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SECHSTES CAPITEL.

Hugo van der Qoes.

Mächtig rauschten die Wogen festlicher Freude, als
Herzog Carl von Burgund im Jahre 1468 die englische
Prinzessin Margaretha von York in Brügge heiniführte.
Noch in den Berichten des Chronisten hallt der Jubel und
der fröhliche Ton nach, so dass wir uns lesend in jene fernen
Tage wohl hineinleben können und insbesondere ein farben-
reiches Bild von dem Prunke und der Pracht, die bei der
Vermählung walteten, empfangen. Auch die Künste hatten
an der Begrüssung des Fürstenpaares Antheil. Phantasie
und mechanische Fertigkeiten wurden in gleichem Maasse
erschöpft, um die Schaugerüste herzustellen, auf welchen sich
die Helden des Glaubens und der Fabelgeschichte in reichen
Gewändern bewegten, „Mysterien" oder „lebende Tableaux"
gestellt wurden. • Die Hilfe tüchtiger Meister aus den ver-
schiedensten belgischen Städten wurde in Anspruch ge-
nommen, um die grossen Tücher zu bemalen, welche in
glänzende Rahmen gespannt am fürstlichen Palaste und an
den Häusern der Bürger von Brügge die Strassen entlang
sich reihten. Schade! Olivier de la Marche, der in seinen
Memoiren alle Lustbarkeiten so genau beschreibt, uns keinen

Olivier de la Marche Memoires, bei Petitot Collection tom. X. p. 299.
 
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