welche für die jeweilige Nation vorteilhaft waren und mit ihren Be-
richten eine gewisse Stimmung beabsichtigten. Da Deutschland schon
von vornherein in der journalistischen Technik wenig Interesse ge-
zeigt hat, so rächt sich dieser Fehler, daß ihre gewandteren Feinde in
dieser einzigen Branche über uns obsiegten und so ist es nicht zu ver-
wundern, daß Deutschland in den ausländischen, zugleich feindlichen
Zeitungen schlecht wegkommt. Ihm wird alle Schuld und alle möglichen
Laster und Untugenden in die Schuhe geschoben.
Noch wird um den Siegeslorbeer gerungen und die erbitterten Kämp-
fer sammeln all ihre Kräfte, den Sieg von einem gütigen Geschick erlan-
gen zu können.
Wenn alles Unglück tausendfach gehäuft auf die Besiegten fällt, so ist
es dennoch fraglich, ob der blutige Sieger aus diesem Kampf glücklich
zu preisen ist. Das Land, auf dem die Schlachten stattfanden, ist blut-
getränkt, tausende streitbare Jünglinge und unzählige starke Männer
werden von ihren Angehörigen betrauert.
Wenn der Sieger mit bluttriefendem Kranze in grauenvoller Apotheose
auf den Plan tritt, durch rote Lachen und zerstampften Boden über Lei-
chen unbekümmert schreitet, so wird er sich nicht mit kleinlichen Inter-
essenfragen abgeben, ob er im eroberten Lande barbarischer oder van-
dalischer gehaust hat, als Anstand und gute Sitte es erfordern. Er wird
den gordischen Knoten zerhauen, unbarmherzig wird er der Welt Gesetze
diktieren. Mögen immerhin die Besiegten winseln über ihre Schuldlosig-
keit. So und nicht anders hatte der rotblonde Gallier Brennus den geschla-
genen Römern sein „vae victis ” entgegengedonnert.Wer aber aus diesem
Kampfe als Sieger hervorgehen wird? Das ruht noch im Schoße der Götter.
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richten eine gewisse Stimmung beabsichtigten. Da Deutschland schon
von vornherein in der journalistischen Technik wenig Interesse ge-
zeigt hat, so rächt sich dieser Fehler, daß ihre gewandteren Feinde in
dieser einzigen Branche über uns obsiegten und so ist es nicht zu ver-
wundern, daß Deutschland in den ausländischen, zugleich feindlichen
Zeitungen schlecht wegkommt. Ihm wird alle Schuld und alle möglichen
Laster und Untugenden in die Schuhe geschoben.
Noch wird um den Siegeslorbeer gerungen und die erbitterten Kämp-
fer sammeln all ihre Kräfte, den Sieg von einem gütigen Geschick erlan-
gen zu können.
Wenn alles Unglück tausendfach gehäuft auf die Besiegten fällt, so ist
es dennoch fraglich, ob der blutige Sieger aus diesem Kampf glücklich
zu preisen ist. Das Land, auf dem die Schlachten stattfanden, ist blut-
getränkt, tausende streitbare Jünglinge und unzählige starke Männer
werden von ihren Angehörigen betrauert.
Wenn der Sieger mit bluttriefendem Kranze in grauenvoller Apotheose
auf den Plan tritt, durch rote Lachen und zerstampften Boden über Lei-
chen unbekümmert schreitet, so wird er sich nicht mit kleinlichen Inter-
essenfragen abgeben, ob er im eroberten Lande barbarischer oder van-
dalischer gehaust hat, als Anstand und gute Sitte es erfordern. Er wird
den gordischen Knoten zerhauen, unbarmherzig wird er der Welt Gesetze
diktieren. Mögen immerhin die Besiegten winseln über ihre Schuldlosig-
keit. So und nicht anders hatte der rotblonde Gallier Brennus den geschla-
genen Römern sein „vae victis ” entgegengedonnert.Wer aber aus diesem
Kampfe als Sieger hervorgehen wird? Das ruht noch im Schoße der Götter.
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