APOKRYPHE BILDER. 265
Die "Wittwe Hess Jahresmessen für das Seelenheil des
Verstorbenen lesen und übergab einen Theil der Pension,
welche sie als "Witwe des „portraiteur" der Stadt vom
Rathe bezog (20 Goldpeetere), 1477 ihrem Verwandten
Henrich Goffaert, Canonikus von Caudenberg, zu gleichem
Zwecke.>
Es bleibt uns jetzt nur übrig, auf die zweifelhaften undA^^he
unächten van der Weyden's, die noch immer in den Katalogen
unter seinem Xamen gehen, einen kurzen kritischen Blick
zu werfen.
Kein Anrecht, auf Roger zurückgeführt zu werden, h. Fünfte
i • . • -r-k « Anbetung
besitzen zwei Tafeln in dem "Wiener Belvedere. Die eine<i^ Einige.
zeigt die heilige Familie, mit Gottvater im Himmel; die
Staffage bilden zwei kleine Hunde, den Hintergrund eine
Landscbaft mit einer Stadt.2 Auf der anderen Tafel ist
eine Anbetung der drei Könige geschildert,3 beide sind
schwächliche Erzeugnisse einer späteren Zeit.
Ein Bild in der Berliner Galerie zwingt zu einer un-i,. m
lU-rlin
lerony-
verdienten längeren Besprechung, weil an dasselbe früher
falsche historische Schlüsse geknüpft wurden. Es stellt den
h. Hieronymus zwischen der h. Magdalena und h. Katbarina
vor und ist mit der Aufschrift: „Sunius Rugerii manus"
versehen.4 Es galt nicht bloss als ein Werk Eoger's, sondern
wurde noch näher als eine Schöpfung des Meisters, die er
in Venedig vollendet, bestimmt. Ein venetianischer Kunst-
forscher des vorigen Jahrhunderts, Zanetti, sah es in einem
Gange, welcher von der Kirche St. Gregorio in Venedig zu
einem benachbarten Kloster führt. Seinen Glauben an
lloger's Autorschaft erschütterte nur die AVahrnehmung,
dass das Bild auf venetiauischem Tannenholz und nicht auf
1 Wauters, Messajrer des sciencos werk. Zimmer I. Nr. 105. Knie-
histor. 184Ö. i'. 1-44. It&ck auf Holz. •>' 2" h. — l' 8" br.
- Wien. Belvedere, Zweite« Stock- •'Berlin. Nr. 1103. Aul'Holz. Mittel-
werk, Zimmer II. Nr. 7. Auf Holz. tafel 4' sy," h. — 1' 51/," br.
1' h. — 81/2" br. Flügel 4' 8'/," h. — 1' 4'//' br.
* Wien, Belvedere. Zweites Stock- Aus der Sollysclien Sammlung.
Die "Wittwe Hess Jahresmessen für das Seelenheil des
Verstorbenen lesen und übergab einen Theil der Pension,
welche sie als "Witwe des „portraiteur" der Stadt vom
Rathe bezog (20 Goldpeetere), 1477 ihrem Verwandten
Henrich Goffaert, Canonikus von Caudenberg, zu gleichem
Zwecke.>
Es bleibt uns jetzt nur übrig, auf die zweifelhaften undA^^he
unächten van der Weyden's, die noch immer in den Katalogen
unter seinem Xamen gehen, einen kurzen kritischen Blick
zu werfen.
Kein Anrecht, auf Roger zurückgeführt zu werden, h. Fünfte
i • . • -r-k « Anbetung
besitzen zwei Tafeln in dem "Wiener Belvedere. Die eine<i^ Einige.
zeigt die heilige Familie, mit Gottvater im Himmel; die
Staffage bilden zwei kleine Hunde, den Hintergrund eine
Landscbaft mit einer Stadt.2 Auf der anderen Tafel ist
eine Anbetung der drei Könige geschildert,3 beide sind
schwächliche Erzeugnisse einer späteren Zeit.
Ein Bild in der Berliner Galerie zwingt zu einer un-i,. m
lU-rlin
lerony-
verdienten längeren Besprechung, weil an dasselbe früher
falsche historische Schlüsse geknüpft wurden. Es stellt den
h. Hieronymus zwischen der h. Magdalena und h. Katbarina
vor und ist mit der Aufschrift: „Sunius Rugerii manus"
versehen.4 Es galt nicht bloss als ein Werk Eoger's, sondern
wurde noch näher als eine Schöpfung des Meisters, die er
in Venedig vollendet, bestimmt. Ein venetianischer Kunst-
forscher des vorigen Jahrhunderts, Zanetti, sah es in einem
Gange, welcher von der Kirche St. Gregorio in Venedig zu
einem benachbarten Kloster führt. Seinen Glauben an
lloger's Autorschaft erschütterte nur die AVahrnehmung,
dass das Bild auf venetiauischem Tannenholz und nicht auf
1 Wauters, Messajrer des sciencos werk. Zimmer I. Nr. 105. Knie-
histor. 184Ö. i'. 1-44. It&ck auf Holz. •>' 2" h. — l' 8" br.
- Wien. Belvedere, Zweite« Stock- •'Berlin. Nr. 1103. Aul'Holz. Mittel-
werk, Zimmer II. Nr. 7. Auf Holz. tafel 4' sy," h. — 1' 51/," br.
1' h. — 81/2" br. Flügel 4' 8'/," h. — 1' 4'//' br.
* Wien, Belvedere. Zweites Stock- Aus der Sollysclien Sammlung.