernes oder metallenes
Gitterwerk. Die nahe liegende Vcrmuthung, dass dennoch etwa einzelne der Intercolumnien durchbrochene
Platten und also Lichtöffnungen enthalten hätten1)) bleibt unbenommen, wird aber nicht durch das geringste
Fundstück unterstützt.
Wie oben erwähnt wurde, lief unter der Pfeilergallcrie rings um das Gebäude ein Palmettenfries nebst
Seichtem Gesimse, der sich im inneren des Gebäudes an denselben Marmorstücken wiederholt (Taf. LXIII);
Form und Maass der betreffenden Fricsstücke weisen deutlich auf die Stelle hin, wo sie ihren Platz hatten.
Die äussere Bogenlänge der zahlreich aufgefundenen Theile dieses Frieses beträgt, an der vorspringenden Ge-
simskante gemessen, durchwegs 1,37 Met. und es folgt daraus, dass auch dieser Fries aus 44 einzelnen Stücken
zusammengesetzt war. deren Stossfugen auf die Achsen der Pfeiler trafen. Die Breite der Friesstücke, an der
unteren Fläche gemessen, beträgt 1,10 Met.; dieses Maass ist als Mauerdicke des Unterbaues zu betrachten; es
stimmt damit die Grosse der ebenfalls aussen und innen bearbeiteten Werksteine überein, welche Fig. II auf
Taf. LXVI zeigt, und welche dem Unterbau angehört haben müssen. Die äussere cylmdrische Fläche dieses
Unterbaues war meiner Ansicht nach durchwegs aus Quadern gebildet, wie sich deren eine grössere Anzahl
im Maasse von i,36 Met. Länge und 0,74 Met. Höhe vorgefunden hat; dasselbe Maass hat auch die äussere
convexe Fläche jener ausgeschnittenen Werksteine (Taf. LXVt, Fig. II). Der Zweck dieser cigenihümlichen
Form bleibt eine offene Frage; zweifellos aber bildeten diese Steine einen Theil des Unterbaues und unter-
schieden sich an der Aussenseite durch Nichts von den andern Quadern.
In der Zeichnung des Querschnitts auf Taf. LV habe ich die beiden Werksteine Fig. I und II, Taf.
LXVI mit einander in Verbindung gebracht, weil ihre Bearbeitung und Grösse auf eine Zusammengehörig-
keit hinzuweisen scheint; Fig. II zeigt, dass von der horizontalen Winkelfläche der Theil A (o,33 Met. breit)
glatt gearbeitet ist, der übrige Theil B, sowie die senkrechte Fläche C in vollkommen rohem Zustande ge-
lassen wurden. Die Breite des glatt bearbeiteten Streifens A entspricht aber durchaus der Dicke des Steines
in Fig. I, dessen Höhe ebenfalls mit der Höhe der Fläche C übereinstimmt. Allerdings wird durch diese
Combination die Frage, wesshalb Fig. II so gearbeitet wurde, nicht gelöst.
Zu bemerken ist noch Folgendes: Sämmtlichc Steine, welche dem Aeussern des Unterbaues angehören
(Taf. LXV, Fig. II, und Taf. LXVI, Fig. II und III), sind an der inneren Oberkante mit Klammerlöchern ver-
schen; diese fehlen dagegen jenen an der coneaven Seite glatt gearbeiteten, zudem dünneren Quadern, welche
der Innenseite des Unterbaues angehören (Taf. LXV, Fig. III, und Taf. LXVI, Fig. I). Da überdies die Dicke
der convex gebogenen äusseren Quadern nur 0,43 bis 0,64 Met. beträgt, die Dicke der concav gekrümmten
inneren Quadern nur 0,2 bis 0,27 Met., die Dicke der ganzen Mauer aber 1,11 Met., also mehr als die
Summe Jener beiden Dimensionen, so dürfte es schwer sein zu bestimmen, in welcher Weise dieser Marmor-
Unterbau construirt war, und welche Gründe vorlagen, von dem soliden Principe des Oberbaues abzu-
weichen, dessen sämmtlichc Theile, innen und aussen sichtbar, die ganze Mauerdicke durchsetzen.
Ich nehme an (Holzschn. 34), dass die grossen Quadern, deren einer auf Taf. LXVI
in Fig. III dargestellt ist, als Aussenstücke dem Sockel angehörten, dass der Palmcttenfries
mit dem Kymation auf Taf. LX1V ein nach aussen gekehrtes Sockelgcsimse bildete, darüber
aber der oben besprochene Stein (Taf. LXVI, Fig. II) lag; es fehlt indessen die nöthige Er-
gänzung an der Innenseite. Man bemerke, dass an der Innenseite des Steines (Taf. LXVI,
Fig. III) die untere Fläche E gegen die obere Fläche D etwas vorspringt und in der unteren
Fläche E sich acht Dilbellöchcr befinden.
Mit Ausnahme der Verschlussplatten sind alle erwähnten und in den Zeichnungen ge-
gebenen Formen auf der Trummerstatte in zahlreichen Exemplaren vorhanden, und kein
ÜT. einziges Fundstück gibt Berechtigung zur Annahme, dass die beschriebene Architektur, vor
') Vergl. z. B. Isabt'Ih ddijices circulaires pl. S, fig. 3. 4.
So weit die Beweiskraft der allerdings nur spärlichen Bruchstücke reicht, waren also die Interco-
lumnien der Pfeiler durch massive Marmorplatten geschlossen, nicht aber durch steinernes oder metallenes
Gitterwerk. Die nahe liegende Vcrmuthung, dass dennoch etwa einzelne der Intercolumnien durchbrochene
Platten und also Lichtöffnungen enthalten hätten1)) bleibt unbenommen, wird aber nicht durch das geringste
Fundstück unterstützt.
Wie oben erwähnt wurde, lief unter der Pfeilergallcrie rings um das Gebäude ein Palmettenfries nebst
Seichtem Gesimse, der sich im inneren des Gebäudes an denselben Marmorstücken wiederholt (Taf. LXIII);
Form und Maass der betreffenden Fricsstücke weisen deutlich auf die Stelle hin, wo sie ihren Platz hatten.
Die äussere Bogenlänge der zahlreich aufgefundenen Theile dieses Frieses beträgt, an der vorspringenden Ge-
simskante gemessen, durchwegs 1,37 Met. und es folgt daraus, dass auch dieser Fries aus 44 einzelnen Stücken
zusammengesetzt war. deren Stossfugen auf die Achsen der Pfeiler trafen. Die Breite der Friesstücke, an der
unteren Fläche gemessen, beträgt 1,10 Met.; dieses Maass ist als Mauerdicke des Unterbaues zu betrachten; es
stimmt damit die Grosse der ebenfalls aussen und innen bearbeiteten Werksteine überein, welche Fig. II auf
Taf. LXVI zeigt, und welche dem Unterbau angehört haben müssen. Die äussere cylmdrische Fläche dieses
Unterbaues war meiner Ansicht nach durchwegs aus Quadern gebildet, wie sich deren eine grössere Anzahl
im Maasse von i,36 Met. Länge und 0,74 Met. Höhe vorgefunden hat; dasselbe Maass hat auch die äussere
convexe Fläche jener ausgeschnittenen Werksteine (Taf. LXVt, Fig. II). Der Zweck dieser cigenihümlichen
Form bleibt eine offene Frage; zweifellos aber bildeten diese Steine einen Theil des Unterbaues und unter-
schieden sich an der Aussenseite durch Nichts von den andern Quadern.
In der Zeichnung des Querschnitts auf Taf. LV habe ich die beiden Werksteine Fig. I und II, Taf.
LXVI mit einander in Verbindung gebracht, weil ihre Bearbeitung und Grösse auf eine Zusammengehörig-
keit hinzuweisen scheint; Fig. II zeigt, dass von der horizontalen Winkelfläche der Theil A (o,33 Met. breit)
glatt gearbeitet ist, der übrige Theil B, sowie die senkrechte Fläche C in vollkommen rohem Zustande ge-
lassen wurden. Die Breite des glatt bearbeiteten Streifens A entspricht aber durchaus der Dicke des Steines
in Fig. I, dessen Höhe ebenfalls mit der Höhe der Fläche C übereinstimmt. Allerdings wird durch diese
Combination die Frage, wesshalb Fig. II so gearbeitet wurde, nicht gelöst.
Zu bemerken ist noch Folgendes: Sämmtlichc Steine, welche dem Aeussern des Unterbaues angehören
(Taf. LXV, Fig. II, und Taf. LXVI, Fig. II und III), sind an der inneren Oberkante mit Klammerlöchern ver-
schen; diese fehlen dagegen jenen an der coneaven Seite glatt gearbeiteten, zudem dünneren Quadern, welche
der Innenseite des Unterbaues angehören (Taf. LXV, Fig. III, und Taf. LXVI, Fig. I). Da überdies die Dicke
der convex gebogenen äusseren Quadern nur 0,43 bis 0,64 Met. beträgt, die Dicke der concav gekrümmten
inneren Quadern nur 0,2 bis 0,27 Met., die Dicke der ganzen Mauer aber 1,11 Met., also mehr als die
Summe Jener beiden Dimensionen, so dürfte es schwer sein zu bestimmen, in welcher Weise dieser Marmor-
Unterbau construirt war, und welche Gründe vorlagen, von dem soliden Principe des Oberbaues abzu-
weichen, dessen sämmtlichc Theile, innen und aussen sichtbar, die ganze Mauerdicke durchsetzen.
Ich nehme an (Holzschn. 34), dass die grossen Quadern, deren einer auf Taf. LXVI
in Fig. III dargestellt ist, als Aussenstücke dem Sockel angehörten, dass der Palmcttenfries
mit dem Kymation auf Taf. LX1V ein nach aussen gekehrtes Sockelgcsimse bildete, darüber
aber der oben besprochene Stein (Taf. LXVI, Fig. II) lag; es fehlt indessen die nöthige Er-
gänzung an der Innenseite. Man bemerke, dass an der Innenseite des Steines (Taf. LXVI,
Fig. III) die untere Fläche E gegen die obere Fläche D etwas vorspringt und in der unteren
Fläche E sich acht Dilbellöchcr befinden.
Mit Ausnahme der Verschlussplatten sind alle erwähnten und in den Zeichnungen ge-
gebenen Formen auf der Trummerstatte in zahlreichen Exemplaren vorhanden, und kein
ÜT. einziges Fundstück gibt Berechtigung zur Annahme, dass die beschriebene Architektur, vor
') Vergl. z. B. Isabt'Ih ddijices circulaires pl. S, fig. 3. 4.